Die drei ??? und der Doppelgänger
Jungen sind in großer Gefahr!« rief Onkel Titus.
»Nein«, sagte MacKenzie, »ich glaube nicht, daß sie unmittelbar gefährdet sind, Mr. Jonas. Die Entführer dürfen Ian keinem Risiko aussetzen, sonst können sie ihn nicht als Druckmittel gegen Sir Roger verwenden, und ich glaube auch nicht, daß sie Justus etwas antun werden. Es handelt sich hier um eine politische Aktion, nicht um eine Kindesentführung zur Erpressung von Lösegeld, und sie möchten auch die amerikanischen Behörden nicht unnötig aufhetzen. Wenn sie natürlich nach Nanda zurückkehren, dann sieht die Sache anders aus.«
»Dann müssen wir eben verhindern, daß sie nach Nanda zurückkehren«, sagte der Kommissar. »Wenn wir nur den Grund wüßten, warum sie nun nach Süden, Richtung Los Angeles, gingen.
Beim vorigen Mal hatten sie sich nach Norden gewandt.«
»Bestimmt hatten sie eine Fluchtroute vorbereitet«, sagte Ndula.
»ja, für sie beide und Ian!« meldete sich Bob plötzlich. »Aber nun haben sie zwei Jungen bei sich und wissen nicht, welcher Ian ist.
Das ist ein Problem, mit dem sie nicht gerechnet hatten, und vielleicht hat sie das veranlaßt, ihre Pläne zu ändern!« Bob wandte sich rasch an MacKenzie und Ndula. »Hätten sie denn irgendeine Möglichkeit, Ian in Los Angeles zu identifizieren?«
»Nicht daß ich wüßte, Bob«, sagte MacKenzie.
»In Nanda ja«, sagte Ndula, »aber nicht in Los Angeles.«
Peter überlegte. »Gibt es jemanden bei der Handelsvertretung von Nanda, der Ian kennt? Vielleicht einen Freund der Familie?«
MacKenzie und Ndula sahen einander überrascht an. Auf diese Idee waren sie nicht gekommen, und nun fragten sie sich, warum nicht!
»John Kearney vielleicht?« meinte Ndula.
»Das ist ein alter Freund von Sir Roger«, sagte MacKenzie. »Die Jungen hätten keinerlei Chance, auch ihn zu täuschen. Aber wie sollte –«
»Wer ist dieser Kearney?« fragte der Kommissar.
»Der Leiter unserer Handelsvertretung in Los Angeles«, erklärte MacKenzie. »Aber John Kearney würde diese Extremisten auf keinen Fall unterstützen.«
»Mag sein«, räumte der Polizeichef ein. »Aber grundsätzlich hat Bob recht. Sie haben jetzt ein großes Problem, mit dem sie vorher nicht gerechnet hatten, und das müssen sie lösen, bevor sie irgendwelche Fluchtpläne weiterverfolgen können. Wenn ihnen bekannt ist, daß Kearney Ian identifizieren kann, dann könnten sie durchaus versuchen, ihn mit einem Trick zu täuschen, oder ihn einzuschüchtern, damit er sich äußert. Er müßte dringend gewarnt werden.«
»Dann rufe ich ihn besser gleich an«, sagte MacKenzie. »Diese Entführer haben irgendeinen Draht zu der Handelsvertretung.
Vielleicht können wir sie in die Falle locken, solange ihnen nicht bekannt ist, daß die Polizei von Kearney weiß.«
»Gut, rufen Sie ihn an«, sagte Reynolds. »Benützen Sie mein Telefon hier.«
Alle warteten ungeduldig, während MacKenzie telefonierte. Tante Mathilda schritt erregt auf und ab.
»Was meinen Sie, was die Entführer tun, wenn sie nicht herausfinden, welcher Junge Ian ist?« fragte sie Ndula.
»Dann müssen sie wohl beide Jungen nach Nanda mitnehmen«, sagte Ndula beklommen.
»Nach Afrika?« rief Tante Mathilda. »Diese Verbrecher!«
MacKenzie kam zurück. »Kearney ist nicht in seinem Büro.
Angeblich ist er im Umkreis von Hollywood unterwegs, es sollen an verschiedenen Orten Vorträge und Ausstellungen über Folklore und Kunsthandwerk stattfinden. Seine Mitarbeiter wissen nicht genau, wo sich die Delegation zur Zeit befindet. Ich sagte nicht, weshalb ich anrief. Ich halte es für richtig, daß wir sofort nach Los Angeles fahren.«
»Ja!« rief Ndula. »Wenn die Entführer tatsächlich Kearney auf-suchen wollen und das noch nicht getan haben, dann müssen sie sich ja an die Handelsvertretung wenden, und dort können wir sie dann abfangen!«
»Ich gebe einen Funkspruch an die Polizei in Los Angeles, daß die Handelsvertretung ab sofort überwacht wird, falls Ihr Mann zurückkehrt, ehe wir von hier aus hinkommen«, sagte der Kommissar. »Dann können ihn die Kollegen warnen und die Entführer abpassen.«
Justus und Ian saßen in einem stockdunklen, fensterlosen kleinen Raum. Sie waren seit mehreren Stunden allein, seit die Entführer sie unsanft aus dem großen Lincoln gestoßen und in ein kleines Haus hoch oben auf einem Berg in einem üppig wuchernden Garten gesperrt hatten. Obwohl ihre Augen mittlerweile an die Dunkelheit in dem kleinen Raum gewöhnt waren,
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