Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
an Zuhause und an Tinka dachte. Da kann ich sie noch so striegeln, so glänzend wie das Fell dieser Pferde würde Tinkas niemals. Dafür wird Tinka geliebt. Ob jemand diese Pferde liebte? Oder nur dann, wenn sie ein wichtiges Rennen gewannen und den Besitzer steinreich machten?
Franzi war vor der Box von Chestnut angekommen. In der Box standen Tony, der Jockey und ein elegant gekleideter Herr mit gezwirbeltem Schnauzbart, der fachmännisch die Sehnen und Bänder von Chestnut abtastete. Hätte er die Handschuhe vorher ausgezogen, würde er vielleicht auch eine Schwellung bemerken, dachte Franzi. Durch die feinen Lederhandschuhe merkt er ja noch nicht einmal eine Entzündung. Aber was ging sie das an.
»What a wonderful horse«, sagte sie und nickte zur Begrüßung. Sie zückte ihr Handy und schoss ein Foto von dem kastanienbraunen Hengst und den Männern in der Box. Dass der elegante Mann sie wütend anfunkelte, lag bestimmt nicht an dem Handy, denn das war so leise beim Fotografieren, dass es nicht einmal ein leises »Klick« von sich gegeben hatte. Chestnut hatte sich zum Glück nicht erschreckt. Aber vielleicht hätte sie fragen sollen, bevor sie die Männer und Chestnut für die Ewigkeit auf ihrem Handy festhielt. »Sorry«, murmelte Franzi verlegen und steckte das Handy zurück in ihre Hosentasche.
Tony kam aus der Box gestürmt, packte sie unsanft am Arm und redete auf sie ein. Sie verstand nur die Hälfte von dem, was er sagte. So schnell war das Übersetzungsprogramm in ihrem Kopf nun mal nicht. Aber dass sie verschwinden sollte, war mehr als deutlich. Franzi war wie vor den Kopf gestoßen. Ihr liebendes Herz hatte soeben einen Bruch erlitten. Doch da war noch etwas!
Auch wenn sie in punkto Kriminelles Gespür nicht Kims zuverlässiges Bauchgefühl hatte, so merkte sie dennoch, dass hier etwas nicht stimmte. Etwas, das weit über Herzbruch hinausging. Schnell weg, bevor es gefährlich werden würde.
Franzi verließ allerdings nicht die Stallung. Aus sicherer Entfernung belauschte sie, was die Männer besprachen.
Zurück in Eastbourne lief Franzi sofort zum Pier. Sie hatte mit Marie und Kim ausgemacht, dass sie sich um 21:00 Uhr treffen wollten. Immer wieder schaute Franzi auf ihre Armbanduhr. Sie war viel zu früh am Pier angekommen und brannte darauf, Marie und Kim von ihrem Tag in Ascot zu erzählen. Für die Jockeystube, die Rennbahn und für die Summen, die dort jährlich für Champagner ausgegeben wurden, interessierten sich die beiden sicherlich nicht so sehr. Aber für das, was sie mit Toni erlebt hatte, bestimmt!
Hoffentlich hat der Bus aus London keine Verspätung, dachte Franzi und wurde unruhig. Da tauchten die beiden endlich auf. Sofort stürmte Franzi auf Kim und Marie zu, und schon sprudelte es aus Franzi heraus.
Ein neuer Fall?
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Mittwoch, 14:00 Uhr
Ich treffe mich gleich mit Franzi und Marie in der Bibliothek hier im Hotel. Zur Lagebesprechung! Gut, dass ich das Detektivtagebuch auch gegen Franzis und Maries Willen mitgenommen habe. Jetzt brauchen wir es nämlich doch!
Clark Stuart kommt auch in die Bibliothek. Ich habe ihn um ein Treffen gebeten. Vielleicht kann er uns weiterhelfen. Selbst Franzi als echte Pferdenärrin versteht nicht genug vom Pferderennsport, um uns erklären zu können, was gestern in Ascot vor sich ging. Aber dank meines guten Gedächtnisses habe ich mir gemerkt, dass Mr Stuart (den ich mittlerweile Clark nennen darf) sich für Pferderennen interessiert.
Das, was Franzi gestern Abend berichtet hat, war schon höchst seltsam! Es sieht so aus, als würde es sich lohnen, mal wieder die drei!!! zu aktivieren. Ob wir aber wirklich einen neuen Fall haben, weiß ich nicht. Mein Bauchgefühl sagt Ja. Tony hat sich Franzi gegenüber nämlich sehr seltsam benommen. Warum wollte er sie so schnell loswerden? Und wer war der elegant gekleidete Herr, der so nervös wurde, nachdem Franzi an der Box von Chestnut aufgetaucht ist? Er hat Tony irgendetwas von »topgeheim«, und »keine Öffentlichkeit« zugezischt. Laut Franzi war er mächtig sauer, dass sie ihn fotografiert hat. Und Tony sollte irgendetwas abklären — wenn Franzi das richtig verstanden hat. Klar, dass Franzi sofort vermutet hat, dass da etwas nicht stimmen kann. Bei all den Fällen, die wir schon aufgespürt haben, hat auch sie mittlerweile ein Gefühl für kriminelle Energie. Und die floss in der Box, da ist sich Franzi sicher! Aber was genau da vor sich ging, wissen wir nicht.
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