Die Drei !!! Skandal auf der Rennbahn
verteidigte sie sich, ehe er etwas sagen konnte.
Da hörten sie es wieder! Tock -Tock -Tock.
Es kam aus der Futterkammer, die der Stallmeister sofort öffnete, nachdem auch er das Geräusch geortet hatte. Wutentbrannt stürmte Marie aus der Futterkammer und schimpfte lautstark. Ihre zuvor so kunstvoll drapierte Haar-Kreation hing nur noch schlaff über die Hutkrempe. Die hohen Schuhe hatte sie ausgezogen, und an den Knien klebte verkrustetes Blut.
»Alles halb so wild!«, sagte sie müde, als sie Franzis besorgten Blick sah. Schon zeterte sie weiter. »Aber wenn ich den Kerl erwische, dann ...«
Sofort warfen ihr alle ein leises »Psst« entgegen.
Ein mieser Betrüger
»Hätte ich geahnt, dass das doofe Ding beim Filmen den ganzen Akku verbraucht, hätte ich mir ein anderes Handy gekauft«, schimpfte Marie noch immer, als sie im Auto saßen und den Parkplatz in Ascot verließen.
»Ich würde euch zu gerne vorspielen, was Mr McClow zu Justin gesagt hat. Ich habe nämlich kein Wort verstanden. Aber ohne Akkus ...«
»Das ist Cockney-Englisch«, sagte Margaret, nachdem Franzi Marie die Akkus aus ihrem Handy gegeben hatte, die glücklicherweise von Maries neumodischem Gerät akzeptiert wurden, und die ersten Sätze zu hören waren.
»Cockney ... was?« Franzi verstand nichts.
Auch Clark schaute Margaret verständnislos an. Allerdings nicht, weil er nicht wusste, was Cockney war, sondern weil er nicht geahnt hatte, dass Mr McClow es sprach.
»Cockney wurde früher in den wirklich armen Vierteln von London gesprochen. Ich dachte aber, Mr McClow sei von Haus aus ein feiner Pinkel – wie ihr in Deutschland sagen würdet«, klärte er die Mädchen über seine Verwunderung auf. Margaret druckste kurz herum, dann erzählte sie, dass eigentlich niemand wissen sollte, dass Mr McClow aus einem armen Elternhaus stammte. Zumindest waren seine Eltern arm, bis er zur Schule kam. Sein Vater war irgendwie zu viel Geld gekommen. Man munkelte von einem heißen Tipp, der ihm an der Börse viel Geld eingebracht hatte. Über Nacht war die Familie McClow plötzlich reich. Um es kurz zu machen: Er kaufte seinem Sohn erst ein Pferd, dann einen ganzen Rennstall – das heutige Success Estate, was so viel bedeutet wie »erfolgreiches Gutshaus«. Und erfolgreich wurde der Rennstall ja auch, wie wir heute wissen. Um ihre Herkunft zu verleugnen, gewöhnten sich die McClows ihren Dialekt ab. Nur wenn Mr McClow wütend wird, fällt er noch ab und an in das verräterische Cockney-Englisch zurück.«
»Und dass er übel gelaunt war, ist unschwer zu erkennen, so wie er den armen Justin angebrüllt hat«, sagte Clark. Mit verschwörerischer Stimme fuhr er fort:
»Margaret hat mir vorhin ein paar Dinge erzählt, die werden euch sicherlich interessieren. Justin ist nämlich für Mr McClow nicht bloß ein gewöhnlicher Jockey, sondern ...« Ausgerechnet jetzt, wo es versprach, spannend zu werden, klingelte Kims Handy. »Michi« leuchtete auf dem Display auf. Kim nahm ab. Noch ehe er auch nur ein Wort sagen konnte, sprach sie gehetzt ins Telefon. »Ich kann jetzt nicht mit dir reden! Clark erzählt gerade etwas super Spannendes! Michi, wir haben einen neuen Fall. Und dank Clarks Hilfe ist er auch schon so gut wie gelöst! Ich melde mich später.«
Zu gerne hätte Kim Michi alles ausführlich erzählt, aber sie platze fast vor Neugier auf das, was Clark von Margaret erfahren hatte.
Detektivtagebuch von Kim Jülich
Samstag, 21:48 Uhr
Nachdem Margaret uns die Aufnahme des Gespräches zwischen Justin und Mr McClow übersetzt und die Hintergründe erzählt hatte, wurde Marie, Franzi und mir so einiges klar. Auch wenn Marie keine Hinweise auf eine mögliche Manipulation des Rennens gefunden hatte, wissen wir jetzt, was geschehen ist. Der Verdacht, dass Mr McClow Chestnut gedopt hat, konnte nicht bestehen, denn die Ampulle, dessen Etikett Marie im Stroh gefunden hatte, wies lediglich auf Insulin hin. Und das brauchte Mr McClow für sich. Margaret weiß viel über ihn, da sie ja unzählige Stunden mit ihm verbracht hatte während der Buchrecherche. Und sie wusste, dass er Diabetiker ist, deshalb auch das Insulin, das er sich gespritzt hat. Marie konnte das nur nicht sehen, weil sie in dem Moment abgelenkt war. Margaret weiß aber noch viel mehr über Mr McClow. Und über Justin und die Tochter von Mr McClow! Wir werden morgen zusammen mit Clark noch einmal nach Ascot fahren und unser Beweismaterial auf den Tisch legen. Besser gesagt: Wir werden dem
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