Die drei ??? und der grüne Geist
viel Betrieb. Justus musste mit Kenneths Hilfe alles allein bewältigen und fand keine Minute Zeit, um sich zum Nachdenken zurückzuziehen. Etwa um fünf Uhr nachmittags begann dann das Geschäft nachzulassen. Justus traf eine rasche Entscheidung. Er hatte einen Einfall gehabt – einen wichtigen Einfall.
»Kenneth«, sagte er zu dem Iren, »mach du hier weiter. Schließ den Laden bitte um sechs. Ich muss zu ein paar Ermittlungen weg.«
»Ist gut, Just«, sagte Kenneth gutmütig. »Ich werde mein Bestes tun.«
Justus schwang sich auf sein Fahrrad und flitzte durch die Stadt zu dem bewaldeten Außenbezirk beim kleinen Fluss, wo die Villa Green lag. Als er die Einfahrt hinauffuhr, sah er vor dem Haus einen geparkten Polizeiwagen. Ein Polizist in Uniform lehnte sich zum Seitenfenster heraus, als Justus ankam. Es war einer der Männer, die am letzten Vormittag schon im Haus gewesen waren.
»Fahr schon zu, Kleiner«, sagte der Polizist missmutig. »Ich habe jetzt den ganzen Tag Schaulustige und Andenkenjäger verscheucht.«
Justus stieg vom Rad und griff in seine Tasche. »Sind viele Leute hier draußen gewesen?«, fragte er.
»Ja, seit der Geist hier aufgetaucht ist«, sagte der Polizist. »Wir mussten Wachen aufstellen, damit uns die Souvenirjäger das Haus nicht vollends abreißen. Jetzt fahr weiter. Ich habe es satt, Leute wegzuscheuchen.«
»Mir geht es nicht um ein Souvenir«, sagte Justus. »Haben Sie mich nicht gestern mit Hauptkommissar Reynolds herkommen sehen, als die Geheimkammer entdeckt wurde?«
Der Beamte sah sich Justus genauer an.
»Ja, jetzt wo du davon sprichst«, sagte er. »Du warst wirklich mit dem Chef hier.«
Justus zog eine Karte heraus und gab sie dem Polizisten. Der Aufdruck lautete:
Der Beamte begann zu grinsen, fing sich dann aber. Immerhin war Justus am Tag zuvor im Dienstwagen seines Vorgesetzten hergekommen. »Ihr übernehmt tatsächlich Ermittlungen?«, fragte er. »Etwa für den Kommissar?«
»Ich will eine Sache aufklären, die ihn bestimmt interessieren wird, falls es klappt«, sagte Justus. Er berichtete dem Polizisten von seinem Vorhaben, und der Mann nickte.
»Das hört sich vernünftig an«, meinte er. »Geh nur rein.«
Justus schlenderte den plattenbelegten Weg zum Haus hinauf und fasste das Gebäude dabei scharf ins Auge. Es war solide gebaut.
Dann ging er hinein. Er vergeudete keine Zeit damit, nach weiteren Geheimräumen oder Ähnlichem zu suchen, denn der Kommissar hatte gesagt, das Haus sei gründlich durchsucht worden. Also stieg er gleich zum oberen Flur hinauf. Dort stellte er sich auf die oberste Treppenstufe, wandte sich zum Erdgeschoss – und schrie aus vollem Hals.
Er wartete eine Minute, ging dann wieder treppab und schrie nochmals in der Halle unten. Danach trat er vors Haus und ging zu dem wartenden Polizisten hin.
»Also, wie ist es?«, fragte er. »Konnten Sie mich hören?«
»Ich hörte zwei Schreie«, bestätigte der Beamte. »Einen nur ganz schwach, den anderen ein wenig lauter. Die Tür war ja zu.«
»Die Tür war auch in der Nacht zu, als der Geist erschien«, sagte Justus. Er sah sich um. An einer Ecke des Hauses wuchsen Ziersträucher in dichtem Gebüsch. »Horchen Sie noch mal«, bat er und lief auf das Buschwerk zu.
Er stellte sich dahinter auf, beugte sich ein wenig vor und stieß auch hier einen lauten Schrei aus. Als er zum Polizeiauto zurückkam, nickte der Beamte.
»Das war jetzt gut zu hören«, sagte er. »Laut und deutlich. Sag mal, was willst du eigentlich damit beweisen?«
»Ich versuche herauszufinden, von wo aus der Geist geschrien hat«, sagte Justus. »Nach meinen Beobachtungen muss er vor dem Haus gewesen sein. Wäre er drinnen gewesen, müsste er schon gewaltige Lungen gehabt haben.«
»Ich weiß nicht, ob Geister Lungen haben«, sagte der Polizist mit verhaltener Heiterkeit. Doch Justus blieb ernst.
»Darum geht es ja«, sagte er, und der Mann kratzte sich am Kopf. Dann wollte Justus zu seinem Rad zurückgehen, aber der Polizist rief ihm noch etwas nach.
»Sag mal«, meinte er, »wozu habt ihr denn auf eurer Karte diese Fragezeichen?«
Jetzt unterdrückte Justus ein Lachen. Die Fragezeichen weckten unfehlbar Neugierde.
»Das Fragezeichen«, sagte er in wohlgesetzten Worten, »ist unser Symbol, unser Firmenzeichen. Es kennzeichnet unentdeckte Geheimnisse, ungelöste Rätsel, unenthüllte Logikprobleme.«
Dann bestieg er sein Rad, während sich der Polizist wieder kratzen musste, und fuhr weg, allerdings
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