Die drei ??? und das Volk der Winde
daß es Martin dabei vor allen Dingen um das Geld der Brewsters ging. Immer wieder hielt ich ihr das vor und versuchte sie von seinen erbschleicherischen Absichten zu überzeugen. Letztlich hätte ich diese Ehepläne zu verhindern gewußt, und das war ihr, völlig klar. Ich mußte hier einfach eingreifen. Das kleine Biest hat es nämlich immer verstanden, Onkel Arnold um den Bart zu gehen – was sag’ ich: ihn um den Finger zu wickeln. Mir war völlig klar, daß sie das nun mit noch größerer Raffinesse einfädeln würde. Irgendwann hätte Arnold dann sein Testament geändert. Er hätte ihr und diesem Indianer sein Vermögen hinterlassen.« Clifford faßte sich etwas unbedacht an den Kopf und erwischte anscheinend genau eine Stelle, wo die Verletzung unter dem Verband noch schmerzte. Wütend zog er die Luft durch die Zähne ein. Dann fuhr er fort:
»Bei dem Zusammentreffen im Haus meines Onkels anläßlich der Versteigerung versuchte ich meine Cousine nochmals davon zu überzeugen, daß sie mir für meine Besonnenheit letzten Endes dankbar sein würde, aber sie wollte nichts davon wissen. Statt dessen regte sie sich fürchterlich auf und schrie mich an und heulte, und als ich mich wegdrehte, packte sie blitzschnell einen von den ollen Knochen, die mein Onkel herumliegen läßt, und zog mir damit eins über.« Diesmal faßte sich Clifford Brewster wohlweislich ganz vorsichtig an den Verband.
»Mir ging es nur darum, sie vor Schaden zu bewahren – und das ist nun der Dank dafür«, knurrte er. »Sie müssen sie anzeigen und festnehmen lassen.«
»Clifford, das ist doch nicht Ihr Ernst«, versuchte der Anwalt einzulenken. Die Situation war ihm unverkennbar peinlich. »Mir ist zu Ohren gekommen, daß sich Ihr Onkel zur Zeit in Comina aufhält. Ich könnte doch mit den Jungen hinfahren und ihn bitten, wieder hierherzukommen. Dann können Sie sich mit Ihrem Onkel gütlich einigen, das ist jetzt vor allen Dingen wichtig.«
Clifford zuckte die Achseln. »In Ordnung, tun Sie nur, was Sie für richtig halten. Reist meinetwegen alle zusammen nach Comina.
Aber erst erledigen Sie, was ich verlange, Shady, und schalten Sie zur Ermittlung gegen Marie die Polizei ein«, setzte er unnachgiebig hinzu. »Wenn Sie es nicht machen, dann mache ich es selbst.«
Zindler nickte. »Gut, wie Sie wollen.« Er ging telefonieren.
»In zehn Minuten kommt Leutnant Bradbury vom Polizeipräsidium her«, meldete er bei seiner Rückkehr. Während der Wartezeit rauchte er im Park der Klinik eine Zigarre, und die drei Jungen holten sich am Kiosk im Foyer eine Cola.
»Marie Brewster?« fragte der Polizeileutnant, als er dann Clifford in einem der Besuchersessel gegenübersaß und sich den Bericht des aufgebrachten Patienten angehört hatte. Zindler und die Jungen hatten sich etwas abseits ans Fenster gestellt.
»Die junge Dame kenne ich doch«, meinte der Beamte zögernd.
»Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie zu einer so aggressiven Handlung wie vorsätzliche Körperverletzung fähig ist.«
»Ach, Sie können es sich nicht vorstellen? Sie liegen ja auch nicht im Krankenbett«, entgegnete Clifford sarkastisch. »Von meinem Anwalt hörte ich, sie sei mit ihrem Freund, dem Indianer Martin Ishniak, nach Comina gereist. Sie müssen Marie Brewster verhaften. Aber seien Sie vorsichtig, die Kleine ist bei weitem nicht so sanft und liebenswert, wie sie aussieht!«
»Und den sauberen Freund der Dame«, mischte sich Shady Zindler ein, »den nehmen Sie am besten auch gleich fest. Er hat heute nacht ein wertvolles Fossil gestohlen.«
Leutnant Bradbury war sichtlich verwirrt. Mißbilligend schüttelte er den Kopf. Doch dann verließ er zielstrebig den Raum.
»Dann will ich mich mal anziehen und ein paar Schritte auf dem Flur versuchen.« Clifford richtete sich auf und schwang seine mageren, bleichen Beine über die Bettkante. »Wenn die beiden unter polizeilicher Bewachung angeschleppt werden, würde ich lie-bend gern vor dem Untersuchungsgefängnis stehen und zusehen.«
Plötzlich wurde Clifford kalkweiß im Gesicht. »Na, ganz so gut geht das anscheinend noch nicht«, setzte er matt hinzu und legte sich erschöpft wieder hin. »Aber zur Gerichtsverhandlung will ich wieder auf dem Posten sein!«
Justus, Bob und Peter waren betroffen über Clifford Brewsters rachsüchtige Äußerungen. Wie hatte doch Arnold Brewster seinen Neffen charakterisiert? »Der Bursche ist kalt wie ein Eisberg«, hatte der alte Herr bei dem Besuch im Pflegeheim
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