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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Hunger aufgerieben haben.« Somit setzten die Rocheller ihre Hoffnung auf Buckingham. Hätten sie eines Tages auf eine zuverlässige Weise erfahren, daß sie nicht mehr auf Buckingham zählen dürfen, so wäre ihnen der Mut offenbar mit der Hoffnung gesunken. Der Kardinal erwartete also sehr ungeduldig Kunde aus England, die ihm melden würde, daß Buckingham nicht komme. Der Kardinal konnte sich von der Besorgnis nicht losmachen, in die ihn seine furchtbare Emissärin versetzt hatte, denn auch er hatte die seltsamen Verhältnisse dieser Frau durchblickt, die bald eine Schlange, bald eine Löwin war. Hatte sie ihn verraten? War sie tot? Er kannte sie gut genug, um zu wissen, daß sie als Freundin oder Feindin, für ihn oder wider ihn handelnd, ohne große Hemmnisse nicht untätig blieb. Von welcher Seite kamen aber diese Hemmnisse? Das war es, was er nicht ermitteln konnte. Er faßte somit den Entschluß, den Krieg ganz allein zu führen, und auf einen fremden Erfolg nur so wie aus einen günstigen Zufall zu warten, und fuhr fort in dem Bau des furchtbaren Dammes, der La Rochelle aushungern sollte. Als Heinrich IV. Paris belagerte, ließ er Brot und Lebensmittel über die Stadtmauer werfen. Der Kardinal aber ließ kleine Briefchen hinüber werfen, worin er den Rochellern vorstellte, wie ungerecht, selbstsüchtig und grausam das Verfahren ihrer Häupter sei. Diese Häupter hatten Getreide in Menge und verteilten dasselbe nicht. Ihr Grundsatz war – denn sie hatten Grundsätze – es liege wenig daran, ob die Weiber, Kinder und Greise umkommen, wenn nur die Männer, welche die Mauern zu verteidigen hatten, gesund und stark verbleiben. Bis jetzt war dieser Grundsatz, war es aus Ergebenheit oder aus Ohnmacht, dagegen anzukämpfen, von der Theorie zur Praxis übergegangen, ohne daß man ihn allgemein anerkannt hätte; durch die erwähnten Briefchenaber geschah auf ihn ein Angriff. Diese Briefe erinnerten die Männer daran, daß die Kinder, Weiber und Greise, die man umkommen ließ, ihre Söhne, Töchter, Frauen und Väter waren, und daß es billiger wäre, jedermann dem allgemeinen Elend zu unterwerfen, damit eine gleiche Lage aller zu einmütigen Entschließungen führen sollte.
    Doch in dem Moment, wo der Kardinal sein Mittel schon Früchte bringen sah, und sich ob der Anwendung desselben Glück wünschte, kam ein Einwohner von La Rochelle, der durch die königlichen Linien geschlüpft war – Gott weiß, auf welche Art, denn Bassompierre, Schomberg und der Herzog von Angoulême beobachteten, selbst wieder vom Kardinal überwacht, eine strenge Wachsamkeit – ein Einwohner von La Rochelle, sagen wir, der von Portsmouth anlangte, kam in die Stadt und meldete, er habe eine prachtvolle Flotte gesehen, die noch vor acht Tagen absegeln würde. Außerdem ließ Buckingham dem Bürgermeister sagen, endlich habe sich das große Bündnis wider Frankreich erklärt, und es werden zu gleicher Zeit die englischen, kaiserlichen und spanischen Truppen das Königreich überfluten. Man verlas dieses Schreiben öffentlich auf allen Plätzen, klebte davon eine Abschrift an die Straßenecken, jene, die Unterhandlungen angeknüpft hatten, brachen dieselben wieder ab, da sie in so kurzer Zeit angekündigte Hilfe abzuwarten beschlossen. Dieser unvorhergesehene Umstand erweckte in Richelieu die vorigen Besorgnisse wieder, und zwang ihn, seine Blicke abermals nach dem Meere zu richten. Der Kardinal gelangte eines Tages, nur von Cahusac und La Houdinière begleitet, indes er längs der Küste hinritt, und die Unermeßlichkeit seiner Träume mit der Unermeßlichkeit des Meeres vermengte, im kurzen Trabe seines Pferdes auf einen Hügel, von dessen Höhe herab er sieben Menschen, von leeren Flaschen umgeben, lagern sah. Vier von diesen Männern waren unsere Musketiere, die eben bedacht waren, das Vorlesen eines Briefes zu hören, den einer von Ihnen erhalten hatte. Dieser Brief war so wichtig, daß man um seinetwillen Karten und Würfel auf einer Trommel liegen ließ. Die andern drei waren eben bemüht, eine ungeheure, mit Stroh umflochtene Flasche Colliourewein zu öffnen, es waren die Bedienten jener Herren. Wie schon bemerkt, war der Kardinal in übler Gemütsstimmung, und in diesem Falle vermehrte seine düstere Laune nichts so sehr, wie die Heiterkeit anderer. Außerdem nährte er einen seltsamen Argwohn, denn er dachte, daß eben die Heiterkeit der Fremden die Ursache seiner Traurigkeit sei. Er gab La Houdinière und Cahusac einen Wink,

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