Die drei ??? und das Aztekenschwert
»Vielleicht ist Justus mit Diego auch schon dort.«
Sie liefen wieder zu ihren Fahrrädern und fuhren schnell im strömenden Regen zur abgebrannten Hacienda Alvaro.
Entdeckung in der Brandruine
Der Regen hörte auf, als Bob und Peter in den Hof der Hacienda einfuhren. Stumm und öde lagen die geschwärzten Ruinen da. Sie sahen aus wie zerborstene Häusergerippe auf einem Kriegs-schauplatz. Auf dem Bergzug hinter der Hacienda erhob sich geisterhaft und bedrohlich die Statue mit dem geköpften Pferd gegen die tiefhängenden, rasch vorüberziehenden Wolken. Justus und Diego waren nirgends zu sehen.
»Vielleicht warten wir eine Weile«, meinte Peter.
»Jetzt sind wir schon da«, sagte Bob. »Wir könnten uns inzwischen schon mal umsehen, ob wir nicht irgendwas Ergiebiges finden.«
Peter starrte auf die eingestürzten Wände und die herabgefallenen Dachbalken der alten Scheune. »Mann, das ist ja ein einziges Trümmerfeld. Wo fangen wir da an?«
Ach glaube«, entgegnete Bob bedächtig, »Justus würde sagen, zuerst das Nächstliegende. Suchen wir also erst mal draußen vor der Scheune nach irgendwas, das vielleicht heruntergefallen ist, oder auch nach Fußspuren.«
Peter nickte, und sie gingen auf der Koppel vor der Scheune in beiden Richtungen los. In gebückter Haltung untersuchten sie jeden Zollbreit des schlammigen Bodens und arbeiteten sich langsam über die Koppel zum Scheuneneingang vor. Die vielen Regentage hatten den Lehmboden des Hofes in glitschigen, zähen Matsch verwandelt. Er klebte an ihren Schuhen und gab beim Auftreten häßliche schmatzende Laute von sich. Vor dem, was einmal das Scheunentor gewesen war, trafen sie wieder zusammen. Zurückgeblieben war davon nur ein angekohlter Rahmen, der grotesk schief vornüberhing.
»Auf dem Boden ist nicht mal ein Stück Holz«, stöhnte Peter.
»Der Matsch ist so tief, daß sowieso alles drin versinkt, bis auf die dicken Steinbrocken.«
»Ich glaube nicht, daß hier Fußabdrücke entstanden sein könnten, auch nicht vor dem Regen. Der Lehmboden da ist in trockenem Zustand steinhart«, sagte Bob. »Versuchen wir es drinnen.«
Das Innere der abgebrannten Scheune war ein fürchterliches Durcheinander aus herabgefallenem Dachgebälk, niedergebro-chenen Wänden, den Trümmern von Innenräumen und Stallboxen und den schwarz verkohlten Überresten der vielen wertvollen Gegenstände, die Onkel Titus den Alvaros hatte abkaufen wollen. Zwei Außenmauern waren eingestürzt, und die beiden anderen ragten nur noch als Skelett in die Höhe. Die Fenster in den noch stehenden Mauern sahen aus wie klaffende Wunden.
Nach dem tagelangen Regen herrschte in den verkohlten Trümmern ein grauenhafter Gestank. Man kannte sich in der Scheune nicht mehr aus. Die Jungen standen nur da und starrten auf das Chaos.
»Wie sollen wir hier drin was finden?« Peter stöhnte. »Wir wissen ja nicht mal, was wir eigentlich suchen!«
»Wir suchen irgendwas, das uns einen Fingerzeig geben könnte, wer hier drin war und Picos Hut mitgenommen hat«, sagte Bob, der sich nicht so leicht entmutigen lassen mochte. »Und du weißt ja, was Just sagen würde – wenn wir es vor uns haben, sehen wir schon klar!«
»Großartig«, sagte Peter. »Aber wie sollen wir in diesem Trümmerhaufen etwas finden, und wo fangen wir an mit Suchen?«
»Wir fangen mal da an, wo der Hut zuletzt mit Sicherheit war«, erklärte Bob und zeigte auf die Wand neben dem Türrahmen. Die vordere Mauer war stehengeblieben. »Schau mal, der Haken, an dem Pico seinen Hut aufgehängt hat – der ist noch dran an der Wand.«
»Das war mal ein Haken«, murmelte Peter, aber er trat zu Bob an die Mauer.
Drei Kleiderhaken gleich neben dem Tor waren zu Stumpen verbrannt, doch sie waren an dem geschwärzten Wandstück noch gut sichtbar. Bob und Peter begannen den Boden unter den Haken abzusuchen.
Dort war ein wüster Haufen Unrat – Holzasche und verkohlte Trümmer. Höchstens noch die Dachziegel waren als solche zu erkennen. Die Jungen stöberten Hunderte kleiner geschwärzter Bruchstücke auf, als sie sich allmählich weiter von der Mauer entfernten. Doch sie entdeckten nichts, das irgendwie von Belang schien oder auf einen fremden Eigentümer hindeutete.
Schließlich setzte sich Peter auf einen herabgestürzten Dachbalken. »Falls da irgendwas Wichtiges ist, müßte von Rechts wegen ein Schild dran sein«, sagte er.
»Da hast du recht, Kollege«, gab Bob widerstrebend zu. »Hier liegen so viele Bruchstücke herum
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