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Die drei Musketiere

Titel: Die drei Musketiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Dumas
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Das sah auch der junge Mann ein, und wir müssen zu seinem Lob anführen, daß er nicht eine Sekunde lang Anstand nahm. Er wandte sich zu Athos und dessen Freunden und sprach: »Meine Herren, ich habe, wenn Ihr erlaubt, an Euren Worten etwas auszusetzen. Ihr habt gesagt, daß Ihr nur drei seid; mich dünkt aber, daß wir unser vier sind.«
    »Ihr gehört aber nicht zu den unsrigen,« entgegnete Porthos. »Allerdings,« antwortete d'Artagnan, »zwar nicht dem Kleide, aber der Gesinnung nach. Ich bin im Herzen Musketier; das fühle ich, meine Herren, und, folge dem inneren Zuge.«
    »Entfernt Euch, junger Mann,« gebot Jussac, der ohne Zweifel die Absicht d'Artagnans aus seinen Mienen und Gebärden erraten hatte. »Ihr könnt Euch wegbegeben, wir erlauben es. Rettet Eure Haut und sputet Euch.« D'Artagnan rührte sich nicht vom Platze. »Ihr seid ausgemacht ein vortrefflicher Junge!« rief Athos und drückte dem jungen Manne die Hand. »Auf! Auf! Ans Werk!« rief Jussac. »Auf!« sprachen Porthos und Aramis; »hier heißt's handeln.«
    »Der Herr ist voll des Edelmutes,« sagte Athos. Doch bedachten alle drei d'Artagnans Jugend und fürchteten, er sei im Kampfe noch unerfahren. »Wir sind doch nur drei, darunter ein Verwundeter und ein Knabe,« sprach Athos, »und doch wird es heißen, daß wir vier Männer waren.«
    »Ja, aber zurückweichen,« versetzte Porthos. »Das hält schwierig,« entgegnete Athos. »Das ist unmöglich,« sagte Aramis. D'Artagnan begriff ihre Unentschlossenheit und rief: »Meine Herren, stellt mich immerhin auf die Probe, ich schwöre euch auf meine Ehre, daß ich nicht vom Platze weiche, wenn wir besiegt sind.«
    »Wie nennt Ihr Euch, mein Wackerer?« fragte Athos. »D'Artagnan, mein Herr!«
    »Nun, Athos. Porthos, Aramis und d'Artagnan vorwärts!« rief Athos. »Gut. meine Herren, habt Ihr Euern Entschluß gefaßt?« rief Jussac zum drittenmal. »Allerdings,« sagte Athos. »Und was habt Ihr beschlossen?« fragte Jussac. »Wir werden die Ehre haben, Euch anzugreifen,«erwiderte Aramis, indem er mit der einen Hand den Hut, mit der andern den Degen schwang. »Wie, Ihr wollt Euch widersetzen?« rief Jussac. »Blitz und Wetter, Ihr erstaunt darüber?« Und die neun Kämpfer drangen mit Wut in einer gewissen Schlachtordnung aufeinander ein.
    Athos nahm einen gewissen Cahusac auf sich, einen Günstling des Kardinals; Porthos kämpfte mit Biscarrat, und Aramis stand zwei Kämpfern gegenüber. D'Artagnan hatte es mit Jussac selber zu tun. Das Herz des jungen Gascogners schlug, als sollte es ihm die Brust zersprengen, doch nicht aus Angst, davon hatte er keinen Schatten, sondern aus Ereiferung; er kämpfte wie ein wütender Tiger, drehte sich zehnmal um seinen Gegner und veränderte zwanzigmal seine Stellung und seinen Platz. Jussac war, wie man damals zu sagen pflegte, ein Klingenlenker, und hatte große Übung, er konnte sich jedoch nur mit der größten Anstrengung wider einen Gegner halten, der rasch und gewandt jeden Augenblick von den Regeln der Kunst absprang, von allen Seiten zugleich angriff, während er dabei die Streiche als ein Mann abwehrte, der für seine Haut die größte Achtung hegt. Jussac wollte die Sache beschließen und führte einen entsetzlichen Streich nach seinem Gegner; allein dieser parierte Prime, und während sich Jussac wieder aufrichtete, stieß er ihm, wie eine Schlange unter der Klinge hingleitend, den Degen durch den Leib; Jussac stürzte schwerfällig zur Erde. D'Artagnan warf nun einen unruhigen und raschen Blick auf den Kampfplatz. Schon hatte Aramis einen seiner Gegner durchbohrt, doch der andere setzte ihm lebhaft zu. Aber Aramis nahm eine gute Stellung und konnte sich noch verteidigen. Biscarrat und Porthos wechselten ihre Hiebe. Porthos bekam einen Degenstich durch den Arm und Biscarrat mitten durch den Schenkel. Da jedoch weder die eine noch die andere Wunde schwer war, setzten sie ihren Zweikampf um so erbitterter fort. Athos, der von Cahusac aufs neue verwundet wurde, erbleichte sichtlich, doch wich er keinen Zoll breit; er nahm bloß den Degen in die andere Hand und kämpfte mit der linken. D'Artagnan durfte nach den damaligen Duellgesetzen einem andern Hilfe leisten; er spähte nach demjenigen seiner Gefährten, der seines Beistandes bedurfte, und sein Blick haftete auf Athos. Dieser Blick war im höchsten Grade beredt. Athos wäre lieber gefallen, als daß er um Hilfe rief, doch konnte er sich umsehen und mit dem Blick Unterstützung verlangen. D'Artagnan

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