Die drei !!! - Tatort Filmset
wandte sie sich an Sylvie. »Donna kenne ich, aber wer ist die Blonde?«
»Naomi wird bald zu den ganz Großen gehören«, erzählte Sylvie. »Sie ist erst 24, hat aber in kürzester Zeit ihre zweite weibliche Hauptrolle bekommen.«
Die drei !!! lauschten wieder der Unterhaltung der Schauspielerinnen. Nach und nach erfuhren sie, dass die beiden in derselben Schauspielschule gewesen waren: Donna zwei Jahrgangsstufen über Naomi. Als Älteste im Jahrgang hatte sie Naomi oft Tipps gegeben und sie getröstet, wenn sie von den Lehrern kritisiert wurde. Nach der Schule blieben die zwei Freundinnen, doch Donna hatte wegen ihrer Blitzkarriere bald immer weniger Zeit.
Hardy verfolgte gerührt die Szene, doch irgendwann ging er zu Donna und Naomi hinüber. »Ich möchte euch nur ungern unterbrechen, aber leider ist unser Drehplan sehr straff. Naomi, du musst in die Maske. Wir starten damit, wie du zum ersten Mal Hauptkommissar Brockmeier im Präsidium begegnest. Einverstanden?«
»Alles klar!«, sagte Naomi. Sie zog aus ihrer Handtasche eine Tüte mit Pfefferminzdragees und schob sich eins davon in den Mund. Dann verschwand sie hinter den Kulissen.
»Und ... Action!«, rief Hardy.
Tessa schwenkte die Kamera über die Bürotische des Präsidiums. Hauptkommissar Brockmeier kam ins Bild. Er hatte künstliche graue Schläfen, aber ansonsten sah er seinem Alter Ego Helmut Grevenbroich zum Verwechseln ähnlich. Marie rutschte an den äußersten Rand des Klappstuhls. Ihre Hände schmerzten vom Daumendrücken.
Hauptkommissar Brockmeier offenbarte seine liebenswerte Macke. Er wählte aus einem Schrank voller edler Krawatten die passende Krawatte für den Tag aus. Endlich hatte er sich für eine feuerrote Krawatte entschieden: genau die richtige Farbe, um dem Drogenboss Furcht einzuflößen, den er gleich verhören sollte. Da trat Naomi als Kommissarin Gellert auf. Sie schneite herein mit den energischen Worten: »Wir sollten keine Zeit verlieren.«
Hauptkommissar Brockmeier, der wenig erfreut war, dass sie ihm zugeteilt worden war, versuchte die junge Kollegin mit seinem Charme einzuwickeln, aber die ließ ihn abblitzen. Die Szene lief wie am Schnürchen, bis Naomi plötzlich leise stöhnte. Hardy wedelte mit den Armen. »Cut, Cut! Naomi, was ist los?« Die Schauspielerin drehte sich suchend um. »Hier muss irgendwo ein Luftzug sein.« Sie presste ihre Hand gegen die Stirn. »Kopfschmerzen! Die haben mir gerade noch gefehlt.« »Brauchst du eine Kopfschmerztablette?«, fragte Donna. »Nein danke, es geht gleich vorbei.« Naomi klopfte mit den Fingerknöcheln sanft ihre Stirn ab. »Hardy, ich bring hier alles durcheinander, sorry.« Sie lächelte den Regisseur an.
Hardy lächelte zurück. »Kein Problem. Christian, siehst du mal nach, ob irgendwo ein Fenster offen ist? Danke! Ich hol schnell mal ein Glas Wasser.« Er spurtete davon.
»Das ist echt wahnsinnig lieb von dir!« Naomi trank ein paar Schlucke. Danach gab sie das Glas der Maskenbildnerin. »So, wir können endlich wieder. Mir geht es super.«
Zehn Minuten später war die Szene samt Verhör im Kasten. Hardy rieb sich erleichtert die Hände. »Perfekt! So läuft das hier. Tolle Kameraführung, Tessa! Wie du den Drogenboss immer stärker eingekreist hast – super!« Er lachte so ansteckend, dass alle mitlachen mussten. »Helmut, Naomi, ihr seid das neue Dream-Team. Ich danke euch. Kurze Pause, Leute.«
Die drei !!! waren beeindruckt, wie echt die Szene gewirkt hatte. Der Drogenboss war richtig furchteinflößend. Marie schüttelte die beklemmende Stimmung von sich ab. Zum Glück hatten die drei !!! bei ihren Ermittlungen bis jetzt nichts mit Drogen und Mord zu tun gehabt.
»Dein Vater spielt wirklich toll«, sagte Kim. »Wenn man aus der Nähe zusieht, merkt man erst, wie genau er alles aufeinander abstimmt: Gesten, Mimik, Körpersprache.«
Marie lächelte stolz. »Er ist der Beste! So berühmt und trotzdem bescheiden und freundlich.«
»Was man von seiner Tochter nicht gerade behaupten kann«, rutschte es Franzi heraus.
Auf Maries glatter Stirn bildete sich eine Falte. »Was willst du damit sagen?«
Franzi machte ihrem Ärger Luft. »Sobald du deine Schauspielfreunde um dich hattest, waren wir dir egal. Bis auf Sylvie kannten wir niemanden hier, das war ganz schön doof.«
»Du bist doch sonst nicht auf den Mund gefallen«, konterte Marie.
Franzi lief rot an. »Darum geht es gar nicht!«
Kim hatte keine Lust, gleich am ersten Tag einen schlechten Eindruck am
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