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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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du eigentlich unterwegs?“, fragte Max und erntete zum ersten Mal keinen bissigen Kommentar auf eine Frage.
    Mimbelwimbel mümmelte noch einen Augenblick an seinem Apfelstück herum und schluckte es dann herunter. Während er ein weiteres Stück nahm, fragte er:
    „Hat Anemone dir schon etwas erzählt?“
    Er biss ab.
    „Nur, dass Wobbelhobbel im Bergbau arbeiten, gut weben können und Handel treiben. Aber wie ein Händler siehst du nicht aus.“
    Mimbelwimbel nickte.
    „Bin ich auch nicht.“ Er machte es sich auf seinem Stuhl bequem. „Ich komme vom Schwarzberg, im Mittleren Gebirge, weit im Süden. Seit Jahrhunderten gräbt meine Familie dort nach Erz. Wir nennen diesen Teil des Mittleren Gebirges auch Erzgebirge, weil die Berge so ergiebig sind. Wir suchen hauptsächlich nach Edelmetallen für die Herstellung von Schmuck und Münzen. Gold, Silber und Kupfer. Wir haben aber auch mehrere Stollen, in denen wir Eisenerz abbauen. Die Nachfrage steigt stetig. Hin und wieder finden wir auch Edelsteine, ist aber eher die Ausnahme.“
    Anemone kam wieder herein und setzte sich. Max lächelte sie kurz an und wandte sich Mimbelwimbel wieder zu:
    „Klingt so, als ob deine Familie riesig ist. Das ganze hört sich nach einer Menge Arbeit an.“
    Mimbelwimbel nahm sich noch ein Stück Apfel.
    „Die Bergwerke werden nicht nur von meiner Familie unterhalten. Wir haben uns mit drei anderen Familien zusammengetan. Wir sind so effektiver. Unserer Familie, den Wimbels und den Wobbels, gehören die Gold-, Silber- und Kupfererzstollen. Die Eisenerzstollen gehören den Wabwels und den Mimbwos. Wir verhütten das gefundene Erz auch selbst. Die Mimbwos sind da wahre Spezialisten, darum haben wir sie auch in die Gemeinschaft aufgenommen, obwohl sie nur einen Stollen mitgebracht haben. Das Erz selbst zu verhütten spart Zeit und Geld, denn nur reines Metall kann gut verkauft werden.“
    Mimbelwimbel kratzte sich am Bart.
    „Warum bist du aber hier und nicht bei deiner Familie?“, fragte Max weiter.
    „Zweimal im Jahr melden wir die Mengen, die wir gefunden haben, an die Handelszentrale in Altseeburg. Seit zehn Jahren mache ich das. Vorher hat es mein Vater getan. Ich handle einen Preis aus, und die Ware wird abgeholt. Ich kaufe in der Regel auch gleich die Dinge ein, die wir nicht selbst herstellen können, aber zum Leben brauchen, und reise mit den Leuten vom Handelshaus zurück. Wir könnten das auch über die herumreisenden Vertreter regeln, aber im Handelshaus bekommt man einfach einen besseren Preis!“
    Mimbelwimbel rülpste, wischte sich mit dem Bart den Mund ab (Anemone verzog angeekelt das Gesicht) und lehnte sich wieder gemütlich zurück.
    „Wäre es nicht einfacher, das Metall direkt nach Altseeburg zu bringen?“, fragte Max.
    Er fand das Ganze recht merkwürdig. Gewöhnt an Telefon und Internet kam ihm diese Vorgehensweise doch mehr als umständlich vor.
    „Viel zu gefährlich“, antwortete Mimbelwimbel. „Nicht nur in der heutigen Zeit, sondern schon immer. Solange man offensichtlich nichts Wertvolles bei sich hat, interessiert sich dieses Pack von Wegelagerern kaum für einen, obwohl ...“ Mimbelwimbel klopfte sich nachdenklich an die Nase. „Ich habe gehört, dass Leute nicht nur ausgeraubt, sondern auch gefangen genommen wurden und erst gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder frei kamen.“
    Er zuckte mit den Schultern. Ihm war es wohl noch nicht passiert.
    „Was passiert mit denen, für die nicht gezahlt wird?“, fragte Max in die Pause hinein, die Mimbelwimbel machte.
    Der kleine Mann zuckte wieder mit den Schultern und zog einen Zeigefinger über die Kehle.
    „Jedenfalls ...“, fuhr er fort, „... müssten wir so viele Leute zum Schutz der Ware mitschicken, dass wir in dieser Zeit erheblich weniger fördern würden. Wir sind nun auch nicht die besten Kämpfer. Es rechnet sich mehr, die ausgebildeten Schutztruppen des Handelshauses zu bezahlen. Das Risiko des Verlustes liegt dann auch nicht mehr bei uns.“
    Das klang wiederum logisch.
    „Du reist also zweimal im Jahr nach Altseeburg?“
    Mimbelwimbel nickte.
    „Bist du schon mal woanders gewesen?“
    Max fragte sich, ob es in dieser Welt nur dieses Stück Land gab, oder ob seine Bewohner auch über die Ufer hinausschauten. Falls Ufer überhaupt existierten.
    „Nein, aber ich habe einen Vetter, der hat überhaupt kein Gespür für den Bergbau. Er ist nach Altseeburg in das Handelshaus gegangen und dann eine Weile über die Meere gesegelt. Von ihm

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