Die drei ??? und der Doppelgänger
sich an die Jungen.
»Wir müssen Ian finden, und zwar schnell«, sagte er. »Vielleicht hat euch doch niemand aus dem Baugelände beobachtet, aber ich fürchte, die Entführer halten sich noch immer in der Nähe von Rocky Beach auf. Die geben nicht so leicht auf. In Nanda steht für sie zu viel auf dem Spiel, als daß sie sich von der Polizei einschüchtern ließen.«
»Menschen sind imstande, für eine Überzeugung bis zum Letzten einzutreten«, bestätigte Justus mit bedenklicher Miene.
»Ja, Justus«, sagte MacKenzie. »Und zwar gilt das nicht nur für politische Extremisten. Sir Roger liebt Ian, aber an erster Stelle kommt sein Land. Auch wenn die Extremisten Ian in ihre Gewalt bekommen, wird Sir Roger nicht tun, was sie von ihm verlangen.
Nicht einmal um den Preis des Lebens seines Sohnes.«
Die drei Jungen schwiegen betroffen. Bald bog der große Wagen in die Auffahrt des Hotels ›Miramar‹ am Strand ein. MacKenzie nahm die Jungen mit ins Zimmer, während Ndula die Nachricht aus dem Hotelsafe holte. Dann schloß MacKenzie hinter Ndula die Tür ab, und alle umstanden Justus, der die Nachricht laut vorlas.
»Überfall in Los Angeles. Angst. Rocky Beach, Djangas Stätte.«
Die Jungen sahen einander verstört an.
Peter rief: »Damit sagt er im Grunde gar nichts!«
»Und offenbar ist auch nichts verschlüsselt!« setzte Bob hinzu.
»Nein«, bestätigte Justus und starrte die rätselhafte Botschaft an.
»Außer vielleicht der letzte Teil – Djangas Stätte. Was soll das bedeuten?«
»Wir hoffen, ihr könnt das für uns ermitteln«, meinte MacKenzie.
»Wir haben in jedem Führer über Rocky Beach nachgeschla-gen, aber ›Djanga‹ kommt da nirgends vor. Da dachten wir, das müsse etwas rein Lokales sein, das nur Leute kennen, die hier wohnen.«
»Ich habe das aber auch noch nie gehört«, sagte Bob.
»Ich auch nicht«, bestätigte Peter.
Und auch Justus schüttelte den Kopf.
»Es ist hoffnungslos, Gordon«, sagte Ndula mit hängenden Schultern. »Die Jungen hier können uns nun doch nicht helfen.«
Justus läßt nicht locker
»Hoffnungslos«, sagte Justus sehr bestimmt, »ist eine Sache niemals.«
»Hast du denn eine Idee, Justus?« sagte MacKenzie rasch.
»Wie sieht’s aus, Kollege?« fragte Bob.
Justus ließ sich die kurze, rätselhafte Nachricht nochmals durch den Kopf gehen. »Ian hatte Angst davor, er könne in Los Angeles entführt werden«, sagte der Erste Detektiv. »Da brannte er durch und kam hierher. Aber warum wählte er als Versteck ausgerechnet Rocky Beach?«
»Er kam in den Schulferien öfter her«, erklärte Ndula. »Als Sir Roger ihn letztes Jahr besuchte, verbrachten sie eine Woche hier oben.«
»Dann kennt er also Rocky Beach«, rief Justus.
»Ja natürlich, wenn er schon hier war«, sagte Peter. »Was soll daran Besonderes sein?«
»Das ist was Besonderes, Peter, weil es wahrscheinlich bedeutet, daß er als Versteck einen bestimmten Platz im Sinn hatte, und daß er Sir Roger mitteilen wollte, wo er zu finden wäre. Das muß seine Absicht gewesen sein, als er die Worte ›Djangas Stätte‹
verwendete.«
»Aber Sir Roger weiß überhaupt nicht, was Ian damit meinte«, wandte Ndula ein.
»Und doch«, meinte Justus unbeirrt, »muß das der Schlüssel zu seinem Versteck sein. Er war verängstigt und auf der Flucht, und in der hinterlassenen Nachricht hat er sich bestimmt mit Absicht kurz gefaßt. Es muß einen Grund haben, warum er ›Djangas Stätte‹ nannte, und da es in Rocky Beach keinen Ort dieses Namens zu geben scheint und wir davon nie gehört haben, muß das eine Nebenbedeutung enthalten, die indirekt auf seinen Aufenthaltsort hinweist.«
»Damit die Extremisten nicht klar sehen, wenn sie seine Nachricht abfangen können«, rief Peter.
»So ist es«, sagte Justus. »Mac, das Wort klingt unverkennbar afrikanisch. Was ist für Sie aus Nanda damit gemeint?«
»Das ist ja gerade das Problem«, sagte MacKenzie verzweifelt.
»Die Bedeutung des Wortes hilft uns nämlich auch nicht weiter.
Djanga ist der Name des letzten berühmten Häuptlings des Einge-borenenvolks von Nanda, das die Mehrheit unserer Bevölkerung bildet. Adam gehört auch zu diesem Stamm.«
»Djanga war der letzte Häuptling, der Anfang der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gegen die europäischen Eindringlinge und Siedler kämpfte«, erklärte Ndula. »Sein Name bedeutet soviel wie ›Donnerwolke‹ oder ›Regenrauschen‹, je nachdem wie man den Sinn überträgt.«
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