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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Belagerung von La Rochelle,« versetzte d'Artagnan. »Nein, Sie können mich aber in der Provinz unterbringen, bei einer Dame von IhrerBekanntschaft, etwa in Ihrem Vaterland.«
    »O, liebe Freundin, in meinem Geburtsland haben die Frauen keine Kammermädchen. Aber halt, ich weiß, was da zu tun ist. Planchet, hole Aramis, er wolle sogleich zu mir kommen; wir haben mit ihm etwas von Wichtigkeit zu sprechen.«
    »Ich wohne, wo man will,« sagte Ketty, »wenn ich nur verborgen bin, und niemand weiß, wo ich mich befinde.«
    »Jetzt, Ketty, wo wir scheiden müssen, und du folglich auf mich nicht mehr eifersüchtig bist...«
    »Herr Chevalier, ich werde Sie, ob nah oder fern, beständig lieben.«
    »Auch ich,« versetzte d'Artagnan, »glaube mir, auch ich werde dich immer lieben. Ich lege auf die Frage, die ich an dich stelle, ein großes Gewicht. Hörtest du niemals von einer jungen Frau reden, die eines nachts entführt worden ist?«
    »Ha! —- Ach, mein Gott! Herr Chevalier, lieben Sie diese Frau noch?«
    »Nein, einer meiner Freunde liebt sie —- —- Athos, den du hier siehst.«
    »Ich?« schrie Athos mit einem Ausruf, als ob er auf eine Natter getreten wäre. »Ja, Sie,« entgegnete d'Artagnan und drückte ihm die Hand. »Sie wissen es, welchen Anteil wir an dem Schicksal der guten Madame Bonacieux nehmen. Überdies wird Ketty nicht geschwätzig sein. Nicht wahr, Ketty? Du siehst wohl ein, mein Kind,« fuhr d'Artagnan fort, »es ist die Frau des garstigen Affen, den du bei deinem Eintritt unten an der Tür stehen sahst.«
    »Ach, mein Gott! Sie erinnern mich an meine Angst; wenn er mich nur nicht erkannt hat.«
    »Wie erkannt? Du hast also diesen Menschen schon einmal gesehen?«
    »Er ist zweimal zu Mylady gekommen.«
    »Ha doch! Und um welche Zeit?«
    »Es war vor etwa vierzehn oder achtzehn Tagen.«
    »Richtig.«
    »Und gestern abend kam er wieder.«
    »Gestern abend?«
    »Ja, kurz, bevor Sie selbst gekommen sind.«
    »Mein lieber Athos, wir sind in ein Netz von Spionen verstrickt.«
    »Und du, Ketty, glaubst, daß er dich kannte?«
    »Ich zog wohl meine Haube herab, als ich ihn sah, doch war es vielleicht schon zu spät.«
    »Athos, gehen Sie doch hinab, man beargwöhnt Sie weniger als mich, und sehen Sie, ob er noch an seiner Tür steht.« Athos ging hinab und kehrte sogleich wieder zurück. »Er ist fortgegangen,« sprach er, »und das Haus ist zugeschlossen.«
    »Gewiß macht er seinen Bericht, daß eben alle Tauben im Schlage beisammen sind.«
    »Gut, doch wir wollen ausfliegen«, sagte Athos, »und nur Planchet zurücklassen, damit er uns Nachricht bringe.«
    »Einen Augenblick! und was ist's mit Aramis, den wir holen ließen?«
    »Das ist wahr,« versetzte Athos; »warten wir auf Aramis.« In diesem Moment trat Aramis ein. Man erklärte ihm die ganze Lage der Dinge und sagte ihm, daß er unter seinen hohen Bekanntschaften notwendig einen Platz für Ketty suchen müsse. Aramis dachte ein Weilchen nach, dann sprach er errötend: »Leiste ich Ihnen damit wirklich einen großen Dienst, d'Artagnan?«
    »Ich willIhnen durch mein ganzes Leben dafür erkenntlich sein.«
    »Nun gut, Frau von Bois-Tracy hat mich für eine ihrer Freundinnen, die in der Provinz wohnt, wie ich glaube, um eine zuverlässige Kammerjungfer ersucht, und wenn Sie mir bürgen können für dieses Mädchen, d'Artagnan...«
    »O, gnädiger Herr,« rief Ketty, »ich werde dieser Person, die mich in den Stand setzt, Paris zu verlassen, gewiß ganz und gar ergeben sein.«
    »Nun,« sagte Aramis, »so geht die Sache nach Wunsch.« Er setzte sich an den Tisch, schrieb einige Worte, versiegelte sie mit einem Ring und übergab Ketty das Briefchen. »Jetzt, mein Kind,« sprach d'Artagnan, »jetzt weißt du, daß es hier für uns nicht besser ist, als für dich. Nun müssen wir uns trennen, werden uns jedoch in schöneren Tagen wiedersehen.«
    »Und wo und wann wir uns wiedersehen mögen,« sagte Ketty, »so werden Sie finden, daß ich Sie stets so innig liebe wie heute.«
    Ein Weilchen darauf trennten sich die drei jungen Männer, und ließen nur Blanchet als Wächter des Hauses zurück. Aramis kehrte zurück in seine Wohnung, indes Athos und d'Artagnan für die Unterbringung des Saphirs bedacht waren. Wie es unser Gascogner vorhergesehen, fand man alsbald dreihundert Pistolen für den Ring. Außerdem aber äußerte der Jude, wollte man denselben an ihn verkaufen, würde er sogar fünfhundert Pistolen dafür bezahlen, denn er könnte daraus ein

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