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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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krampfhafte Zuckung, der er sich nicht mehr erwehren konnte, und glitt vom Sofa auf die Erde nieder. Patrik stieß einen entsetzlichen Schrei aus. Buckingham wollte zum letztenmal lächeln, allein der Tod fesselte schon seine Gedanken, und so blieb dieses als ein letztes Lebewohl auf seinen Lippen und seiner Stirn abgedrückt.
    Als Lord Winter sah, daß Buckingham ausgeatmet habe, ging er schnell zu Felton zurück, den die Soldaten auf der Terrasse des Palastes bewachten. »Niederträchtiger!« sprach er zu dem jungen Manne, der seit Buckinghams Hingang wieder jene Ruhe undKaltblütigkeit gefunden hatte, die nicht mehr von ihm weichen sollte. »Niederträchtiger, was hast du getan?«
    »Ich habe mich gerächt,« erwiderte Felton. »Du,« rief der Baron, »sage, du hast diesem verfluchten Weib als Werkzeug gedient; doch schwöre ich es dir, daß diese Missetat ihre letzte sei.«
    »Ich weiß nicht, was Sie damit sagen wollen,« versetzte Felton ruhig, »und begreife nicht, wovon Sie reden. Mylord, ich habe den Herzog von Buckingham getötet, weil er es Ihnen selbst zweimal verweigerte, mich zum Kapitän zu machen. Ich bestrafte ihn ob dieses Unrechts, das ist alles.« Lord Winter sah betroffen auf die Leute, die Felton fesselten, und wußte nicht, was er von einer solchen Unempfindlichkeit halten sollte.
    Indes hatte sich nur eines gleich einer Wolke auf Feltons Stirn gelagert. Der naive Puritaner glaubte bei jedem Tritt, den Tritt und die Stimme Myladys zu vernehmen, die herbeieilte, um in seine Arme zu fallen, sich mit ihm anzuklagen und dem Verderben zu überliefern. Auf einmal erbebte er. Sein Blick war auf einen Punkt im Meere geheftet, das man von einer Terrasse aus beherrschte, auf der er sich befand. Er hatte mit dem Adlerblick eines Seemanns dort, wo ein anderer nichts als eine auf den Fluten sich wiegende Möwe erblickt hätte, das Segel der Schaluppe wahrgenommen, die in der Richtung nach der Küste Frankreichs steuerte. Er wurde blaß, griff mit der Hand nach seinem brechenden Herzen und fühlte, daß er verraten sei. »Eine letzte Gnade,« sprach er zu dem Baron. »Was für eine?« fragte dieser. »Wieviel Uhr ist es?« Der Baron nahm seine Uhr hervor und sagte: »Neun Uhr, weniger zehn Minuten.« Sonach hatte Mylady ihre Abfahrt um anderthalb Stunden vorgerückt. Als sie den Kanonenschuß hörte, der einen unglücklichen Vorfall im Schlosse anzeigte, ließ sie sogleich die Anker lichten. Die Barke schwamm unter blauem Himmel weit entfernt vom Ufer.

In Frankreich
    Die erste Besorgnis, die Karl I., König von England, bei der Todesnachricht des Herzogs fühlte, war, daß die Rocheller auf diese schreckenvolle Kunde den Mut verlieren könnten. Wie nun Richelieu in seinen Memoiren bezeigt, suchte ihnen der König diesen Tod so lange wie möglich zu verheimlichen, ließ die Häfen im ganzen Königreich sperren und alle Sorge tragen, daß kein Schiff auslaufen könnte, bis das von Buckingham ausgerüstete Heer abgesegelt wäre, wobei er es auf sich nahm, die Abfahrt an Buckinghams Stelle zu leiten. Übrigens hatte sich im Lager von La Rochelle in der Zwischenzeit nichts Neues ergeben. Der König, der sich im Lager vielleicht noch mehr langweilte als anderswo, beschloß, das Fest des heiligenLudwig inkognito in Saint-Germain mitzufeiern, und ging den Kardinal an, daß er für ihn eine Eskorte von zwanzig Musketieren bereit halte. Der Kardinal besorgte mit Vergnügen, was sein königlicher Gebieter verlangte, der ihm versprach, bis zum 15. September wieder zurückzukehren. Herr von Tréville traf, von Sr. Eminenz benachrichtigt, sogleich Anstalten zur Reise, und da er, ohne die Ursache zu erfahren, den lebhaften Wunsch und sogar das dringende Bedürfnis seiner Freunde, nach Paris zurückzukehren, kannte, so nahm er sie in die Eskorte auf. Die vier jungen Männer erfuhren die Neuigkeit eine Viertelstunde nach Herrn von Tréville, da er sie ihnen zuerst bekanntmachte. Jetzt wußte d'Artagnan die Gunst zu schätzen, die ihm der Kardinal durch die Aufnahme unter die Musketiere erwiesen hatte. Widrigenfalls hätte er, während seine drei Freunde abreisten, im Lager zurückbleiben müssen.
    Man wird es weiter unten sehen, daß dieser Wunsch, wieder nach Paris zu kommen, seinen Grund in der Furcht vor der Gefahr hatte, der Madame Bonacieux ausgesetzt sein mußte, träfe sie im Kloster zu Bethune mit Mylady, ihrer Todfeindin, zusammen. Auch Aramis hatte, wie schon gesagt, unmittelbar an Marie Michon, die Näherin in

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