Die drei ??? und der Automarder
Durchmesser auf drei spindeldürren Beinen, die Fläche schräg gen Himmel gerichtet.
»Das ist eine Parabolantenne«, erkannte Justus.
»So ein Ding empfängt Signale von Satelliten im Weltraum«, erklärte Bob das Prinzip näher. »Fernseh-und Rundfunkpro-gramme, die über Satelliten ausgestrahlt werden, ermöglichen es uns, Aufnahmen aus New York oder Europa oder sogar China direkt zu empfangen. Mit einer solchen Antenne kann man sich Satellitenprogramme ins Haus holen, ohne die Verkabelungs-gebühr zu bezahlen.«
»Das sähe Jarvis Temple durchaus ähnlich«, bemerkte Justus.
»Hallo – Jungs?«
Der Ruf kam von der Vorderseite des Hauses. Also liefen die Jungen wieder zur Haustür. Auf der Vortreppe stand Willard Temple und sah sich suchend um. »Ah, da seid ihr ja.«
»Es hat niemand aufgemacht, als wir klingelten«, sagte Justus,
»und da sahen wir uns nach einem Nebeneingang um.«
»Ich war hinten im Haus, mein Onkel hatte mir etwas mitzuteilen. Kommt herein.«
Der kleine, schlanke Neffe des alten Jarvis Temple durchschritt mit den Jungen eine weiträumige Eingangshalle mit schweren, dunklen alten Möbeln und poliertem Parkettfußboden. Durch eine Schiebetür führte er sie in ein großes, salonartiges Wohn-zimmer mit häßlicher altmodischer Einrichtung. Auch jetzt hatte Willard Temple seinen nüchternen dunklen Anzug an. Mit steifem Lächeln wandte er sich wieder an die Jungen.
»Mein Onkel fühlt sich heute nicht ganz wohl, und da wollte er sich ein wenig ausruhen. Er gab mir den Auftrag, die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit euch zur Wiederbeschaffung des Adlers zu besprechen.«
»Im Grunde arbeiten wir zur Zeit schon an dem Fall«, erläuterte Bob. »Wir versuchen nämlich, zusammen mit Paul, den Täter, der Autofenster einschlägt, zu überführen, und beides hängt ja zusammen.«
»Ach, richtig«, sagte Willard Temple. »Das war mir entfallen.«
»Nach meiner Ansicht«, griff Justus das Thema rasch wieder auf,
»spricht allerdings nichts dagegen, daß wir uns auf die Suche nach Ihrem Adler machen. Vielleicht nützt es uns sogar bei der Fahndung nach dem Vandalen, wenn wir Hinweise darauf erhalten, wo die Münze vielleicht verkauft wurde und wer als Käufer in Frage kommt.«
»Hör mal«, warf Peter ein, »so was ist doch nur ganz schwer abzusetzen. Denn jeder weiß doch Bescheid, nicht? Jeder wüßte genau: Das Ding ist gestohlen. Wer hätte da noch Interesse daran, die Münze zu kaufen?«
»Sammler haben oft keinerlei Skrupel, Peter«, erklärte Justus.
»Die meisten würden natürlich die Finger von der Münze lassen, aber da gibt es immer den Typ, der sie um jeden Preis für sich erwerben will. Einfach um sie zu besitzen, sie im stillen Kämmerlein anzuschauen – und niemals würde irgend jemand erfahren, daß er das gute Stück hat.«
Willard Temple nickte. »Er hat recht. Es gibt nur wenige Sammler dieses Typs, aber manche unter ihnen gehören zu den ganz Reichen und könnten fast jeden Preis bezahlen. Und zu der Frage, wo die Münze einen Käufer finden könnte: Irgendwo gibt es immer Hehler, die solchen Sammlern gern einen Gefallen tun.«
»Trotzdem wäre es schwierig«, meinte Justus. »Der Dieb müßte wissen, wo er einen solchen Hehler oder Sammler ansprechen könnte.«
»Sehr schwierig«, bestätigte Willard Temple. »Er müßte mit dem Weltmarkt des Münzensammelns bestens vertraut sein . . .
einschließlich der Unterwelt.«
»Vielleicht könnten Sie uns einige Hinweise zu solchen illegalen Mittelsmännern geben«, wagte Justus einen Vorstoß, »damit wir ein Auge auf sie haben können.«
»Ich?« Der junge Temple schüttelte den Kopf und strich sich nervös durch das hellbraune Haar. »Nein, ich kann euch leider nicht viel über den Münzenhandel sagen. Ich konnte mich nie so recht für das Hobby meines Onkels erwärmen.«
»Dann müssen wir ihn eben selbst fragen«, versuchte Justus es weiter.
Willard Temple blinzelte. »Meinen Onkel? O ja, natürlich.
Sobald er sich wieder besser fühlt, und wenn er sich dazu entschließt, euch als Detektive zu beauftragen.« Er sah auf seine Armbanduhr. »Tja . . .«
Justus ließ den Blick durch den altmodischen Salon schweifen.
»Vielleicht könnten wir uns einige von den anderen Münzen Ihres Onkels ansehen? Damit wir genauer wissen, wonach wir fahnden müssen. Hier im Raum sehe ich keine Münzen.«
»O nein, die werden in seinem Arbeitszimmer aufbewahrt«, sagte Willard Temple mit einem erneuten Blick auf seine
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