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Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition)

Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition)

Titel: Die drei ??? und das Tuch der Toten (drei Fragezeichen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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zusammenzubleiben. Zwar wollten sie sich weiträumig im Wald verteilen, jedoch darauf achten, dass sie einander noch sahen. Stanley setzte sich an die Spitze der Gruppe, Angus und Leo bildeten den Abschluss.
    Nach wenigen Minuten musste sie allerdings schon die erste Pause einlegen, weil Guillermo den Mittagssnack in der Küche hatte liegen lassen. Sich vielmals entschuldigend, kehrte der Mexikaner um, um die Sandwiches und den Salat zu holen. Als er wieder da war, ging es weiter.
    »Mrs Powell?« Justus schloss zu der Forscherin auf.
    »Grace, Justus. Wir waren doch bei Grace.«
    »Ah ja. Grace. Ich habe gestern Abend noch ein wenig recherchiert, unter anderem jene Schilfpflanze betreffend.«
    »Ja?«
    »Nun, ich frage mich, wie man heute an diese Pflanze gelangen könnte. Also ich meine, an die Pflanze in der Form, wie Leo sie gestern gefunden hat, verarbeitet zu einem Verband oder einer Bandage. Wie würden Sie das machen?«
    Grace sah Justus an. »Du glaubst immer noch nicht, dass da draußen ein untoter Schmalkopf herumläuft, nicht wahr?«
    Der Erste Detektiv verneinte. »Und das wird auch nicht geschehen. Vielmehr gehen meine Überlegungen in die Richtung, ob Sie vielleicht Feinde haben.«
    »Feinde? Ich?« Grace war überrascht.
    »Ja. Kollegen. Konkurrenten.«
    »Nein. Wer sollte mir feindlich gesinnt sein? Und warum?«
    Justus zuckte die Achseln. »Da gibt es mehr Gründe, als Sie womöglich ahnen. Uns ist in unserer Detektivkarriere schon einiges untergekommen.«
    Die Gruppe hatte das Geröllfeld passiert und stand wieder am Eingang des Waldes.
    »Da wären wir, Leute.« Stanley drehte sich um.
    »Lass uns nachher weiterreden«, sagte Grace zu Justus. »Ich lass mir mal durch den Kopf gehen, was du gesagt hast. Aber die Tule betreffend: Museen, Präparatoren, Sammlungen – es ist nicht allzu schwer, davon etwas aufzutreiben.«
    Der Erste Detektiv nickte nachdenklich.
    »Gehen wir’s an!« Stanley deutete geradeaus zwischen die Stämme. »Ich würde mich dann mal in die Richtung aufmachen.«
    »Okay.« Angus kam nach vorn. »Einer von euch Jungs und ich an den Flanken?«
    Bob nickte. »Ich komm mit.«
    Die anderen verteilten sich dazwischen, dann betraten sie den Wald.
    Auch im Sycamore Valley hatte es in der Nacht heftig geregnet. Der Waldboden war immer noch feucht, an manchen Stellen dampfte er richtiggehend. Bob fiel einmal fast hin, als er von einem Stein abrutschte, der noch glitschig vor Nässe war. In einer kleinen Senke lag ein einsamer Nebelfetzen wie ein schlafender Geist.
    Die ersten dreißig Minuten geschah nichts. Die sieben Gestalten liefen schweigend vor sich hin, lauschten, sahen hierhin und sahen dorthin, waren allein mit sich und ihren Gedanken.
    Aber dann überschlugen sich die Ereignisse. Es begann mit einem grauenvollen Schrei, den Stanley auf einmal ausstieß. Für Peter klang es, als hätte ihm jemand ein Messer in den Rücken gerammt.
    »Stan!«, rief Grace und rannte wie alle anderen dorthin, wo eben noch ihr Assistent zu sehen gewesen war. Jetzt war er nämlich weg.
    Aber Stanley war nicht verschwunden, sondern lag am Boden. Er hielt sich das rechte Schienbein und krümmte sich vor Schmerzen.
    »Oh Gott! Was ist passiert?« Grace kniete sich zu ihm.
    »Eine Falle!«, erkannte Angus sofort. »Eine Tierfalle.«
    »Eine ziemlich … vorsintflutliche Tierfalle.« Bob zeigte auf den Ast mit den angespitzten Zweigen. Stanley hatte offenbar den Mechanismus ausgelöst, der den zurückgebogenen Ast an sein Bein hatte schnellen lassen.
    »Hat es ihn …?« Peter ließ den Rest unausgesprochen.
    Angus untersuchte vorsichtig das Bein. Stanley stöhnte und biss die Zähne zusammen.
    Angus schüttelte den Kopf. »Nein, zum Glück hat sich keiner der Zweige ins Bein gebohrt. Das ging haarscharf daneben. Aber die Prellung dürfte heftig sein. Kannst du aufstehen?«
    Stanley machte einen Versuch, sackte aber sofort wieder zusammen. »Ah, das tut so höllisch weh. Ich hoffe, da ist nichts gebrochen.«
    Angus überlegte. »Dann müssen wir –«
    »¡Dios mío!«, ächzte plötzlich Guillermo.
    Alle sahen auf und folgten seinem ausgestreckten Finger, der zitternd in den Wald zeigte. Und zuckten zusammen!
    »Ich … oh, mein Gott!«, stammelte Peter.
    Dort vorn, zwischen den Bäumen, keine dreißig Meter entfernt, stand – ein Mensch. Ein halb nackter, spindeldürrer Mensch, der nur mit einer Art Fellschurz bekleidet war, lange, zottelige Haare hatte und ein sehr schmales, fast spitzes Gesicht. In

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