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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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anzuhalten, stieg vom Pferd und näherte sich diesen verdächtigen Lachern, in der Meinung, er könnte mit Hilfe des Sandes, der seine Tritte unhörbar machte, und des Gebüsches, das ihn barg, einige Wortevon dem Gespräch erlauschen, das ihm so anziehend vorkam. Erst zehn Schritte von der Hecke erkannte er die gascognische Mundart d'Artagnans, und da er bereits wußte, daß diese Leute Musketiere waren, so zweifelte er nicht daran, die drei andern seien diejenigen, die man die drei Unzertrennlichen nannte, nämlich Athos, Porthos und Aramis.
    Es läßt sich erachten, daß durch diese Entdeckung sein Wunsch, etwas von dem Gespräch zu hören, noch mehr gestachelt wurde; er vermochte noch nicht viel aufzufassen, als ihn plötzlich ein kurzer starker Ruf erschütterte, und zugleich die Musketiere aufmerksam machte. »Offiziere!« rief Grimaud, streckte den Zeigefinger in der Richtung der Hecke aus, und verriet mit dieser Gebärde den Kardinal und seine Begleitung. Die vier Musketiere standen mit einem Sprung auf den Beinen und grüßten ehrerbietig. Der Kardinal schien wütend. »Mich dünkt,« sprach er, »daß man sich bei den Musketieren bewachen läßt. Kommt der Engländer zu Land, oder betrachten sich die Musketiere als hohe Offiziere?«
    »Monseigneur,« entgegnete Athos, denn er allein behielt bei dem allgemeinen Schrecken die Ruhe und Kaltblütigkeit eines vornehmen Mannes, die ihn nie verließ, »Monseigneur, wenn die Musketiere nicht im Dienste stehen, oder wenn ihr Dienst beendigt, so trinken sie und spielen Würfel, und sind für ihre Bedienten sehr hohe Offiziere.«
    »Bediente!« rief der Kardinal unwillig, »die den Auftrag haben, ihren Herren zu melden, wenn jemand vorüberkommt, das sind keine Bedienten, sondern Wachen.«
    »Seine Eminenz sieht aber, hätten wir diese Vorsichtsmaßregeln nicht getroffen, so würden wir uns der Unannehmlichkeit ausgesetzt haben, Sie vorübergehen zu lassen, ohne Ihnen unsere Ehrfurcht zu bezeigen und unsern Dank zu sagen für die Huld, womit Sie uns vereinigt hat. – Und Sie d'Artagnan!« fuhr Athos fort, »der Sie soeben nach einer Gelegenheit seufzten, Monseigneur Ihren Dank zu beweisen, Sie haben sie nun gefunden und können sie benützen.« D'Artagnan trat herbei und stammelte einige Worte des Dankes, die alsbald unter dem düsteren Blick des Kardinals verhallten. »Gleichviel, meine Herren,« sagte der Kardinal, der sich durch den Zwischenfall, den Athos benutzt hatte, ganz und gar nicht von seiner ersten Absicht abbringen zu lassen schien; »gleichviel, ich habe es gar nicht gern, wenn einfache Soldaten bloß deshalb, weil sie in einem bevorzugten Korps dienen dürfen, auf diese Weise die großen Herren spielen; denn für sie ist die Kriegszucht dieselbe, wie für alle andern.« Athos ließ den Kardinal seinen Satz ganz aussprechen, verneigte sich dann zum Zeichen, daß er ihm beistimme und sagte: »Monseigneur, die Kriegszucht, glaube ich, ist von uns in keiner Hinsicht vergessen worden, wir stehen nicht im Dienste und da wir nicht im Dienste stehen, so dachten wir, unsere Zeit nach unsermGefallen verwenden zu dürfen. Sollte uns Ew. Eminenz durch einige besondere Aufträge beglücken wollen, so sind wir bereit, zu gehorchen. Wie Monseigneur sieht,« fuhr Athos mit gerunzelter Stirn fort, da er über dieses Verhör ungeduldig zu werden anfing, »sind wir mit unsern Waffen ausgezogen, um auf den ersten Trommelschlag gerüstet dazustehen.«
    »Wolle sich Ew. Eminenz für überzeugt halten,« fügte d'Artagnan hinzu, »daß wir Ihr entgegengeeilt wären, hätten wir nur vermuten können, Sie würden in so kleiner Begleitung zu uns herankommen.« Der Kardinal äußerte sichtlich seinen Ärger und sagte: »Wisset Ihr, wie Ihr Euch ausnehmet, da Ihr stets, wie in diesem Moment beisammen, bewaffnet, und von Euren Bedienten bewacht seid? —- Ihr nehmt Euch aus wie Verschworene.«
    »O, was das betrifft, Monseigneur, so ist das wahr,« versetzte Athos. »Wir sind allerdings verschworen, wie Seine Eminenz an jenem Morgen sehen konnte, doch nur gegen die Rocheller.«
    »Nun, meine Herren Politiker,« erwiderte der Kardinal gleichfalls die Stirn runzelnd, »es ließe sich in Eurem Gehirn vielleicht das Geheimnis von allerlei Dingen finden, wenn man darin lesen könnte, wie Ihr in dem Briefe gelesen habt, den Ihr verstecktet, als Ihr saht, daß ich herbeikomme.« Athos stieg die Röte ins Antlitz, er machte einen Schritt gegen Seine Eminenz und sagte: »Man möchte

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