Die drei ??? und das Volk der Winde
meiner vertraglichen Pflichten in seinem Interesse. Insofern muß ich zur Zeit als sein Stellvertreter handeln.« Er richtete den Oberkörper auf.
»Euch ist dies vielleicht nicht bekannt«, fuhr er fort, »aber mein Klient und ich hegen schon seit längerer Zeit einen Verdacht gegen Martin Ishniak. Clifford Brewster vermutet, daß Martin seinem Onkel nach dem Leben trachtet und nach der Eheschließung mit Marie Arnold Brewsters Vermögen an sich bringen will. Zum eigenen Schutz des alten Herrn ließ Clifford seinen Onkel entmündigen und mich zum Vormund bestellen. Leider unterschätzten wir aber Martins kaltblütige Zielstrebigkeit und seine Brutalität, und nun liegt Clifford lebensgefährlich verletzt in der Klinik.
Ich lasse Martin observieren, seit er Clifford zusammenschlug.
Martin hat heute nacht das Fossil aus eurem Wagen gestohlen. Ich kam leider zu spät hin, um die Tat und seine Flucht zu vereiteln.«
»Hmm – ich fand tatsächlich auf dem Wagenboden Fußspuren von zwei Eindringlingen«, bestätigte Justus. »Aber niemand sonst als Sie wurden von der Kamera im Bild festgehalten.«
»Ich habe mit dem Diebstahl nichts zu tun«, verwahrte sich Shady hartnäckig. »Martin hat sich geschickt durch eure Fallen geschlängelt. Ein Indianer läßt sich bekanntlich durch solche Maßnahmen nicht überlisten. Dafür aber ein Unschuldiger wie ich.«
»Und warum sind Sie dann geflüchtet?« wollte Justus wissen.
»Bei einem Einbruch erwischt zu werden, ist meinem beruflichen Ansehen nicht förderlich«, erwiderte der Anwalt trocken. »Gut, ich gebe zu, ich hätte an Ort und Stelle bleiben müssen. Aber ich verlor die Nerven. Kann man mir wohl kaum verdenken.« Mit einer fahrigen Handbewegung griff er sich in das silberweiße Haar.
»Aber nun habe ich euch noch etwas mitzuteilen«, setzte er hinzu.
»Vorhin bekam ich Nachricht von dem Beobachter, den ich auf Martin angesetzt habe. Er und Marie sind anscheinend im Auf-bruch begriffen und wollen die Stadt verlassen. Sie werden wohl nach Martins Heimatort, nach Comina, reisen. Das Fossil werden sie natürlich mitnehmen. Ich hatte euch ja bereits den Vorschlag gemacht, daß wir zusammen nach Comina fahren sollten. Um so mehr Anlaß gibt es nun für diese Unternehmung.
Wenn Martin Ishniak bekannt ist, daß auch Arnold Brewster sich dorthin begeben wollte, hat er vermutlich nun mit dem alten Herrn nichts Gutes im Sinn«, meinte Shady.
Ehe die Jungen etwas dazu äußern konnten, klingelte das Telefon, und Shady nahm mit einer hastigen Bewegung den Hörer ab.
»Er ist ansprechbar?« sagte er darauf bedächtig. »Hat er schon irgend etwas gesagt?« Er atmete hörbar auf. »Ich komme hin, sobald ich es schaffe.«
Der Anwalt wandte sich wieder zu den Jungen. »Clifford hat in der Klinik das Bewußtsein wiedererlangt.«
»Dann fahren wir doch hin und besuchen ihn«, schlug Peter vor.
»Vielleicht kann er uns sagen, wer ihn niedergeschlagen hat, und dann können wir weiter überlegen, was zu tun ist, und ob wir mit Ihnen nach Comina fahren sollen.«
Marie und Martin unter Verdacht
Clifford saß mit einem dicken Kopfverband aufrecht im Bett. Ein großer, blauschwarzer Bluterguß, der das linke Auge einrahmte, war nur teilweise von den Mullbinden abgedeckt. Der bedauernswerte Patient glich in grotesker Weise einem Waschbär.
»Aber nicht zu lange bleiben«, mahnte die Krankenschwester besorgt. »Mr. Brewster ist noch sehr schonungsbedürftig.«
»Oh, Shady, das ist aber eine Überraschung«, sagte Clifford mit schwacher Stimme.
»Ich muß doch nach Ihnen sehen, Clifford. Sie brauchen mich jetzt.«
»Schon möglich«, meinte Clifford mit einem ironischen Unterton.
Dann wandte er sich an die Jungen. »Ihr seid ja mit meinem Onkel befreundet. Soeben hörte ich, daß man ihn verdächtigt, mich bei der Auseinandersetzung in seinem Haus tätlich angegriffen zu haben. Da ihr ja hin und wieder Detektiv spielt, möchte ich euch damit beauftragen, Arnold Brewster ausfindig zu machen und ihm auszurichten, daß ich diesen Verdacht nicht teile.«
»Wir wissen inzwischen bereits, daß er es nicht war«, erklärte Bob.
»Aber wer war es denn nun?«
Clifford verzog die Lippen zu einem verächtlichen Grinsen.
»Meine kleine Cousine – seine über alles geliebte Marie.«
»Marie? Wie käme die denn dazu?« fragte Bob verdutzt.
»Nun, ich war bekanntlich von Anfang an gegen ihre Heirat mit diesem Indianer«, stieß Clifford unbeherrscht hervor. »Ich sah nämlich ganz klar,
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