Die drei Steine der Macht
Altseeburg entfernt waren. Die spärlichen Informationen, die sie von den Bauern in den abgelegeneren Höfen erhielten, waren besorgniserregend. Es hieß, dass Altseeburg überfallen worden war, dass es während des Überfalls Feuer vom Himmel geregnet und ein Drache die Bewohner in Panik versetzt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde von Max immer noch die Hoffnung gehegt, vor Agilwardus in Altseeburg einzutreffen, aber vergeblich. Er hatte keine Ahnung, was er jetzt tun sollte.
Sie saßen etwas abseits vom Feuer. Max schaute zu Lairea hinüber, die auf dem besten Platz am Feuer thronte und der Familie des Bauern gerade irgendeine Geschichte erzählte.
„Wir müssen die Quasselstrippe allmählich wirklich loswerden!“, brummte Mimbelwimbel.
„Er hat Recht! Sie ist viel zu auffällig. Da können wir gleich die Trompete auspacken, einen Tusch spielen und rufen: ´Hier sind wir, fangt uns bitte!`“, stimmte Anemone zu.
Dass sie ihnen allen gewaltig auf die Nerven ging, brauchte niemand laut zu sagen. Ihre ständige Nörgelei am Weg, der zu steinig, zu schlammig oder zu irgendwas war. Dass Hund ihrer Meinung nach bestialisch stank und sowieso nervig und überflüssig war, am Essen, das Max kochte, dass sie oft im Freien schlafen mussten, oder dass die Unterkünfte, wenn sie eine fanden, zu ärmlich waren. So ging das den ganzen Tag. Ununterbrochen. Sie ließ sich bedienen und machte keinen Finger krumm, saß nur da und gab kluge Ratschläge. Und wenn sie mal nicht meckerte, dann erzählte sie, wie toll sie alles konnte und was sie alles wusste und schon gemachte hatte.
Die Informationen, die sie ihnen zu Anfang gegeben hatte, waren sehr wichtig gewesen, aber wenn sie noch länger bei ihnen blieb, würden sie entweder den Verstand verlieren oder einen Mord begehen. Max hatte zunehmend Wutanwallungen verspürt und das Verlangen gehabt, jemandem weh zu tun (jemand ganz bestimmtem.) Hund hatte schon mehrmals gedroht, sie zu beißen, wenn sie sich gerade wieder über ihn beklagte, und Anemone war immer zickiger geworden, von ihrer sonst so guten Laune keine Spur. Mimbelwimbel hielt Abstand, solange Lairea wach war.
Das Schlimmste an der ganzen Situation war, dass Lairea es nicht bemerkte.
„Am besten sagen wir es ihr gleich morgen, kurz, nachdem wir aufgebrochen sind. Durch die Blume kapiert sie es sowieso nicht, und die Leute hier müssen es nicht unbedingt mitkriegen“, sagte Mimbelwimbel in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
Die anderen hatten es auch nicht vor und nickten zustimmend.
Der nächste Tag war wieder bedeckt und trüb und genauso kalt wie die vergangenen. Sehnsüchtig dachte Max an den Sommer, die Wärme und das Licht. Laireas Monolog hatte bereits eingesetzt, und er konnte es nur noch ertragen, wenn er sich auf etwas anderes konzentrierte.
Plötzlich aber rief Lairea direkt seinen Namen und riss Max so aus seinem schönen Tagtraum.
„Max, ich muss mit dir reden!“, sagte Lairea ernst.
„Das tust du doch schon die ganze Zeit!“, meinte Anemone spitz.
Lairea überhörte dies. Mimbelwimbel war stehen geblieben und kam näher.
„Ich weiß nicht, wie ich es euch sagen soll, ihr wart sehr nett zu mir, und ich hoffe, ich verletze euch nicht ...“
Sie blickte theatralisch in die Runde.
„Los, raus damit, was immer es ist!“, grunzte Mimbelwimbel, nicht mal ansatzweise um einen freundlichen Ton bemüht.
Lairea warf ihm einen bösen Blick zu, als ob sie es als Frechheit empfände, dass er sich überhaupt zu Wort meldete, sprach dann aber weiter:
„Mein Flügel ist wieder gesund. Er tut bereits seit einigen Tagen nicht mehr weh und ich habe schon ein paar Trockenübungen zur Kräftigung gemacht. Altseeburg ist nicht mehr weit, und das Wetter ist günstig für einen unbemerkten Anflug. Zusammen mit euch errege ich zuviel Aufmerksamkeit!“
„Wohl war!“, dachte Max, der kaum glauben konnte, was er da hörte.
„Es ist besser, wenn wir uns trennen. Ich hoffe, ihr kommt auch ohne mich zurecht, und wenn alles gut geht, werde ich die Weise Magna rechtzeitig warnen können und die Windreiter befreit haben!“
Lairea sah sie an, als ob sie Protest und Warnungen erwartete. Max, noch ganz überrascht von seinem Glück, schaffte es gerade so, ein breites Grinsen zu unterdrücken. Er räusperte sich und setzte ein bestürztes Gesicht auf.
„Bist du dir da sicher? Das wird bestimmt gefährlich!“, kam er Laireas Erwartungen nach und erntete einen Tritt von Anemone.
Er konnte
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