Die drei ??? Schattenwelt 2: Angriff in der Nacht (drei Fragezeichen) (German Edition)
ganz sicher kann man sich nie sein.«
»Ebenso wenig, wie ich mir sicher sein kann, dass Sie nicht lügen, Maria Elena.«
»Dann stehen wir vor einer schwierigen Situation. Wir beide wollen Llewellyn helfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, aber wir trauen uns gegenseitig nicht über den Weg.«
»Hat er mit Ihnen über den Teumessischen Fuchs gesprochen?«, wagte sich Justus einen Schritt nach vorn.
»Nein.« Sie trank einen Schluck von ihrem Eistee, ohne die Augen von ihm zu nehmen. »Das ist nichts weiter als eine alberne Legende, die sich Generationen von Studenten hinter vorgehaltener Hand erzählen. Der Teumessische Fuchs ist sozusagen der Yeti von Ruxton. Er ist ein Märchen.«
»Wenn Roalstad nicht wegen des Fuchses mit Bob sprechen wollte, worum sollte es dann gehen?«
»Zum Beispiel um Lemuel Garvine.«
»Was wissen Sie über ihn?«
»Er ist seit vielen Jahren Hausmeister an der Uni. Aber kaum einer weiß, dass er selbst mal Student in Ruxton war.«
»Das ist uns bereits bekannt«, meinte Justus, der langsam seine Selbstsicherheit zurückgewann.
Sie hob überrascht eine Augenbraue, sagte aber nichts. Also redete Justus nach einer kurzen Pause weiter. »War er damals in den Skandal verwickelt?«
»Ich kenne die Fakten leider nur aus zweiter Hand. Llewellyn hat mir davon erzählt.« Sie beugte sich vor. »Garvine trug seinerzeit einen anderen Namen, aber den kenne ich nicht. Er hatte bereits seinen College-Abschluss gemacht und arbeitete als Doktorand an wissenschaftlichen Projekten. Er machte Studien über tierische Gifte und untersuchte verschiedene Arten. Ein anderer Student, der ebenfalls sehr ambitioniert war, kam ihm dabei immer wieder in die Quere. Die beiden lieferten sich geradezu ein Forschungsduell.«
Sie rührte mit ihrem Strohhalm im Glas. Dann endlich wandte sie den Blick von Justus ab und sah aus dem Fenster. »Soweit ich weiß, ging es damals um irgendwelche Stipendien. Aber schließlich kam es nicht dazu, dass die Projekte abgeschlossen wurden. Garvines Konkurrent wurde eines Morgens tot im Labor aufgefunden. Todesursache: Vergiftung durch Amphibientoxin – Froschgift!«
Hausmeister unter Verdacht
»Die Pfeilgiftfrösche!«, entfuhr es Justus.
»Ganz richtig. Schon bald wurde wegen Mordes gegen Garvine ermittelt. Er kam in Untersuchungshaft und das Projekt wurde eingestellt. Danach hat man lange nichts von ihm gehört. Irgendwann tauchte er als Lemuel Garvine wieder auf und wurde Hausmeister.«
Justus überlegte einen Augenblick. Dann sagte er: »Gehe ich recht in der Annahme, dass Professor Roalstad den Hausmeister verdächtigt? Könnte es sein, dass Garvine hinter den merkwürdigen Vorkommnissen an der Uni steckt?«
Sie nickte so kräftig, dass ihre blauen Vogel-Ohrringe hin und her schwangen. »So sieht es aus.«
»Wieso hat er Bob dann zunächst auf die Studentenverbindung Alpha Lambda Chi aufmerksam gemacht? Die haben doch nichts mit Garvine zu tun.«
»Nein, die Alphas sind eigentlich nicht mehr als ein Haufen von Studenten, die sich selbst für sehr wichtig halten. Erst letzte Woche hat man ein paar von ihnen festgenommen. Es ging wohl um Diebstahl oder so etwas. Keine Ahnung, weswegen Llewellyn ausgerechnet die ins Spiel gebracht hat.« Sie zuckte die Achseln.
»Könnte es sein, dass Garvine leer stehende Räume für seine Experimente benutzt – zum Beispiel in dem baufälligen Gebäude am Westrand des Campus?«
»Warum denn da?«, fragte Maria Elena Fernandez zweifelnd. »Der alte Kasten ist einsturzgefährdet.«
»Gerade deshalb könnte er dort ungestört forschen.«
»Ich weiß nicht. Ab und zu schleichen sich Studenten in den Keller. Ich glaube, da werden geheime Halloween-Partys gefeiert – mit Geisterbahn und allem.«
Justus überlegte, ob er und Bob möglicherweise einen Soundcheck für eine Gruselparty mitbekommen hatten. Halloween war noch eine Weile hin. Dennoch hatte der Student von Kappa Pi bereits etwas von Party-Vorbereitungen erzählt.
Der Erste Detektiv nahm noch einen Schluck von seinem Eistee. Wenn die Schreie nichts weiter gewesen waren als der Soundcheck für eine Party, war zumindest ein Rätsel der Uni gelöst. Justus war beinahe ein wenig enttäuscht.
»Du wolltest mit mir aber auch noch etwas anderes besprechen, oder?«, riss ihn Maria Elena Fernandez aus seinen Gedanken.
»Ganz richtig«, gab Justus zu. »Es geht um Verhaltensmodifikation.«
Maria Elena sah ihn auffordernd an. »Na, dann leg mal los!«
»Ich fasse es
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