Die drei ??? und das Gespensterschloss
Mann würde sich doch kaum in einen bösen Geist verwandeln und jedem Besucher des Schlosses einen so unsinnigen Schrecken einjagen.«
»Ganz recht, mein Junge«, sagte der Mann. »Aber weißt du, die unsichtbare Macht, die bei allen solches Entsetzen hervorruft, ist vielleicht gar nicht der Geist meines alten Freundes. Sie kann auch von einem der anderen, schlimmeren Geister herrühren. Ich vermute, dass sie jetzt dort umgehen.«
»Andere –«, Peter schluckte mühsam, »– schlimmere Geister?«
»Ja. Es gibt nämlich zwei Möglichkeiten«, sagte Rex. »Ihr wisst doch sicher, dass Stephan Terrills Wagen am Fuß einer Felsenklippe gefunden wurde?«
Die beiden nickten.
»Und ihr habt wohl auch von der Notiz gehört, die er im Schloss zurückließ – von dem ewigen Fluch?«
Wieder nickten die Jungen, den Blick starr auf Jonathan Rex geheftet.
»Die Polizei«, fuhr Rex fort, »war davon überzeugt, dass mein Freund mit Absicht über die Klippe gefahren war, und ich glaube selbst, dass das stimmt. Jedenfalls sah ich Stephan nach dieser letzten Unterhaltung, von der ich euch eben erzählte, nicht wieder. Er schickte mich damals weg und nahm mir das Versprechen ab, dass ich das Haus nie mehr betreten werde. Welche Gedanken bewegten ihn wohl ganz zuletzt, als er jenen Zettel schrieb? Seine Lebensaufgabe war ja, die Leute zu ängstigen. Jetzt lachten sie über ihn. Könnte er nicht beschlossen haben, nach seinem Tod neuen Schrecken zu verbreiten – und wäre es auch nur, um zu beweisen, dass man nicht ungestraft über ihn lacht?«
»Sie sprachen von zwei Möglichkeiten«, erinnerte Justus den kahlköpfigen Mann, der nun nachdenklich schwieg. »Und sie sagten etwas von anderen, schlimmeren Geistern.«
»Ja, richtig. Als Stephan das Schloss baute, ließ er aus aller Welt Bauteile von Häusern herbeischaffen, in denen es angeblich spukte. Aus Japan bekam er Balken von einem uralten, von Gespenstern heimgesuchten Tempel, in dem eine adelige Familie bei einem Erdbeben umgekommen war. Anderes Holz erwarb er von einem verfallenen Herrensitz in England, wo sich ein schönes junges Mädchen erhängt hatte, um nicht den Mann heiraten zu müssen, den ihr Vater für sie ausgesucht hatte. Und dann ließ er noch Steine von einem Schloss am Rhein kommen, wo der Geist eines wahnsinnigen Spielmanns umgehen sollte. Es hieß, dass der Spielmann beim Schlossherrn mit seiner Kunst in Ungnade gefallen war und viele Jahre im Verlies gefangen gehalten wurde. Nach seinem Tode drangen oft die Klänge jener Melodie, die ihn in den Kerker gebracht hatte, aus dem Tanzsaal des Schlosses.«
»O Himmel!«, rief Peter. »Wenn all diese Typen jetzt im Gespensterschloss herumgeistern, wundert es mich nicht, dass der Aufenthalt dort so unangenehm ist.«
»Vielleicht sind sie wirklich dort – vielleicht auch nicht«, flüsterte Jonathan Rex. »Ich weiß nur, dass selbst Landstreicher, Stromer und Diebe einen weiten Bogen um das Gespensterschloss machen. Einmal im Monat fahre ich über die Berge und wandere den Weg zum Schloss hinauf, um zu sehen, in welchem Zustand das Denkmal meines alten Freundes ist. In all den Jahren habe ich aber nirgends in der Umgebung Spuren von solchem Gesindel entdeckt.«
Justus nickte. Das entsprach auch seinen und Peters Beobachtungen. Er sah keinen Grund zu erwähnen, dass jemand – wer es auch immer gewesen sein mochte – Steine auf sie herabgerollt hatte.
»Was soll man von den Zeitungsmeldungen halten, in denen von der seltsamen Musik aus Mr Terrills Orgel und von einem blauen Phantom die Rede war?«, fragte er.
»Das weiß ich nicht. Ich habe das blaue Phantom nie gesehen. Ich weiß nur, dass Stephan kurz vor seinem Tod erwähnte, er habe mehrmals geheimnisvolle Musik aus der Orgel in seinem Kinosaal gehört. Um sicherzugehen, verschloss er die Tür und schaltete den Strom am elektrischen Blasebalg ab. Die Musik war aber immer noch zu hören. Erst wenn er ins Zimmer trat, verstummte sie.«
Peter schluckte hörbar.
Mr Rex nahm seine Brille ab und blickte die Jungen an. »Ich kann es nicht beschwören, dass im Gespensterschloss mein alter Freund oder sonst ein Wesen als Geist umgeht«, flüsterte er. »Aber ich selbst würde dort nicht für zehntausend Dollar eine Nacht verbringen.«
Ein folgenschwerer Fehltritt
»Justus!« Mathilda Jonas stand in der Sonne und erteilte Befehle. »Staple die Eisenstangen hier am Zaun! Peter! Hilf Justus beim Tragen. Bob, machst du den Wareneingang?«
Es gab an diesem Tag
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