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Die drei Steine der Macht

Die drei Steine der Macht

Titel: Die drei Steine der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kalkowski
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Krümel auf, denn der Tag würde wieder anstrengend werden. Und warm. Obwohl die Sonne noch nicht allzu hoch stand, war ihre Wärme schon deutlich zu spüren. Max würde den Strohhut, den er in einer der Werkstätten hatte hängen sehen, wohl am besten mitnehmen.
    Als sie fertig waren, stellten sie das Geschirr zu dem vom Vortag. Unschlüssig stand Anemone davor.
    „Du denkst doch wohl nicht daran, jetzt noch abzuwaschen!“, fragte Mimbelwimbel sie in einem vorbeugend protestierenden Tonfall.
    Anemone zuckte mit den Schultern.
    „Hast ja recht.“
    Sie drehte der Küche den Rücken zu, ging zu den Taschen und rief Hund zu sich. Max holte sich den Hut und setzte ihn probehalber auf. Mimbelwimbel betrachtete ihn kritisch.
    „Mach lieber das Band ab und zerdrücke ihn ein wenig. Wäre blöd, wenn im nächsten Dorf jemand den Hut erkennt. Er ist recht auffällig.“
    Max nickte und folgte Mimbelwimbels Vorschlag. Ohne Band und der darin steckenden Feder wirkte der Hut gleich viel unscheinbarer. Er warf einen nachdenklichen Blick auf seine Kleidung. Dann rieb er sich die Hände mit dem Staub vom Hof ein und klopfte sie an Hose und Hemd ab. Nachdem er diese Prozedur ein paar Mal wiederholt und den Stoff mit den Händen gedrückt und zerknittert hatte, sah er aus, als ob er in den Klamotten schon einige Tage unterwegs wäre. Ein Stein über das Leder der Stiefel gerieben und das Bild war perfekt. Mimbelwimbel nickte zufrieden. Anemone hatte Hund seinen Beutel auf den Rücken gebunden und ließ sich nicht im Geringsten von seinen zutiefst traurigen Augen und den hängenden Ohren erweichen. Max belud sich ebenfalls mit seinen Taschen. Und als die ersten Sonnenstrahlen über das Dach des Wohnhauses krochen, traten sie durch das Tor hinaus auf den Weg, der in die große Nord-Süd-Straße mündete.
    Wie am Tag zuvor war Mimbelwimbel ihnen schnell wieder ein Stück voraus.
    „Ein Wunder, dass bei seiner Art sich fortzubewegen nichts zu Bruch geht“, meinte Max zu Anemone, die daraufhin kurz auflachte.
    „Das habe ich mich auch schon oft gefragt, aber offensichtlich hat er alles bruchsicher verpackt.“
    Hund hatte sich mit seiner Last abgefunden, schnüffelte nach alter Hundemanier den Wegrand ab und hob hin und wieder das Bein. Max schritt, seiner Meinung nach, kräftig aus, aber Anemone hielt problemlos mit. Mit dem Durchschreiten des Tores, mit dem sich erneut auf den Weg machen, hatte er akzeptiert, dass eine Rückkehr in sein gewohntes Leben so einfach vorerst wohl nicht möglich war. Aber die Angst blieb und auch die Frage, was passiert war und warum.
    Er warf Anemone einen Blick von der Seite zu. Sie hatte die Augen auf den Horizont gerichtet und summte im Takt ihrer Schritte leise vor sich hin.
    Sie musste wohl Max´ Blick auf sich gespürt haben und sagte:
    „Das haben wir immer gesungen, wenn wir früher in den Wald Pilze und Beeren sammeln gegangen sind.“
    „Früher?“, fragte Max.
    „Als ich älter wurde, musste ich mehr im Haus helfen, spinnen, weben und nähen lernen. Lauter solche Sachen, die eine Frau so können sollte, du weißt schon.“
    Man sah ihr an, dass sie keinen Spaß dabei gehabt hatte.
    „Bist du deswegen von zu Hause weggelaufen?“, fragte Max, bevor er sich an Anemones abwehrende Haltung von gestern erinnerte.
    „Nein, nicht direkt.“
    Sie lächelte gequält und Max fragte nicht weiter, obwohl die Neugier immer größer wurde.
    Der Weg stieg leicht an, und Max musste sich nun ganz schön anstrengen, um mit Anemone, der die Steigung überhaupt nichts ausmachte, Schritt zu halten. Auf der Kuppe saß Mimbelwimbel wartend auf dem Grasstreifen am Wegrand. Unter ihnen erstreckte sich entlang der großen Nord-Süd-Straße ein Dorf. Auf den umliegenden Feldern konnte man Menschen bei der Arbeit sehen. Die Erntezeit stand an, und es war viel zu tun. Hundegebell, das Muhen der Rinder auf der Weide und das Wiehern der Pferde vor den Karren drang zu ihnen herauf. Mimbelwimbel war aufgestanden und schaute mit ihnen auf das Treiben.
    Fensterläden wurden aufgeklappt, Türen geöffnet und Kinder zum Wasserholen geschickt. Das Dorf war schon einige Zeit wach.
    „Weizendorf.“
    Mimbelwimbel nickte in Richtung der Häuseransammlung.
    Mit seinen vielleicht dreißig Häusern hätte Max es nicht mal Dorf genannt. Dort unten wohnten vielleicht 200 Menschen.
    „Es ist einer der größeren Orte an der großen Nord-Süd-Straße. Hat sogar einen Gasthof!“, fuhr Mimbelwimbel fort.
    Max fragte sich, wie

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