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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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verfolgt bis ans Ende der Welt, Athos, wenn sie Sie wiedererkennt. Ihr Haß wende sich nur allein gegen mich.«
    »O, mein Lieber, was liegt daran, wenn sie mich tötet?« sagte Athos. »Glauben Sie denn, daß ich am Leben hänge?«
    »Unter alledem steckt ein schreckliches Geheimnis, Athos; diese Frau ist die Kundschafterin des Kardinals; davon bin ich überzeugt.«
    »Für diesen Fall seien Sie auf der Hut. Wenn Sie der Kardinal wegen der Londoner Angelegenheit bewundert, so wird er Sie mächtig hassen.«
    »Hier handelt es sich zum Glück nur darum,« sagte d'Artagnan, »bis übermorgen unbehindert umherzugehen; denn sind wir einmal bei der Armee, so haben wir es bloß mit Männern zu tun, wie ich hoffe.«
    »Bis dahin«, versetzte Athos, »entsage ich meinem Einsperrungssystem und gehe mit Ihnen überall herum. Sie müssen nach der Gasse Fossoyeurs zurückkehren; ich will Sie dahin begleiten.«
    »Wohlan, mein lieber Athos; doch lassen Sie mich Ihnen den Ring übergeben, den ich von dieser Frau bekommen habe. Der Saphir gehört Ihnen. Sagten Sie nicht, es sei ein Familienkleinod?«
    »Ja, mein Vater kaufte ihn einst für zweitausend Taler, wie er mir gesagt hat. Er bildete einen Teil der Brautgeschenke, die er meiner Mutter machte. Er ist ein herrlicher Stein. Meine Mutter gab ihn mir, und ich Tor, der ich gewesen, habe ihn, statt ihn wie eine Reliquie zu bewahren, dieser Nichtswürdigen geschenkt.«
    »Wohl, nehmen Sie diesen Ding zurück, an dem Sie begreiflicherweise hängen müssen.«
    »Ich soll den Ring zurücknehmen, nachdem er durch die Hände dieser Elenden gegangen ist? Nie, d'Artagnan! dieser Ring ist besudelt!...«
    »Nun, so verkaufen oder verpfänden Sie ihn, man wird Ihnen sicher tausend Taler darauf borgen. Mit dieser Summekönnen Sie Ihre Angelegenheit bequem abtun. Dann lösen Sie ihn mit dem ersten Gelde, das Sie bekommen, wieder zurück und nehmen ihn, von seinen alten Makeln gereinigt, da er inzwischen durch die Hände von Wucherern ging.« Athos lächelte und sprach: »Mein lieber d'Artagnan, Sie sind ein reizender Geselle, Sie wissen durch Ihre ewige Laune die armen Geister in ihrem Gram aufzuheitern. Wohlan, verpfänden wir den Ring, der mir gehört, jedoch unter einer Bedingung.«
    »Unter welcher?«
    »Daß fünfhundert Taler für Sie und fünfhundert Taler für mich sind.«
    »Ei, was denken Sie doch, Athos? Ich brauche nicht den vierten Teil von dieser Summe, da ich bei den Garden stehe, und wenn ich meinen Sattel verkaufe, so decke ich meinen Bedarf. Was brauche ich denn? Ein Pferd für Planchet, weiter nichts. Übrigens vergaßen Sie, daß ich gleichfalls einen Ring habe.«
    »An dem Sie, wie es scheint, mehr hängen, als ich an dem meinigen. Ich glaube, das wenigstens wahrzunehmen.«
    »Ja; denn in einer außerordentlichen Bedrängnis kann er uns nicht bloß aus der Not helfen, sondern uns auch irgend einer Gefahr entziehen. Es ist nicht bloß ein Diamant, es ist auch ein Talisman. Nun gut denn, ich nehme es an,« sagte d'Artagnan.
    D'Artagnan und Athos kamen ohne Unfall in die Gasse Fossoyeurs. Herr Bonacieux stand vor seiner Tür und stierte d'Artagnan mit plumper Miene an. Dann sprach er: »He, mein lieber Mietsherr, eilen Sie doch, es wartet ein hübsches Mädchen in Ihrem Zimmer, und Sie wissen, die Frauen lassen nicht gern lange auf sich warten.«
    »Das ist Ketty,« rief d'Artagnan und eilte in den Gang. Er traf das arme Kind auf dem Flur, der nach seinem Zimmer führte; sie hatte sich zitternd an die Tür gelehnt. Als sie ihn erblickte, sprach sie: »Sie haben mir Ihren Schutz zugesagt. Sie haben mir versprochen, mich vor ihrem Zorn zu verwahren. Bedenken Sie, daß Sie es sind, der Sie mich ins Unglück brachten.«
    »Ja, gewiß,« versetzte d'Artagnan; »sei nur beruhigt, Ketty. Was ist denn nach meinem Abgang noch geschehen?«
    »Weiß ich das?« entgegnete Ketty. »Auf ihr Geschrei liefen alle Diener zusammen; sie war schrecklich entrüstet, und schleuderte alle erdenklichen Verwünschungen über Sie. Dann dachte ich, sie würde sich erinnern, daß Sie durch mein Zimmer in das ihrige gekommen sind, und sie müßte mich für mitschuldig halten. Ich nahm also das bißchen Geld, das ich besaß, meine besten Kleider, und ergriff die Flucht –«
    »Armes Kind! was soll ich aber mit dir tun, da ich übermorgen abreise?«
    »Alles, was Sie wollen, Herr Chevalier, machen Sie nur, daß ich Paris, daß ich Frankreich verlasse.«
    »Ich kann dich doch nicht mit mir nehmen zur

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