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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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ist wahr, ich darf also dem Kardinal sagen, bezüglich dieser Frau...«
    »Dürfe er unbekümmert sein.«
    »Ist das alles? und weiß er, was das sagen will?«
    »Er wird alles erraten.«
    »Nun, was soll ich jetzt tun?«
    »Auf der Stelle abreisen, denn mich dünkt, die Nachrichten, die Sie überbringen, sind des Eilens wert.«
    »Mein Wagen zerbrach im Hineinfahren nach Lilliers.«
    »Recht hübsch.«
    »Wie, recht hübsch?«
    »Nun, ich brauche Ihren Wagen.«
    »Wie soll ich dann reisen?«
    »Flink zu Pferde.«
    »Sie haben gut reden, hundertachtzig Meilen!«
    »Was tut das?«
    »Ich will sie zurücklegen. Und dann?«
    »Wenn Sie durch Lilliers reiten, so schicken Sie mir den Wagen, und stellen Sie mir Ihren Bedienten zur Verfügung.«
    »Gut.«
    »Sie tragen sicher einen Befehl des Kardinals bei sich?«
    »Ja, eine Vollmacht.«
    »Zeigen Sie dieselbe der Äbtissin vor, mit der Meldung, man werde heute oder morgen kommen, mich abzuholen, und ich habe der Person zu folgen, die in Ihrem Namen kommen wird.«
    »Sehr wohl!«
    »Vergessen Sie nicht, mich streng zu behandeln, wenn Sie bei der Äbtissin von mir reden.«
    »Wozu das?«
    »Ich bin ein Opfer des Kardinals. Auch muß ich dieser armen, kleinen Madame Bonacieux Vertrauen einflößen.«
    »Wollen Sie eine Karte?«
    »O, ich kenne dieses Land recht gut.«
    »Sie – wann waren Sie denn hier?«
    »Ich wurde hier erzogen.«
    »Wirklich?«
    »Nun, sehen Sie, es ist doch zu etwas gut, wenn man irgendwo erzogen wurde.«
    »Sie werden mich also erwarten?«
    »Lassen Sie mich einen Augenblick nachdenken – gut, ja, in Armentières!«
    »Was ist Armentières?«
    »Eine kleine Stadt am Ufer des Lys. Ich brauche nur über den Fluß zu gehen, so bin ich in einem fremden Lande.«
    »Recht gut, dochwohlverstanden, Sie setzen nur über den Fluß im Fall einer dringenden Gefahr.«
    »Natürlich.«
    »Wie kann ich aber wissen, wo Sie sich befinden?«
    »Brauchen Sie Ihren Bedienten nicht?«
    »Nein.«
    »Ist er ein zuverlässiger Mensch?«
    »In jeder Hinsicht.«
    »Überlassen Sie ihn mir, niemand kennt ihn; ich lasse ihn an dem Orte zurück, von dem ich mich entferne, und er führt Sie dahin, wo ich bin.«
    »Und Sie sagen, daß Sie mich in Armentières erwarten wollen?«
    »Ja, in Armentières.«
    »Schreiben Sie mir diesen Namen auf ein Blättchen Papier, damit ich ihn nicht vergesse. Nicht wahr, der Name einer Stadt kann nicht bloßstellen.«
    »Wer weiß? Aber gleichviel,« versetzte Mylady und schrieb den Namen auf ein Stück Papier, »ich setze mich damit in Gefahr.«
    »Gut,« sagte Rochefort, nahm Mylady das Papier aus der Hand, legte es zusammen und schob es in das Futter seines Hutes. »Seien Sie im übrigen unbekümmert, ich mache es wie die Kinder, und wiederhole den Namen auf dem ganzen Wege, wenn ich das Papier verliere. Nun, ist weiter nichts?«
    »Ich glaube nicht.«

Ein Tropfen Wasser
    Rochefort hatte sich kaum entfernt, als Madame Bonacieux zurückkehrte und Mylady mit lachendem Gesicht antraf. »Nun,« sagte die junge Frau, »was Sie befürchtet haben, ist auch eingetroffen. Diesen Abend oder morgen läßt der Kardinal Sie abholen.«
    »Wie wissen Sie das?«
    »Ich hörte es aus dem Munde des Boten.«
    »Setzen Sie sich zu mir,« sagte Mylady. »Hier sitze ich.«
    »Warten Sie, ich will mich versichern, daß uns niemand behorche.«
    »Wozu diese Vorsicht?«
    »Sie sollen es erfahren.« Mylady erhob sich, ging zur Tür. öffnete sie, blickte hinaus in den Korridor, kehrte wieder zurück und nahm neben Madame Bonacieux Platz. »Er hat also seine Rolle gut gespielt!« sagte sie. »Wer denn?«
    »Der Mann, der sich bei der Äbtissin als Gesandter des Kardinals angemeldet hat.«
    »Hat er denn eine Rolle gespielt?«
    »Ja, mein Kind!«
    »Dieser Mensch ist also kein...«
    »Dieser Mensch,« versetzte Mylady mit gedämpfter Stimme, »dieser Mensch ist mein Bruder.«
    »Ihr Bruder!« rief Madame Bonacieux. »Um dieses Geheimnis weiß niemand, als Sie, mein Kind, und wenn Sie es irgend jemanden mitteilen, so bin ich verloren, und Sie vielleicht mit mir.«
    »Ach, mein Gott!«
    »Hören Sie, was geschehen ist: mein Bruder, der mir zu Hilfe kam und mich nötigenfalls gewaltsam von hier wegbringen wollte, traf den Emissär des Kardinals, welcher mich abholen sollte. Er folgte ihm nach, und als sie sich auf einem einsamen, verborgenen Wege befanden, zog er seinen Degen und begehrte vom Boten die Papiere, die er bei sichtrüge. Dieser wehrte sich, und mein Bruder

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