Die drei ??? und der Doppelgänger
Andererseits ist es auch nicht so ganz Justs Art, etwas heimlich zu stibitzen und dann zu tun, als sei nichts gewesen.
Bob und Peter nickten trübsinnig, als Justus zum Büro abmar-schierte, Tante Mathilda gleich einem gestrengen Feldwebel hinterher. Von Neugierde geplagt – was hatte Justus nur sagen wollen? – gingen sie wieder ans Werk und setzten die drei Notrufgeräte neu zusammen. Es war eine langwierige, heikle Arbeit, und Peter hatte zwei linke Hände. Aber dank Bobs Fingerfertigkeit hatten sie schließlich die kleinen Apparate doch wieder beisammen. Danach räumten sie die Werkstatt auf.
Als Justus dann noch immer nicht zurück war, wollten sie gerade durch Tunnel II kriechen, um nun in der Zentrale auf ihn zu warten.
»Halt, Freunde!«
Mit gerötetem Gesicht und schweißbedeckt von der harten Arbeit im Lagerraum kam Justus in die Werkstatt gelaufen. Bob und Peter kletterten wieder aus dem Tunnel.
»Was war nun gestern abend, Just?« fragte Peter begierig.
»Was hast du herausgefunden?« wollte Bob wissen.
»Na, ich habe beim Nachschlagen –«
»Justus Jonas!«
Schon wieder rief Tante Mathilda vom Büro herüber!
»Das darf doch nicht wahr sein!« stöhnte Peter.
»Schnell, verstecken wir uns!« drängte Bob.
»Ich fürchte nur, das wird nichts nützen«, meinte Justus.
»Justus hat recht«, pflichtete Peter entmutigt bei. »Vor Tante Mathilda kann man sich nicht verstecken. Scotland Yard, FBI und kanadische Gebirgsjäger in Personalunion – das ist sie! Da müssen wir schon hingehen.«
Sie traten aus der Werkstatt und überquerten den Hof, indem sie sich zwischen den Schrottbergen hindurchwanden. Plötzlich zeigte Bob auf Tante Mathilda, die vorne beim Büro stand.
»Just! Da sind ja zwei Männer bei ihr!«
»D-doch nicht die Entführer!« stammelte Peter.
»Nein«, sagte Bob. »Der eine ist ein Schwarzer.«
»Ein Schwarzer?« rief Justus. »Na klar, das ist nur logisch.
Kommt mit, Freunde.«
»Logisch?« Peter war verdutzt. »Was soll das heißen?«
Aber Justus war schon vorausgelaufen. Vor dem Büro holten ihn Bob und Peter wieder ein. Tante Mathilda beäugte die drei Jungen mißtrauisch.
»Die Herren hier möchten euch sprechen«, sagte sie. »Es geht um einen Auftrag. Habt ihr das etwa gemeinsam geplant, um euch für den Rest der Woche vor der Arbeit zu drücken?«
»Nein, Madam«, sagte der Mann mit der weißen Hautfarbe. Er war groß und blond und ebenso auffallend sonnengebräunt wie die Entführer. »Wir haben tatsächlich einen kleinen Ermittlungs-auftrag für die Jungen.«
Die drei ??? starrten den großen blonden Mann an – er sprach mit demselben eigenartigen britischen Akzent wie die Entführer!
»Hoffentlich hält sich das im Rahmen«, stieß Tante Mathilda barsch hervor. »Nächste Woche fängt die Schule wieder an – es wird wirklich Zeit.«
Mit diesem gezielten Schuß setzte sich Tante Mathilda ins Büro ab und ließ die Jungen mit den fremden Besuchern allein. Justus schaute sich schnell nach allen Seiten um, dann bedeutete er den beiden Männern, den drei ??? in die Werkstatt zu folgen. Dort angelangt, wandte sich Justus erwartungsvoll an die Männer.
»Es geht um die Entführung?« sagte er. »Wer sind Sie, bitte?«
»Ich heiße Gordon MacKenzie«, sagte der blonde Mann, »und das« – er machte eine Kopfbewegung zu dem Farbigen hin – »ist Adam Ndula. Richtig, es geht um deine Entführung.«
»Wir brauchen Unterstützung, von guten einheimischen Detektiven«, sagte Adam Ndula. »Wir können dir sagen, warum du entführt wurdest, und was die Entführer wirklich vorhatten.«
»Wir sind gern zur Hilfe bereit, Mr. Ndula«, sagte Justus. »Aber uns ist bereits bekannt, warum ich entführt wurde und was die Entführer tatsächlich wollen!«
»Ist mir neu!« warf Peter ein.
»Ja, Kollege, es ist aber so«, erklärte Justus selbstzufrieden. »Ich wurde entführt, weil ich einem Jungen namens Ian Carew zum Verwechseln ähnlich sehe. Ian ist der Sohn von Sir Roger Carew.
Sir Roger ist Premierminister der kleinen britischen Kolonie Nanda in Südafrika und arbeitet zur Zeit darauf hin, daß Nanda im nächsten Jahr seine Unabhängigkeit erklärt und künftig von einer Regierung der schwarzen Mehrheit und den in Nanda geborenen gemäßigten Weißen geführt wird. Seine Gegner sind aber einerseits die Untergrundorganisation ›Schwarzes Nanda‹, deren Mitglieder alle Weißen des Landes verweisen wollen, andererseits die Partei der weißen Extremisten, die
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