Die drei !!! - Tatort Filmset
Marie aufs Sofa. »Oder mit Recherchen. Wir können uns sicher jede Menge Anregungen für unsere Detektivarbeit holen. Vielleicht bekomme ich auch wieder Lust, an meinem Kurzkrimi weiterzuschreiben.«
Marie verschränkte die Hände im Nacken. Ihr Bettelarmband klirrte, als sie träumerisch zum Fenster hinaussah. In ihrer Fantasie machte sie eine Zeitreise in die Zukunft. In fünf Jahren schritt sie auf einem Filmfestival über den roten Teppich. Als Nachwuchsstar der Vorstadtwache räumte sie einen Preis nach dem anderen ab. Ein Reporter stürmte auf sie zu und fragte, wie alles angefangen hätte. Marie antwortete bescheiden: »Zuerst hatte ich nur eine kleine Rolle als Komparsin.«
»Hallo, jemand zu Hause?« Kim wedelte mit einer Zeitschrift vor Maries Gesicht herum. »Gib’s zu, du träumst gerade von Jo«, sagte Franzi. »Oder von Adrian, obwohl er viel zu alt für dich ist. Oder doch von Leonard? Bei dir komme ich immer durcheinander, weil du so viele Eisen im Feuer hast.«
Marie trat gegen Franzis Schienbein. »Du liegst völlig falsch. Ich habe gerade überlegt, wie ich meine Komparsenrolle ausbauen könnte. Ich könnte zum Beispiel mit einem Freund am Tatort sein und wir springen beide über die Absperrung .« »Gute Idee«, sagte Kim. »Leonard wäre sicher begeistert.« Marie wurde rot. »Hört endlich auf mit Leonard! Seit dem Rock Camp haben wir uns nicht gesehen. Ich weiß nicht mal, wo er wohnt. Im Internet stand auch nichts über ihn. Da war nur dieses süße Foto vom Abschlusskonzert.«
»Aha!« Franzi kicherte. »Ich liege also völlig falsch. Verstehe.« Marie verdrehte die Augen. »Tust du auch. Ich bin völlig frei und unabhängig. Ein bisschen Flirten wird ja nicht verboten sein. Apropos flirten: Wie läuft es eigentlich zwischen dir und Tom Jeremias? Du hast dir ja den erfolgreichsten Sänger des Rock Camps geschnappt.«
Jetzt war Franzi an der Reihe, rot zu werden. »Äh ... also wir mailen uns fast jeden Tag«, gab sie zögernd zu. Wenn Franzi an Tom dachte, kribbelte es in ihrem Bauch, als ob sie zu viel Cola getrunken hätte. Aber das würde sie Marie garantiert nicht auf die Nase binden. Schnell gab sie den Ball an Kim weiter. »Und du und Michi? Seid ihr immer noch das Traumpaar?« »Du, bei uns ist so weit alles in Ordnung«, sagte Kim und zupfte einen Fussel von ihrem Pulli.
»Oh, oh.«, unkte Marie. »Du klingst, als würdest du von deinem Computerprogramm erzählen. Tröste dich, bei einer Dauerbeziehung ist das ganz normal. Da kann schon mal Routine aufkommen. Brauchst du Tipps, wie du eure Beziehung auffrischen kannst?«
»Nein danke, kein Bedarf«, lehnte Kim ab. »Wenn wir den nächsten Fall an Land ziehen, kannst du deine Tipps gerne anbringen.«
Marie war so gut drauf, dass sie Kim die spitze Bemerkung nicht krummnahm. »Alles klar, mach ich!«
Marie im Filmfieber
Marie hüpfte wie ein Flummi über das Gelände der Filmstadt. »Endlich kann ich euch alles zeigen! Es gibt vier große Hallen. Hier vorne in Halle 1 ist der Lokalsender der Stadt untergebracht. In Halle 2 werden die Daily Soaps gedreht. Und in Halle 3 dort drüben sind die Innenkulissen der Vorstadtwache. Kommt, gehen wir rein!«
Das ließen sich Kim und Franzi nicht zweimal sagen. Von außen sah die Halle wie ein unscheinbares Industriegebäude aus, mit Flachdach und Betonplatten, die vom Regen grau geworden waren. Aber im Inneren wartete eine aufregende Welt auf sie, die Kim und Franzi heute zum ersten Mal betreten würden.
Als Marie die schwere Stahltür öffnete, sahen sie erst mal einen Wald von Stellwänden. Über den grauen Steinfußboden schlängelten sich Unmengen von Kabeln. Kameraleute und Lichttechniker liefen hektisch hin und her. Es roch nach Staub, Make-up und leicht verbrannt nach dem Licht, das die Scheinwerfer verbreiteten. Fernsehluft, Theaterluft. Maries Herz klopfte schneller. Sie spürte es ganz deutlich: Der Ruhm war zum Greifen nah!
Kim stand unschlüssig herum. Im Gegensatz zu Marie fühlte sie sich in der Showbusiness-Atmosphäre immer leicht unwohl. »Wo müssen wir denn jetzt hin?«
»Die erste Szene spielt im Präsidium, aber wir haben noch ein bisschen Zeit«, sagte Marie. »Ich führ euch herum.« Kichernd hakte sie sich bei Franzi und Kim unter.
Nach einem verwirrenden Weg durch das Labyrinth der Gänge standen sie plötzlich in der Privatwohnung von Hauptkommissar Brockmeier. Franzi erkannte auf den ersten Blick die Möbel, den Billardtisch und die Wohnküche, aber
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