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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Spiele des Königs. Der König gewann, und da Seine Majestät das Geld sehr liebte, so war er in bester Stimmung. Als er Herrn von Tréville in der Ferne erblickte, sprach er schon: »Kommen Sie, Herr Kapitän, kommen Sie, daß ich Sie auszanke; wissen Sie, daß sich Se. Eminenz über Ihre Musketiere bei mir beklagt hat, und zwar mit einer solchen Ereiferung, daß Se. Eminenz diesen Abend krank ist. Ja doch! Ihre Musketiere sind ja eingefleischte Teufel, Leute zum Aufhenken!«
    »Nein, Sire,« entgegnete Tréville, der auf den ersten Blick bemerkte, welche Wendung die Sache nahm, »nein, im Gegenteil sind sie gutmütige Wesen, sanft wie die Lämmer, und haben kein anderes Verlangen, dafür stehe ich, als dies, die Degen nur im Dienste Eurer Majestät aus der Scheide zu ziehen. Allein was ist's, die Leibwachen des Herrn Kardinals suchen ohne Unterlaß Händel mit ihnen, und so sind die armen jungen Leute genötigt, die Ehre ihres Korps zu verfechten.«
    »Höret, Herr von Tréville,« sagte der König, »höret. Sollte man nicht sagen, er rede von einer religiösen Gemeinde? Wirklich, mein lieber Kapitän, ich habe Lust, Ihnen das Anstellungsdekret abzunehmen und es Fräulein Chemerault zu geben, der ich eine Abtei versprochen habe. Doch denken Sie ja nicht, daß ich Ihnen auf das Wort glaube. Man nennt mich Ludwig den Gerechten, Herr von Tréville, und wir werden das allsogleich sehen.«
    »Eben, weil ich auf diese Gerechtigkeit vertraue, Sire, erwarte ich in Ruhe und Geduld, was Eurer Majestät belieben wird.«
    »Warten Sie immerhin, mein Herr, warten Sie immerhin,« sprach der König, »ich werde Sie nichtlange warten lassen.« Das Glücksrad des Spieles wandte sich wirklich, und da der König das Gewonnene wieder zu verlieren anfing, so war es ihm nicht unangenehm, einen Vorwand zu finden, um Karl den Großen zu machen – man lasse uns diesen Spielausdruck hingehen, dessen Ursprung uns, wir gestehen es, unbekannt ist. Der König erhob sich bald darauf und steckte das Geld in die Tasche, das vor ihm lag, und großenteils von seinem Gewinn kam. »La Vieuville!« rief er, »nehmen Sie meinen Platz ein, ich muß mit Herrn von Tréville über etwas Wichtiges sprechen. Ha, ich hatte achtzig Louisdor vor mir! Setzen Sie dieselbe Summe, damit diejenigen, die verloren haben, nicht Klage führen können. Vor allem Gerechtigkeit.« Hierauf wandte er sich zu Herrn von Tréville, ging zu einer Fensterbrüstung und fuhr fort: »Nun, mein Herr, Sie sagen, daß die Garden Ihrer Eminenz mit Ihren Musketieren Händel gesucht haben?«
    »Ja, Sire, wie Sie es immer tun.«
    »Und sagen Sie, wie ist das gekommen? denn Sie wissen, mein lieber Kapitän, ein Richter muß beide Teile anhören.«
    »Ach, mein Gott, die Sache kam auf die einfachste, natürlichste Weise. Drei meiner wackersten Soldaten, die Euer Majestät dem Namen nach bekannt sind, und deren Dienst Sie schon öfter gerühmt haben, denn ich kann es dem König beteuern, daß ihnen ihr Dienst sehr am Herzen liegt, drei der wackersten Soldaten, sage ich, die Herren Athos, Porthos und Aramis, machten einen Spaziergang mit einem Junker aus der Gascogne, den ich Ihnen diesen Morgen empfohlen habe. Die Partie hatte in Saint-Germain stattfinden sollen, wie ich glaube, und sie gaben sich das Rendezvous bei dem Karmeliterkloster, als sie von Herrn von Jussac und den Herren Cahusac, Biscarrat und zwei andern Gardesoldaten gestört wurden, die in so großer Anzahl gewiß nicht ohne böse Absicht gegen die Edikte dort erschienen sind.«
    »Ah, ah,« sagte der König, »Sie erwecken in mir den Gedanken, daß sie gewiß deshalb dahin kamen, um sich selber zu schlagen.«
    »Ich klage sie nicht an, Sire; allein ich überlasse es Ew. Majestät, zu beurteilen, was fünf bewaffnete Männer an einem so verlassenen Orte zu tun haben, wie die Umgebung des Karmeliterklosters ist.«
    »Ja, sie haben recht, Tréville, Sie haben recht.«
    »Als sie nun meine Musketiere sahen, änderten sie ihr Vornehmen und vergaßen ihren Privathaß um des Korpshasses willen; denn Ew. Majestät weiß, daß diese Musketiere, die ganz und gar nur dem König zugetan sind, die natürlichsten Feinde der Garde sind, die dem Herrn Kardinal zugehören.«
    »Ja, Tréville, ja,« entgegnete der König melancholisch, »glauben Sie mir, es ist sehr traurig, in Frankreich zwei Parteien, zwei Köpfe im Königtum zu sehen, aber alles das wird aufhören, Tréville! es wird aufhören. Sie sagen also, die Garden haben Händel

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