Die drei ??? und das Gespensterschloss
zu. »Morton, wenn wir an eine Tankstelle kommen, wollen wir anhalten, damit wir uns waschen können.«
Als sie sich gesäubert hatten und weiterfuhren, ging es in zahlreichen Kurven über die Passhöhe, dann hinunter in das weite Tal. Sie bogen nach rechts ab und entdeckten nach etwa zwei Kilometern den Anfang der Oberen Talstraße. Zuerst war es eine breite, vornehme Straße mit teuren Villen zu beiden Seiten. Sie führte jedoch wieder aufwärts zum Bergkamm, den sie gerade überquert hatten, und wurde schmaler und kurvenreicher. Die Böschung stieg stellenweise fast senkrecht an, hier und da fanden ein Wochenendhäuschen oder ein alter Schuppen an der Straße gerade noch Platz. Immer weiter bergan führte die Talstraße, immer enger wurde sie, bis sie plötzlich vor einer steilen Felswand zu Ende war. Den Abschluss bildete ein kleiner Platz, wo ein Autofahrer den Wagen wenden konnte.
Morton brachte den Wagen mit verblüfftem Gesicht zum Stehen. »Wir sind am Ende der Straße«, sagte er. »Aber ich sehe hier keine menschliche Behausung.«
»Dort ist ein Briefkasten!«, rief Peter. »Darauf steht ›Rex-915‹. Da muss auch irgendwo das Haus sein.«
Er stieg mit Justus aus. Der Pfeiler mit dem Briefkasten lehnte an einem verkrüppelten Strauch. Dahinter führte eine roh behauene Steintreppe durch Buschwerk und junge Bäume die Anhöhe empor. Sie stiegen hinauf und hatten nach wenigen Augenblicken den Wagen tief drunten zurückgelassen.
Dann bogen sie um ein Gebüsch und sahen ein altmodisches Landhaus mit rotem Ziegeldach, das sich an den Hang schmiegte. Neben dem Haus, dicht an der Felswand, standen mehrere Volieren, und darin flogen und flatterten hunderte von Sittichen mit unaufhörlichem Gekreisch von Stange zu Stange.
Die Jungen blieben stehen, um die leuchtend bunten Vögel in den Käfigen zu betrachten. Da hörten sie Schritte hinter sich.
Sie drehten sich um und starrten erschrocken den Mann an, der da den Weg entlangkam. Er war groß und kahlköpfig. Seine Augen verbarg eine dunkle Brille, eine fahle Narbe zog sich von einem Ohr bis fast zum Brustbein über seine Kehle.
Seine Stimme war ein drohendes Flüstern. »Bleibt stehen, wo ihr seid! Rührt euch nicht von der Stelle, hört ihr?«
Die beiden erstarrten, als er auf sie zukam. In der linken Hand schwang er ein langes Buschmesser, dessen scharfe Klinge in der Sonne blitzte.
Gespenster – Gespenster
Der große Mann mit der Narbe am Hals schritt rasch auf die Jungen zu. »Stehen bleiben!«, flüsterte er. »Keine Bewegung, wenn euch euer Leben lieb ist!«
Peter fand den Befehl überflüssig. Er war wie gelähmt. Dann sauste das Messer zwischen ihm und Justus durch die Luft.
Dicht hinter ihnen blieb es im Boden stecken, und dem Mann mit der Glatze entfuhr ein enttäuschter Ausruf. »Verfehlt!«, sagte er. Er nahm die dunkle Brille ab und sah sie mit recht freundlichen blauen Augen an. Jetzt sah er gar nicht mehr so sehr zum Fürchten aus. »Da war eine Schlange im Gras hinter euch«, sagte er. »Ich weiß nicht, ob es eine Klapperschlange war, jedenfalls gibt es hier welche. Ich wollte sie mit dem Messer töten, aber ich hatte nicht sorgfältig genug gezielt.«
Er zog ein rot-weißes Taschentuch hervor und wischte sich über die Stirn. »Ich habe das Buschwerk geschnitten«, sagte er. »Dieses trockene Zeug ist feuergefährlich. Aber es war eine Plackerei bei der Hitze. Trinkt ihr eine Limonade mit mir?« Sein heiseres Flüstern erschien den Jungen jetzt ganz normal. Sie erklärten es sich als Folge der Verletzung, die an seinem Hals die lange Narbe hinterlassen hatte.
Jonathan Rex ging voran ins Haus. In einem Raum mit einer großen Fensterwand standen Gartensessel und ein Tisch. Eiswürfel schwammen in einem großen Saftkrug. Hinter den Glasscheiben sah man die Vogelkäfige.
»Ich züchte Sittiche. Ganz einträglich«, erklärte Mr Rex, während er drei Gläser mit Limonade füllte. Dann entschuldigte er sich für einen Augenblick und ging ins Nebenzimmer.
Justus schlürfte gedankenvoll seine Limonade: »Was hältst du von Mr Rex?«, fragte er.
»Na, er scheint ganz nett zu sein«, gab Peter zurück. »Das heißt, wenn man sich an seine Stimme gewöhnt hat.«
»Ja, er ist sehr liebenswürdig. Aber ich frage mich, warum er sagte, er habe mit dem Messer im Gebüsch gearbeitet. Seine Hände und Arme waren ganz sauber. Wenn er wirklich trockenes Buschwerk geschnitten hätte, wären sie voll Zweig- und Rindenstückchen gewesen.«
»Aber
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