Die drei ??? und das Volk der Winde
gesagt.
Bob sah den nun regungslos daliegenden Patienten eindringlich an.
»Mr. Brewster, Ihre Cousine Marie ist doch so zierlich – sie ist kaum größer als ich und . . . und etwa halb so breit wie Justus. Wie sollte sie es überhaupt geschafft haben, Sie anzugreifen und Ihnen einen Tierknochen auf den Kopf zu schlagen?« wollte er wissen.
Da fuhr Clifford mit einem Mal aus seiner Starre auf. »Du läßt dich von diesem Weib einwickeln wie all die anderen!« rief er verächtlich. »Seit sie auf der Welt ist, hieß es immer nur: Marie, Marie, Marie! Aber jetzt wollen wir mal sehen, wie sich die kleine Schönheit in einer Gefängniszelle ausnimmt! Und im übrigen nehme ich den Auftrag zurück, den ich euch vorhin erteilte. Ihr seid ja nicht auf meiner Seite. Ich verzichte auf eure Mitarbeit! Die drei Detektive – sehr witzig! Und Sie lassen mich jetzt auch in Ruhe, Shady. Ich will schlafen.«
»Hier sind wir wohl nicht mehr erwünscht«, meinte Bob mit einem Achselzucken zu seinen Freunden.
Nach einem unterkühlten Abschied von Clifford wandte sich Justus auf dem Flur an den Anwalt.
»Mr. Zindler, wir werden Sie in Ihrer Kanzlei aufsuchen. Dann besprechen wir alles Nähere zu Ihrem Reiseplan.«
Als die Jungen dann wieder in Shady Zindlers leeres Vorzimmer traten, hörten sie die Stimme des Anwalts aus dem angrenzenden Raum. Da ein Gesprächspartner nicht zu vernehmen war, telefonierte er wohl.
»Ich sagte Ihnen doch, Sie kriegen es in Kürze«, brüllte er. »Und nun lassen Sie mich in Ruhe. Das läßt sich alles regeln, geben Sie mir noch ein paar Tage Zeit. Jetzt muß ich Schluß machen, ich habe einen wichtigen Termin. Mein Klient wartet schon.«
Der Anwalt erschien im Türrahmen, ein aufgesetztes Lächeln im Gesicht. Mit der einen seiner goldberingten Hände strich er sich das Haar zurück, mit der anderen winkte er die drei ??? zu sich herein.
Ohne die Jungen zu Wort kommen zu lassen, legte Shady gleich los. »Erst hat euch Martin in Brewsters Haus überfallen, weil er den Dinosaurier an sich bringen wollte. Dann ist er in euer Trödellager eingebrochen, Justus, und hat ihn dort gestohlen«, wetterte er. »Ein gewalttätiger Mensch. Man muß sich doch fragen, ob nicht er derjenige war, der in Arnold Brewsters Haus Clifford niedergeschlagen hat. Der alte Brewster und Marie hielten ja bisher beide zu Martin. Na, in ihm dürften sie sich gründlich getäuscht haben. Wenn Arnold und Marie nun aber mit Martin in Comina zusammen sind, kann die Situation für sie gefährlich werden – vielleicht sogar lebensgefährlich.« Zindler unterstrich seine Ausführungen mit eindrucksvollen Gesten. Er griff nach einer Zigarre, legte sie aber wieder hin und sprach eindringlich weiter.
»Hört mal, wenn wir noch am Nachmittag losfahren, könnten wir uns gleich morgen früh auf die Suche nach diesem Indianerstamm und nach Arnold und Marie Brewster machen. Es käme mir wirklich sehr gelegen, wenn ihr Jungs mich begleiten könntet. Bestimmt bringt uns das weiter. Ihr seid ja gewissermaßen erfahrene Detektive und Pfadfinder. Soll ich mich nun noch an eure Eltern wenden, oder habt ihr die Sache bereits geklärt?«
Justus nickte stellvertretend für alle drei Jungen. Er hatte es vorgezogen, Mr. Zindler nicht als Vermittler einzuschalten, und sowohl das Ehepaar Jonas als auch Bobs und Peters Eltern hatten sich der Schilderung des Ersten Detektivs wohlwollend und verständnisvoll erschlossen; hatte doch ein Rechtsanwalt im gutbürgerlichen Rocky Beach, auch wenn er eine extravagante Figur machte, seinen Ruf zu wahren. Wie zwielichtig Shady Zindler den drei ??? im engeren Kontakt nachgerade erschien, hatten die Jungen allerdings wohlweislich für sich behalten. Angst hatten sie indessen nicht. Und der Wunsch, Arnold Brewster zu helfen, stand nach wie vor an erster Stelle ihrer Unternehmungen zu diesem Fall. Also auf nach Comina!
Natürlich handelt es sich um einen »wichtigen Termin«, wenn die drei ??? zu Besuch in die Anwaltskanzlei kommen. Mir kommt es allerdings so vor, als habe Shady Zindler in seinem Telefongespräch die Situation zu seinen Gunsten frisiert. Und wo ist die Sekretärin? Sitzt die Dame etwa beim Friseur, statt ihren Arbeitgeber von Anrufern abzuschirmen, die – wir hörten es ja mit – so aufdringliche Forderungen stellen?
Eine Ermittlung freilich wollten die Jungen noch vor dem Antritt der Fahrt anstellen. Etwas mehr über Martin Ishniak herauszufin-den, würde das vorläufige Bild vielleicht
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