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Die drei ??? und der Ameisenmensch

Die drei ??? und der Ameisenmensch

Titel: Die drei ??? und der Ameisenmensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. V. Carey
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hin und versuchte es zu öffnen. Es gab nicht nach. Es klemmte!
    Justus riß sich einen Schuh vom Fuß und schwang ihn hoch über den Kopf, um die Scheibe einzuschlagen. Doch dann hielt er inne. Es hätte keinen Zweck. Er hatte zu spätbemerkt, daß vor allen Fenstern des Gästehauses Eisengitter angebracht waren.
    Er fuhr herum. Schon hatte sich die gnadenlose Kolonne marschierender Ameisen in die Diele gleich vor dem Schlafzimmer ergossen.
    Justus war gefangen!

Feuer!
    Der Ameisenstrom flutete durch die Diele wie eine zähe, ekelhafte Flüssigkeit.
    Justus drückte den Knopf an seinem Walkie-Talkie. »Peter!
    Bob!« schrie er. »Ameisen! Millionen Ameisen! Im Gästehaus! Schnell! Holt Woolley!«
    Die Ameisen strömten zur Schlafzimmertür herein.
    »Verstanden!« kam Bobs Stimme aus dem Funkgerät.
    »Schnell!« brüllte Justus. »Ich bin hier gefangen!«
    Er stieg auf ein Bett, zog den Überwurf vom Fußboden hoch und warf ihn zerknüllt mitten aufs Bett.
    »Peter! Bob! Kommt schnell!«
    Die Ameisenflut hatte sich ausgeweitet. Nun war sie schon ganz nahe, und Justus schrie verzweifelt in sein Gerät.
    Dann verstummte er. Jemand lief außen am Haus vorüber.
    »Großer Gott!« rief Charles Woolley.
    »Justus!« Das war Bob. »Wo bist du! Alles in Ordnung?«
    »Im Schlafzimmer!« ächzte Justus. »Beeilt euch, bitte!«
    Justus hörte, wie Mrs. Burroughs laute Schreie über widerwärtige kleine Biester ausstieß. Burroughs gebot ihr, zur Seite zu treten. Jemand pochte ans Schlafzimmerfenster.
    Justus wandte den Blick von den Ameisen ab und sah nun Peter, der ihn durchs Eisengitter erblickt hatte. Bob war auch schon da. Er griff durch die Gitterstäbe und versuchte, das Fenster aufzuzwängen.
    »Das klemmt!« kreischte Justus. »Ich glaube, es ist mit Farbe zugeschmiert!«
    Burroughs und Woolley tauchten auf, und Bob und Peter machten ihnen Platz. Woolley hatte einen großen Stein in der Hand. Den schleuderte er zwischen den Gitterstäben hindurch, und klirrend zersprang die Fensterscheibe.
    »Hier!« Woolley warf Justus eine Dose zu. Es war Insektenspray. »Das ist für Ameisen sofort tödlich. Versprüh es ganz schnell und komm ans Fenster.«
    »Neben dem Fenster ist ein Riegel«, sagte Burroughs. »Damit läßt sich das Gitter zur Seite schwenken, und du kannst heraus.«
    Nun krochen schon die ersten Ameisen an den Füßen des Bettgestells hoch, aber der Fußboden war noch nicht völlig von Insekten bedeckt. Justus sprühte wie besessen und zielte auf den Fußboden ums Bett. Er stieg herunter, und Ameisen knirschten unter seinen Schuhen. Er schauderte, machte aber weiter. Sprühen, einen Schritt vorwärts, nochmals sprühen, und wieder einen Schritt.
    Dann trat er auf Glasscherben.
    »Der Riegel?« Er suchte verzweifelt mit den Blicken die Wand ab. »Wo ist der Riegel?«
    Burroughs zeigte es ihm. »Zieh die kleine Kommode von der Wand weg, dann siehst du ihn.«
    Justus riß heftig an dem Schränkchen. Es rutschte am Boden entlang und zermalmte Ameisen.
    Der Riegel funktionierte ganz einfach. Ein Stück Eisen ragte aus der Wand heraus – verbunden mit dem Gitterwerk draußen. Darin befand sich ein Loch, und durch dieses Loch war ein Metallstift geschoben, um das Gitter außen festzu-halten.
    Justus zerrte am Stift, und er ließ sich herausziehen.
    »Geschafft!« rief er.
    »Gut gemacht!« lobte ihn Woolley. Er und Burroughs zogen das Gitter vom Fenster weg.
    In der nächsten Sekunde war Justus draußen auf dem Gras.
    Mrs. Burroughs fing gleich an, ihn wie eine Henne zu beglücken. Charles Woolley stand am Fenster und starrte wie gebannt auf die Ameisen drinnen. Sie bedeckten inzwischen schon fast das ganze Bett, worauf Justus sich in höchster Not geflüchtet hatte.
    Und dann kam Letitia Radford aus dem großen Haus herzu-gelaufen. Im Licht der Lampen, die aus dem Gästehaus schienen, konnte Justus ihr Gesicht sehen. Es war ganz verzerrt vor Entsetzen und Ekel. Sie hatte einen Kanister in der Hand, einen kantigen roten Kanister, den sie an einem oben angebrachten Griff trug.
    Justus wollte seinen Augen nicht trauen, aber plötzlich wußte er, was sie vorhatte.
    »Miss Radford, nicht!« schrie er laut.
    »Bleib zurück!« fauchte sie. »Komm mir nicht zu nahe!«
    Die Stimme der Frau klang, als würde sie über Leichen gehen.
    Sie hatte den Deckel des Kanisters abgeschraubt, und sie machte eine Bewegung, als wolle sie den Inhalt über Justus ausschütten.
    »Letitia! Bitte nicht!« bat Woolley flehentlich. »Meine

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