Die drei ??? Schattenwelt 2: Angriff in der Nacht (drei Fragezeichen) (German Edition)
Justus folgte ihm. Er hob die verletzte Hand und tätschelte Peters Wange. »Braver Hund!«
Der Zweite Detektiv zwang sich, ruhig zu atmen. Gleich würde Hilfe kommen. Doch als die Tür ein weiteres Mal aufging, waren es nur zwei Studenten. Peter schickte sie weg, was erstaunlich leicht ging.
Erst nach einer gefühlten Ewigkeit kam der Student mit den Dreadlocks zurück und verkündete, dass er den Notdienst gerufen habe. Kurz darauf erschien auch Bob.
»Was braucht ihr denn so lange? Habt ihr –« Er brach mitten im Satz ab, als er Justus sah.
»Er ist durchgeknallt!«, sagte Peter verzweifelt. »Und zwar richtig durchgeknallt! Nicht nur so ein bisschen wie Samantha und die Ökos.«
Justus sah Bob missbilligend an. »Schleich nicht umher, Katze! Die Ratten haben die Sterne gefressen.«
Bevor Bob sich über das Verhalten seines Freundes wundern konnte, blinzelte Justus. Er gähnte, dann starrte er seine Freunde an. »Was ist denn los? Warum seht ihr mich so an?«
»Du bist durchgedreht!«, schrie Peter fast.
»Ich? Durchgedreht?« Justus sah auf seine verwundete Hand hinab. »Äußerst seltsam. Ich kann mich an nichts erinnern.«
»Du wolltest auf die Toilette gehen.«
»Stimmt. Ich war hier. Aber gerade wollte ich zu euch zurückgehen. Ich weiß noch, dass ich die Tür geöffnet habe.«
»Ist vielleicht jemand reingekommen? Oder hast du etwas gesehen oder gehört?«
»Nicht, dass ich wüsste«, murmelte Justus.
Zwei Sanitäter kamen in den Raum. »Habt ihr uns gerufen?«
»Mein Freund ist verletzt!« Peter deutete auf Justus.
»Aber sonst geht es ihm gut?«, fragte der Sanitäter zweifelnd. »Man sagte uns, dass jemand in den Toilettenräumen durchdrehen würde.«
»Das war ein Missverständnis!«, erklärte Bob schnell.
»Und wieso ist der Spiegel da dann zertrümmert?«
»Das war ein Unfall«, berichtete Justus geistesgegenwärtig. »Ich bin auf einer Seifenpfütze ausgerutscht und habe wohl versucht, mich am Spiegel abzustützen.«
»Und was ist mit ihm passiert?« Einer der Männer deutete auf Peter.
»Die Verletzungen sind schon älter«, meinte Peter. »Ich habe mich neulich gestoßen.«
Die Sanitäter wirkten nicht überzeugt, untersuchten jedoch gewissenhaft Justus’ Hand.
»Da stecken Splitter drin. Außerdem müssen einige Schnitte genäht werden. Es ist wohl besser, wenn du mit ins Medical Center kommst.«
Justus seufzte. »Meinetwegen, ich hoffe, es dauert nicht lange.«
»Erst einen Spiegel zerschlagen und dann auch noch Ansprüche stellen!« Der größere der beiden Männer sah Justus missbilligend an.
Der Erste Detektiv drehte sich zu Peter und Bob. »Ich gehe dann wohl besser mit.«
Spurensuche
Justus stand auf einer verschneiten Ebene, die in schneebedeckte Waldhänge überging. Die Sonne war milchig trüb und stand tief am Himmel. Ein rötlicher Schein über dem Horizont verriet, dass der Tag zur Neige ging. Hinter ihm stand jemand, aber der Erste Detektiv konnte sich nicht umdrehen. Unbeweglich starrte er über die Ebene.
»Auf was wartest du?«, fragte die Person hinter ihm.
»Ich weiß es nicht.« Er atmete tief ein und aus. Die Luft roch nach Eisen.
»Dort kommt er!«, sagte eine zweite, hellere Stimme.
Im letzten Licht des Tages erblickte Justus einen Fuchs. Er trabte durch den tiefen Schnee auf ihn zu. Die gelben Augen fixierten den Ersten Detektiv.
»Du bist in Gefahr!«, sagte die helle Stimme hinter Justus. »Unterschätze nicht den Fuchs! Er ist schnell, er wittert seine Beute auf Meilen und er ist nicht zu zähmen. Diesen Fuchs herauszufordern ist tödlich.«
Endlich gelang es Justus, einen Schritt zu machen. Im selben Augenblick wurde der Fuchs schneller.
»Dreh dich nicht um!«, sagte die dunkle Stimme unheilvoll. Doch Justus konnte den Impuls nicht länger unterdrücken. Er musste sich einfach umdrehen – und sah direkt in die Gesichter seiner Eltern. Doch die starrten nur entsetzt an ihm vorbei. Direkt auf die Stelle, an der der Fuchs sich jetzt befinden musste.
»Es liegt alles vor dir, doch du musst die richtigen Schlüsse –«, setzte Justus’ Vater an. Doch weiter kam die Stimme nicht. Die weiße Landschaft löste sich langsam auf.
Justus vergrub den Kopf in seinem Kissen. Er war müde und fühlte sich zerschlagen, so als hätte er eine lange Nacht hinter sich. Die Geräusche in seinem Zimmer hörten sich so gar nicht vertraut an, doch dann dämmerte dem Ersten Detektiv, dass er in Ruxton im Wohnheim war. Merkwürdig war nur, dass
Weitere Kostenlose Bücher