Die drei ??? und das blaue Biest
schaltete auf Wiedergabe. Hochkonzentriert blickten alle auf die schwarz-weißen Bildausschnitte. Dann, nach etwa fünf Minuten, schoss plötzlich Peters Finger nach vorne.
»Da! Links oben – da ist es!«
Augenblicklich schaltete Mrs Nigel auf Pause. Ungläubig rückten alle näher an den Bildschirm heran. Tatsächlich war, wenn auch nur undeutlich, ein gewaltiges, löwenartiges Wesen zu sehen, das soeben aus dem Dschungeldickicht gebrochen war und nun auf der Mitte des Pfads verharrte.
Fassungslos rieb sich Andy über die Nasenwurzel. »Ich … habe keine Ahnung, was das ist – aber es ist riesig. Seht doch nur die Büsche im Vergleich! Das Vieh muss weit über drei Meter lang sein, eher vier!«
»Und es hat tatsächlich Hörner …«, ergänzte Peter, dessen Gesichtsfarbe soeben deutlich blasser geworden war.
»Nicht nur Hörner, sondern auch einen gebogenen Skorpionstachel am Ende seines Schwanzes«, fügte Judy an. »Es … ist tatsächlich ein Mantikor.«
»Korrektur«, schaltete sich nun der Erste Detektiv ein, der bis jetzt geschwiegen hat. »Diese Kreatur hat lediglich das Aussehen eines Mantikors.«
»Das läuft doch wohl aufs selbe hinaus, oder?«, fragte Peter verwirrt.
»Keineswegs«, widersprach Justus. »Das Äußere von jemandem oder etwas ist vielfältig veränderbar. Wenn wir also davon ausgehen, dass dieser ›Mantikor‹ gezielt so spektakulär hergerichtet wurde, dann muss es auch eine Person im Hintergrund geben, die dafür verantwortlich ist.«
Andy schüttelte den Kopf. »Just, ich sagte doch schon: So eine riesige Katze gibt es nicht. Kein verkleideter Löwe oder Tiger könnte derartige Ausmaße erreichen. Es muss irgendetwas anderes sein, und zwar ein Wesen aus Fleisch und Blut.« Er deutete auf den Bildschirm, während Mrs Nigel die Aufnahme weiterlaufen ließ. »Die Bewegungen sind absolut natürlich – so etwas lässt sich nicht künstlich nachmachen. Oder glaubst du, irgendein verrückter Ingenieur hat einen revolutionären Roboter-Prototyp mit dem Aussehen eines Mantikors entwickelt, nur um harmlose Parkbesucher zu erschrecken?«
»Nein, das glaube ich nicht«, erwiderte Justus angesäuert. »Aber die Annahme, es könne sich um ein echtes, menschenfressendes Ungeheuer handeln, ist für mich indiskutabel.«
Um keinen Streit aufkommen zu lassen, begann Judy nun, zu dem Zeitpunkt der ersten Sichtung durch die zwei Jungen zurückzuspulen. Diesmal war die Szene zwar kürzer, aber dennoch konnte man erneut eine große, gehörnte Kreatur erkennen, die für wenige Augenblicke den Dschungel verließ und anschließend ebenso schnell wieder verschwand. Für Justus war das jedoch immer noch kein eindeutiger Beweis.
»Bisher haben wir nur Tatzenabdrücke und ein paar unscharfe Videobilder – aus detektivischer Sicht ist das keinesfalls ausreichend für einen definitiven Befund.«
Mrs Nigel tippte sich nachdenklich an die Lippen. »Einigen wir uns also darauf, dass wir nicht wissen, womit wir es hier zu tun haben, außer dass es sehr groß und möglicherweise lebendig ist.«
»Und mit Sicherheit sehr gefährlich«, ergänzte der Zweite Detektiv leise.
G abbos Geheimnis
Wie es Justus vorgeschlagen hatte, riefen die Jungen nacheinander zu Hause an, um die Erlaubnis zu bekommen, die Nacht im Park zu verbringen. Da Wochenende war, gab es glücklicherweise keine Probleme. Nachdem sie sich mit ein paar Sandwiches gestärkt hatten, begaben sich alle an die Arbeit. Während Judy, Justus, Bob und Andy sich wieder an die Untersuchung der Show-Akten machten, entschied sich der Zweite Detektiv dafür, den Rest der Kamera-Aufnahmen zu überprüfen. Schließlich war nicht auszuschließen, dass der Mantikor weitere Male aufgetaucht war, ohne dass der Sicherheitsdienst ihn bemerkt hatte.
Um kurz vor neun klingelte das Telefon. Mrs Nigel nahm ab. Es war Inspektor Cotta, der von Bob Judys Nummer erhalten hatte. Da das Telefon über Freisprechanlage und Lautsprecher verfügte, konnte der Inspektor sich an die ganze Runde wenden.
»Da hattet ihr mal wieder den richtigen Riecher, Jungs. Ich habe eure Hinweise vorhin an die zuständigen Kollegen in Burbank und Glendale weitergeleitet. Angesichts von Katics Vorstrafenregister und wegen eines weiteren Verdachtsmoments hat das ausgereicht, um ganz schnell einen Durchsuchungsbefehl zu bekommen. Die Kollegen haben mich gleich angerufen. Sie haben bei der Hausdurchsuchung eine umfangreiche Sammlung von Einbruchswerkzeugen und Pläne der Citizens
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