Die drei ??? Schattenwelt 1: Teuflisches Duell (drei Fragezeichen) (German Edition)
Diebstähle jedenfalls waren ein weiteres Puzzlestück, das nicht recht passen wollte. Offenbar war das Gesamtbild noch viel größer, als es sich die drei Detektive bislang vorstellen konnten.
»Also«, setzte Mr Roalstad neu an. »Wie geht ihr als Journalisten vor?« Er schaute sich im Raum um. »Niemand?«
Bob meldete sich.
»Ja?«
»Zunächst müsste man alle Fakten recherchieren. Je mehr man über einen mysteriösen Vorgang weiß, umso leichter versteht man ihn. Jedes Verbrechen hinterlässt Spuren, die zum Täter führen.«
»Es sei denn«, rief sein Platznachbar, mit dem er bis jetzt keine drei Worte gewechselt hatte, »der Gesetzesbrecher löscht diese Spuren rückstandslos.«
»Das perfekte Verbrechen gibt es nicht«, gab sich Bob überzeugt. »Alles kann aufgeklärt werden. Früher oder später.«
Mr Roalstad schien Gefallen an dieser Diskussion zu finden. Seine Nervosität verschwand. »Zwei Meinungen, die esschon lange gibt. Ganze Bücher wurden darüber geschrieben. Was unser junger Mr Andrews vertritt, hoffen sämtliche ehrlichen Bürger. Sie hingegen, Mr …« Er hob die Stimme.
»Sanders«, sagte der Student neben Bob.
»Sie allerdings, Mr Sanders, vertreten die Hoffnung jedes Verbrechers.« Leises Gekicher rollte durch den Raum. »Aber im Ernst. Der gute Reporter benötigt alle Fakten. Und wenn er sie nicht hat, muss er sie sich selbst besorgen. Vor Ort. In dieser Hinsicht ist der Journalist eine Art Detektiv.« Roalstad sah auf die Uhr. »Das war’s für heute. Vergesst nicht, dass wir keine Nachmittagssitzung haben. Wir treffen uns erst morgen wieder.«
Alle packten zusammen. Noch ehe Bob seine Sachen verstauen konnte, stand der Professor vor seinem Tisch. »Komm kurz mit.« Der dritte Detektiv folgte ihm nach vorn.
»Du hast mir gestern deine Karte gegeben, Bob. Normalerweise hätte ich die Nase gerümpft – drei Detektive in eurem Alter. Aber dein Vater war ein guter Mann, deshalb hast du einen Bonus bei mir. Ich … ich bin sowieso ins Nachdenken gekommen, als ich mich deinetwegen an deinen Vater erinnerte und …« Er brach ab.
Sie schwiegen kurz, bis Bob sagte: »Mein Vater ist immer noch ein guter Mann.« Er dachte bei diesen Worten daran, dass sein Dad ihn belogen hatte. Es versetzte ihm einen Stich.
»Klar«, sagte der Dozent.
»Mr Roalstad«, brach es plötzlich aus Bob heraus, »was wissen Sie über den Teumessischen Fuchs?«
Mr Roalstad kaute auf seiner Unterlippe. »Du hast deineOhren offenbar überall und bist ein kluger Kopf, Junge. Wie dein Vater.«
»Was ist damals geschehen?«
»Ich weiß es nicht. Lass es ruhen.«
»Das kann ich nicht. Was geht vor in Ruxton?«
Roalstad schaute sich hastig um, so als rechnete er damit, dass ihn jemand beobachtete. »Es gibt eine Organisation, die bereits seit etlichen Jahren existiert.«
Bob dachte nach. »Eine Verbrecherorganisation wie die Mafia? Finden Sie nicht, dass das ein bisschen dick auf…«
»Eine ganz normale Organisation, die jeder kennt und die nach außen einen harmlosen Zweck erfüllt. Eine … Vereinigung.«
Bob stutzte. »Sie meinen Alpha Lambda Chi.«
Mr Roalstad grinste. »Das habe ich nicht gesagt.«
»Warum sprechen Sie mit mir darüber?«
»Ich bin als Journalist der Wahrheit verpflichtet und der Gerechtigkeit. Vielleicht habe ich das zu lange … vergessen.« Es klang, als hätte er eigentlich etwas anderes sagen wollen. »Aber als ich dich gesehen habe, fragte ich mich …« Er brach erneut ab und hielt Bob eine Visitenkarte hin. »Nimm die und ruf mich an, wenn du Hilfe brauchst. Weißt du, es gibt Gerüchte, denen ich nicht nachgehen kann und die Polizei auch nicht, weil man uns kennt und wir viel zu alt sind, um unauffällig zu sein.«
»Ich verstehe. Und es wird Sie freuen, zu hören, dass die drei ??? bereits genau das versuchen, was Sie andeuten.« Nämlich sich in die Studentenvereinigung einzuschleusen.
Plötzlich fragte sich Bob, ob er einen Fehler begangen hatte.Was, wenn Mr Roalstad ihn hatte testen wollen? Wenn er mit Alpha Lambda Chi in Verbindung stand und nun wusste, dass seine Feinde ihm auf der Spur waren?
»Eins noch, Junge«, sagte der Professor. »Lass die Vergangenheit ruhen. Die Gegenwart bietet mehr als genug Probleme.«
»Das kann ich Ihnen nicht versprechen.«
Roalstad nickte, langsam und bedächtig. »Das verstehe ich sogar.« Er ging aus dem Raum.
Bob packte den Rest seiner Sachen zusammen, zog sein Handy aus der Tasche
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