Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition)
der Hand hielt er einen großen Stein.
»Das ist doch … nicht möglich!« Grace war wie vom Donner gerührt. Leo knurrte böse.
»Los, hinterher!«, stöhnte Stanley. »Schnappt euch den Kerl!«
»Aber wir können dich doch –«
»Macht schon! Los!«, unterbrach Stanley Grace.
Angus brauchte eine Sekunde, um sich zu orientieren. »Okay … ja. Guillermo, du bleibst bei Stanley, klar? Pass auf ihn auf und rühr dich nicht vom Fleck! Die anderen kommen mit!«
In dem Moment, in dem die fünf auf den Waldmenschen zueilten, drehte der sich um und rannte davon.
»Wir müssen ihn irgendwie einkreisen!«, rief Bob. »Der ist viel flinker als wir!«
»Das wird nicht nötig sein!« Grace war bereits ein Stück zurückgeblieben. »Da kommt jetzt eine große Felswand. Da geht es nicht weiter.«
»Ich sehe sie!« Justus deutete nach vorn, wo sich ein riesiger dunkler Schatten zwischen den Bäumen abzeichnete.
Doch Grace sollte sich irren. Als sie am Fuß der Felswand standen, hatte sich der Urmensch bereits ein gutes Stück nach oben gehangelt und drehte sich jetzt sogar nach seinen Verfolgern um.
»Achtung!« Peter duckte sich weg, als der Höhlenmann mit einem Stein nach ihnen warf.
Leo fing an zu bellen, tief und gefährlich.
»Ich muss ihm hinterher!« Grace trat an die Wand. »Das ist eine einmalige Chance! Und so schwer sieht das nicht aus. Überall Vorsprünge und Pflanzen, an denen man sich festhalten kann.«
»Mom! Das ist zu gefährlich! Die Steine sind nass und glitschig!«
»Nein, Angus! Ich kann hier nicht einfach rumstehen und warten, bis er wieder verschwunden ist!«
Angus sah seine Mutter an, dann seinen Hund. Er wirkte unschlüssig, ja beinahe verzweifelt. »Okay, ich komme mit dir. Und noch einer von euch wäre nicht schlecht. Justus, kannst du auf Leo aufpassen? Er kommt hier unmöglich rauf.«
»Natürlich.«
»Ich versuch’s außen herum«, sagte Bob. »Peter ist der beste Kletterer von uns. Gibt es hier irgendeinen anderen Weg hinauf?«
Grace, die schon in der Wand stand, nickte nach rechts. »Ja, da drüben beginnt ein kleiner Pfad. Aber du musst dich beeilen. Der Weg ist weit.«
»In Ordnung!« Der dritte Detektiv sprintete los. Peter und Angus stiegen ebenfalls in die Wand.
»Ruhig, Leo.« Justus streichelte dem aufgeregten Hund über den Kopf. »Deinem Herrchen passiert nichts.« Genau dessen war sich der Erste Detektiv aber gar nicht so sicher. Die Felswand sah nicht zu schwierig aus und Grace schien Erfahrung in Sachen Klettern zu haben. Aber wenn der … Mensch vor ihnen oben war, konnte er sie mit allem Möglichen bombardieren. Beunruhigt legte Justus den Kopf in den Nacken und starrte nach oben.
Wer zum Teufel war das? Es war doch völlig ausgeschlossen, dass sie hier hinter einem Wesen her waren, das tausende von Jahren unbemerkt in diesem Wald gehaust hatte. An die andere Möglichkeit wollte Justus gar nicht denken. Den Kerl hätte doch irgendjemand längst entdecken müssen! Oder verhielt sich die Sache völlig anders? War das hier nichts weiter als –
Justus fuhr herum. Was war das für ein Geräusch? Eine Motorsäge? Nein. Ein Motorrad! Ganz klar, ein großes Motorrad. Aber wieso fuhr hier plötzlich jemand Motorrad? Und wieso kam das Geräusch näher? Wusste jemand, dass sie hier waren? Nahte Hilfe? Der Erste Detektiv blickte nach oben.Der Waldmensch hatte die Kante erreicht, die anderen waren knapp darunter.
»Hört ihr das?«, rief Justus nach oben.
Angus sah zu ihm herab. »Ja. Was ist das?«
»Ein Motorrad, glaub ich.«
»Hier ein Mot–?« Angus verstummte. »Oh nein! Runter!«, schrie er. »Alle runter! Schnell!«
»Aber … was?« Justus verstand nicht. Er drehte sich um, während Leo wie verrückt zu bellen begann. Das Motorrad musste jede Sekunde in Sichtweite kommen.
Und dann sah er es. Es war kein Motorrad. Es war ein Quad, ein Motorrad mit vier Rädern. Und einer großen Ladefläche. Der Fahrer, ein Mensch ganz in Leder, raste direkt auf ihn zu. Justus konnte sein Gesicht nicht erkennen, da das Helmvisier schwarz und verspiegelt war.
»Nein!«, brüllte Angus von oben. »Nicht!«
Der Erste Detektiv war wie erstarrt. Was ging hier vor?
Zwanzig Meter von ihm entfernt bremste der Fahrer abrupt ab, fasste nach hinten auf die Ladefläche und hatte plötzlich ein großkalibriges Gewehr in der Hand. Leo hetzte auf den Fremden zu, Justus spürte, wie sein Herz aussetzte, Angus schrie, Peter schrie, Grace schrie.
Dann legte der Fahrer an und drückte
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