Die drei ??? und der Ameisenmensch
Ameisen – meine Forschung! Bitte!«
Letitia Radford schaute Woolley mit Todesverachtung an.
Dann begann sie die Flüssigkeit aus dem Kanister auf die Veranda und die Außenwände des Gästehauses auszugießen.
Justus roch Benzin.
Letitia Radford schleuderte den Kanister durch die offene Tür mitten in die Ameisen, die als pulsierende Masse im Wohnzimmer des kleinen Hauses umherschwärmten. Dann nahm sie etwas aus der Tasche ihrer Jacke.
»Letitia! Nein!« Woolley sprang herzu.
Sie riß ein Streichholz an und warf es zum Haus hin. Es gab ein Geräusch wie ein kurzer, starker Windhauch. Die Veranda vorn am Haus stand jäh in hellen Flammen. In Windeseile breiteten sie sich im Wohnzimmer aus.
»So!« schrie die Frau. »Nun ist Schluß damit! Ich habe genug.
Ich ertrage das nicht länger!«
Dann wandte sie sich ab und schritt den Hang hinauf.
Nächtlicher Schrecken
»Wenn ich mir nur das Kennzeichen dieses Lieferwagens gemerkt hätte!« Peter ärgerte sich gewaltig. »Zu blöd, daß ich das nicht schaffte!«
Es war am Morgen nach dem Brand auf dem Radford’schen Anwesen. Die drei ??? saßen in ihrem Büro in der Zentrale und besprachen die Ereignisse des vergangenen Tages.
»Ein Schwimmbadreiniger«, sagte Bob. »Da wir nun wissen, was er arbeitet, müßte es nicht allzu schwierig sein, ihn ausfindig zu machen.«
»Vielleicht ist das gar nicht nötig«, meinte Justus. »Peter, du sagtest doch, du seist nur ein paar Sekunden lang ohne Bewußtsein gewesen, und als du wieder zu dir kamst, lief der Mann den Weg hinunter, zu seinem Wagen hin.«
Peter nickte. »Er hat ihn erwischt, als er im Graben landete und dort zum Stehen kam. Dann stieg er ein und fuhr ganz schnell los, egal ob die Bremsen funktionierten oder nicht.«
»Dann ist der rätselhafte Schwimmbadmann nicht die Vogelscheuche«, mutmaßte Justus. »Denn in dem Augenblick, als er seinem Wagen nachhetzte, versuchte die Vogelscheuche gerade in Dr. Woolleys Versuchsraum einzubrechen.«
»Ja, aber wer ist dann die Vogelscheuche?« fragte Peter.
»Das Ehepaar Burroughs kommt nicht in Frage«, erklärte Justus. »Ich sah beide in der Villa Radford, ganz kurz ehe mir die Vogelscheuche begegnete. Dr. Woolley hat für diese Zeit kein Alibi, aber er war ja bei uns, als wir am Abend zuvor die Vogelscheuche sahen. Bleibt noch Gerhart Malz, der mir allerdings recht unverdächtig vorkommt.«
Justus beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch.
»Wir könnten über diesen Fall endlos diskutieren und nie zu einem Ergebnis kommen«, fuhr er fort. »Wir wissen ganz einfach nicht genug. Ich schlage vor, daß wir nun anders vorgehen. Letitia Radford ist das Opfer dieser Attacken.
Inzwischen sollte sie sich von ihrem Schock gestern abend wieder erholt haben. Ich finde, wir sollten sie über Leute befragen, die möglicherweise Grund haben, sie in Panik zu versetzen.« »Da legt sie uns mit Sicherheit den nächsten Zusammenbruch hin«, meinte Peter warnend.
Bob nickte. »Sie hält sich für eine nette, liebenswürdige Dame. Kann sie sich eingestehen, daß es Leute geben könnte, die sie nicht leiden mögen?«
»Na, es müßte ihr doch wohl klar sein, daß zumindest eine Person ihr Feind ist – die Vogelscheuche!« stellte Justus fest.
»Ich denke, wir sollten mit ihr reden. Fahren wir los, solange Tante Mathilda noch beim Einkaufen ist.«
»Gute Idee«, pflichtete Peter bei. »Tante Mathilda wird uns nur wieder Arbeit aufhalsen, wenn sie uns zu Gesicht bekommt!«
Ein paar Minuten später radelten die Jungen die Küstenstraße entlang. Letitia Radford kam selbst an die Haustür, als sie an der Villa Radford klingelten. Wie üblich war sie untadelig gekleidet, aber sie sah sehr blaß aus, und unter ihren Augen waren dunkle Schatten.
»Wir würden uns sehr gern mit Ihnen unterhalten, Miss Radford«, sagte Justus.
»Nun ja, wenn es sein muß. Ich bin entsetzlich müde. Der Feuerwehrhauptmann war gestern bis spät in die Nacht hier.
Er war ziemlich böse auf mich.« Sie schnitt eine Grimasse.
»Er meint, es gebe bessere Methoden, mit Ameisen fertigzu-werden, als gleich ein Haus anzuzünden.«
Justus nickte, sagte aber nichts. Er war der gleichen Meinung wie der Feuerwehrhauptmann.
»Viel Schlaf habe ich ohnehin nicht gefunden. Mrs. Chumleyfühlte sich gestern abend gar nicht wohl. Sie hat manchmal starke Schmerzen, und dann möchte sie nicht allein bleiben.
Ich bin mit ihr aufgeblieben. Ich war auch jetzt eben bei ihr, als es
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