Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
Leidenschaft für den Pferdesport völlig ignorierte, sah er nicht. Justin war erneut zum Spielball von Mr McClow geworden. Mr McClow setzte Justin unter Druck. Er erzählte ihm, dass sein Rennstall Success Estate vor dem finanziellen Ruin stand. Und Justin, aufgenommen wie ein eigener Sohn, müsse ihm helfen, schnell zu viel Geld zu kommen. Die hohe Gewinnsumme in Ascot, die bei einem Sieg von Chestnut ausgeschüttet worden wäre, würde niemals ausreichen, um alle angeblichen Schulden zu decken. Zumal Mr McClow die Gewinnsumme mit dem Besitzer von Chestnut hätte teilen müssen. Das wusste auch Justin, der ihm die Geschichte mit dem verschuldeten Gut abkaufte. Da war bei einer guten Quote und einem überraschenden Sieg von Nightflyer weitaus mehr Geld rauszuholen. Justin fühlte sich in der Pflicht. Allein schon wegen Abbey, die den Verlust von Success Estate niemals verkraften würde. Sie liebt das Anwesen sehr. Und Justin liebt Abbey noch immer. Also willigte er ein und sagte, er würde bei dem Rennen am King-George-Tag Chestnut zurückhalten, damit er nicht als Sieger durchs Ziel läuft. Diesen einen Satz von ihm hat Mr McClow aufgezeichnet. Nur diesen einen Satz! Das ist so unglaublich!« Kim musste wieder nach Luft schnappen. »Der Jockeyclub hörte sich die Aufnahme von Mr McClow an und fällte sein Urteil, bevor wir sagen konnten, was wir wussten. Für sie war Justin ein Betrüger. Aber die haben nicht mit den drei !!! gerechnet!«
Michi war schwer beeindruckt. Aber eines verstand er nicht. »Was hatte dieser Tony damit zu tun? So hieß doch der Junge, der Franzi entführt hat, oder?«
»Ach, Tony«, Kim Stimme bekam einen belustigten Unterton. »Der war auch bloß Mittel zum Zweck. Hätte Mr McClow selbst eine so hohe Summe gegen sein eigenes Pferd gesetzt, wären der Jockeyclub sicherlich aufmerksam geworden. Sie hätten weitere Fragen gestellt, die Mr McClow als Wettbetrüger entlarvt hätten. Und da Justin nicht gegen sein eigenes Pferd wetten darf, sondern nur auf Sieg setzen kann, musste der dumme Tony einspringen und auf Nightflyer setzen. Diese ganze Wetterei war eigentlich nur ein Ablenkungsmanöver. Justin sollte an die Geschichte mit dem vor dem Ruin stehenden Rennstall glauben. Das hat er dann ja auch. In Wahrheit ging es Mr McClow nur um Justins Karriereende, nicht um das Geld.« »Gut durchdacht«, lobte Michi die Gedanken von Mr McClow. »Aber er hat nicht mit meiner äußerst cleveren Kim gerechnet!«
»Hey, ich habe den Fall nicht alleine gelöst. Ohne Franzi und Marie, Clark und Margaret hätte ich das nie geschafft. Wir sind ein Team. Ein unschlagbares Team!«
Nach diesem langen und sehr teuren Telefonat mit Michi kuschelte Kim sich in ihre Decke und ließ die vergangenen Tage noch einmal wie einen Film durch ihren Kopf laufen. Sie war müde und erschöpft. Selbst der Gedanke, was nun aus Tony, Mr McClow, Abbey und Justin werden würde, hielt sie nicht vom Einschlafen ab. Bevor sie für ein, zwei Stunden ins Land der Träume reiste, dachte sie nur noch: Sie werden alle ihre gerechte Strafe bekommen. Und selbst wenn Justin niemals wieder ein Rennen reiten würde, Mr McClow hat gesagt, er würde einen großen Teil seines Vermögen Abbey überschreiben, damit sie und Justin sich etwas Neues aufbauen können. Alles wird gut, murmelte Kim und schlief ein.
Putzmunter und energiegeladen marschierte sie am Abend mit Franzi zum Pier. Sie hatten sich mit Marie verabredet, die den Tag dann doch alleine mit Jo am Strand verbracht hatte.
Nach einem kurzen Bummel über den Pier wollten sie noch mit Clark und Margaret essen gehen. Schließlich hatten sie etwas zu feiern: einen erfolgreich gelösten Fall!
Marie bekam gar nicht mit, dass ihre Freundinnen auf den Pier kamen. Sie stand mit Jo an der Brüstung unter der Lichterkette und schaute aufs Meer. Die Sonne ging bereits hinter Beachy Head unter, als Jo sie dicht an sich zog, und ihr tief in die Augen sah. Verwirrt hielt sie seinem Blick stand. Die Funken sprühten, und Maries Gedanken drehten sich. In ihrem Bauch breiteten hunderte Schmetterlinge zaghaft ihre Flügel aus und begannen zu schwirren. Im nächsten Moment spürte sie Jos warme, weiche Lippen auf ihren. Sie wünschte, dieser Moment würde nie vergehen. Jetzt wusste sie, wie es sich anfühlte, ihn zu küssen: federwolkenleicht. Sie öffnete die Augen und schmolz dahin, als ihre Blicke sich trafen und er zärtlich seine Hand um ihren Nacken legte und sie ganz fest an sich drückte.
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