Die drei ??? Schattenwelt 3: Die dunkle Macht (drei Fragezeichen) (German Edition)
Bis auf Peter, der den Auftrag erhielt, die Psychologin von nun an heimlich zu beschatten, gingen die Jungen zunächst ihren normalen Uni-Aktivitäten nach.
Gegen neun Uhr abends trafen sie sich vor dem Fakultätsgebäude 6, wo Mrs Fernandez immer noch in ihrem Büro arbeitete. Laut Peter war bis jetzt nichts Auffälliges passiert. Vorsichtig gingen die Jungen hinter einem üppigen Rhododendron-Busch in Stellung. Neben Taschenlampen hatten Justus und Bob für den Fall der Fälle auch einige Detektivutensilien mitgebracht. Die Mappe von Mr Garvine hatte Bob inzwischen unter der Matratze seines Bettes verstaut, das Foto jedoch trug er immer noch bei sich, so als wolle er sich ständig daran erinnern, dass auch er noch ein dunkles Geheimnis aufzuklären hatte.
Inzwischen war dieser Bereich des Uni-Geländes menschenleer. Von fern drang lediglich die leise Musik einer von Mrs Breckenridge ausgerichteten Wohltätigkeitsfeier aus dem großen Kongress-Saal zu ihnen herüber.
Da die Vorhänge von Mrs Fernandez’ Bürofenster nicht zugezogen waren, konnten die Jungen erkennen, dass die Frau noch immer in ihre Arbeit am Computer vertieft war.
»Was hängt da seitlich an ihren Haaren?«, fragte Bob verwundert. »Sieht ja fast aus wie ein kleiner blauer Vogel.«
»Um genau zu sein, ein Kolibri«, korrigierte Justus. »Diese auffälligen Vogel-Ohrringe hat sie bisher immer getragen, wenn ich sie getroffen habe. Vielleicht Familien-Erbstücke.« Er atmete tief ein. »So, dann wollen wir mal mit unserer kleinen Show beginnen.« Mit angespannter Miene holte er nun sein Mobiltelefon hervor und wählte Mrs Fernandez’ Dienstnummer. Nach einem kurzen, offenbar verwunderten Zögern nahm die Psychologin den Hörer ab.
»Ja, bitte?«
»Mrs Fernandez?«, raunte der Erste Detektiv mit tiefer Stimme. »Wir haben hier ein Steuerungsproblem bei den Flybots und benötigen Ihre Einschätzung dazu.«
»Candryck?«, fragte Mrs Fernandez verblüfft. »Sie wissen doch, dass Sie mich nicht auf der offiziellen Leitung kontaktieren sollen! Was machen Sie überhaupt noch da unten? Seit heute Nachmittag gilt doch der vorläufige Projekt-Stopp.«
Justus begann nun, mit den Fingern am Handygehäuse zu kratzen, um Störungen in der Verbindung vorzutäuschen.
»Der Empfang … äußerst schlecht. Ich … Sie kaum versteh–« Dann legte er auf.
Bis in die Haarspitzen gespannt beobachteten die Jungen nun, wie die Psychologin in sichtlicher Irritation innehielt und langsam den Hörer auflegte. Dann stand sie auf und ging mit energischen Schritten zur Tür.
»Es hat geklappt!«, flüsterte Bob aufgeregt.
Justus lächelte triumphierend. »Nicht nur das. Aus der Reaktion von Mrs Fernandez schließe ich, dass der geheimeForschungsbereich nicht mehr besetzt ist. Wir werden bei unserer Expedition also höchstwahrscheinlich mit keinen Gegnern rechnen müssen.«
»Das ist mir mehr als recht«, murmelte Peter leise.
Aufmerksam beobachteten die Jungen die Eingangstür, aus der nun die Psychologin trat, sich argwöhnisch umblickte und in westlicher Richtung davonging. Geschickt jede Deckung nutzend, folgten ihr die vier. Wie Justus bereits vermutet hatte, lenkte Mrs Fernandez ihre Schritte zum ehemaligen Hörsaal-Zentrum. Bei dem L-förmigen Gebäude angekommen, schaute sie sich erneut nach allen Seiten um, bevor sie zielstrebig auf den Haupteingang zusteuerte, aufschloss und im Gebäude verschwand.
Geduckt huschten ihre Verfolger hinterher und schlüpften nacheinander ins Haus. Da ihre Taschenlampen sie verraten würden, musste das durch die verschmutzten Fenster einfallende Mondlicht zur Orientierung ausreichen. Der große, überall mit Graffiti beschmierte Flur lag wie ein düsterer Tunnel vor ihnen. In der Decke gähnten große Löcher, wo sich früher einmal Gipskartonplatten befunden hatten; ein Meer aus Unrat, Putz und Scherben bedeckte den Boden. Von Mrs Fernandez war jedoch nichts zu sehen.
»Wo ist sie?«, fragte Bob mit gepresster Stimme.
»Seid mal ruhig!«, befahl Justus im Flüsterton.
Angespannt horchten die Jungen in die Stille hinein. Tatsächlich hörten sie nun leise Schritte, die sich immer weiter entfernten.
Der Erste Detektiv deutete nach vorn. »Das kommt vom Treppenhaus. Los!«
So leise wie nur möglich eilten die Jungen den Flur hinunter und hielten an der Treppe inne. Von unten glomm der schwache Schein einer Taschenlampe herauf.
»Sie geht in den Keller runter«, flüsterte der Zweite
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