Die drei ??? und der grüne Geist
Böses im Sinn hat, auch wenn er zu Lebzeiten nicht zimperlich war. In China habe ich gelernt, den Gedanken an Geister nicht ganz von mir zu weisen, seien es gute oder böse. Ich glaube, hier ist ein böser Geist am Werk, und keineswegs mein Urgroßvater. Ja, es muss ein böser Geist sein!«
Inzwischen waren sie am Wohnhaus angelangt. In ein paar Räumen brannte Licht, aber sonst wirkte alles ganz ruhig. Sie stiegen die Stufen zur Terrasse hinauf und traten ins Haus. Chang schien überrascht, weil das große Wohnzimmer leer war.
»Die Angestellten sind schon alle zu Bett gegangen«, sagte er, »aber ich dachte bestimmt, wir würden Onkel Harold hier antreffen. Er sagte, er würde euch gern ein paar Fragen stellen. Vielleicht ist er in seinem Büro.«
Er ging voran zum Büro am Ende des Flurs. Die Tür war zu, und Chang klopfte an. Als Antwort war ein gedämpftes Stöhnen und ein Poltern zu hören.
Erschrocken riss Chang die Tür auf. Alle drei Jungen starrten entsetzt auf Harold Carlson, der auf dem Fußboden lag, an Handgelenken und Knöcheln gefesselt, die Arme auf den Rücken gebunden, eine braune Papiertüte über den Kopf gestülpt.
»Onkel Harold!«, rief Chang.
Er stürzte ins Zimmer, Bob und Peter auf den Fersen, und riss die Tüte ab. Mit vorquellenden Augen sah Harold Carlson zu ihnen auf und versuchte mühsam, mit dem dicken Knebel in seinem Mund etwas zu sagen.
»Sei nur ruhig, gleich bist du frei!«, sagte Chang rasch. Er zog sein Taschenmesser und schnitt als Erstes das Taschentuch durch, das den Knebel festhielt. Während Harold Carlson keuchend Luft holte, befreite Chang seine Beine und Arme von den Fesseln. Mr Carlson setzte sich aufrecht hin und rieb sich die Handgelenke.
»Was ist denn passiert?«, fragte Peter.
»Als ich zum Haus zurückkam und ins Büro ging, war jemand hinter der Tür versteckt. Der Kerl packte mich von hinten und hielt mich fest, während mich ein zweiter Mann knebelte und fesselte. Dann warfen sie mich auf den Boden und banden mir noch mehr Stricke um und setzten mir die Papiertüte auf. Dann hörte ich, wie die Tür zum Safe aufgerissen wurde – der Safe!«
Er rappelte sich hastig auf und stürzte zu dem großen Panzerschrank. Wirklich, die Tür stand einen Spalt offen. Mr Carlson riss sie weit auf und griff hinein. Doch er zog die Hände leer heraus. Mit fahlem Gesicht und stumm sich bewegenden Lippen starrte er darauf nieder.
»Die Geisterperlen!«, sagte er heiser. »Sie sind gestohlen!«
Ja, es scheint hier ein böser Geist am Werk – mit eindeutig materiellen Interessen: Ruin eines Weinbaubetriebs, Diebstahl wertvoller Perlen. Schwer zu sagen, ob die Bedrohung tatsächlich aus Geistersphären kommt ...
Justus kombiniert
Zu Hause in Rocky Beach saß Justus allein im Wohnzimmer. Seit einer Stunde machte er sich unentwegt Gedanken. Jetzt richtete er sich mit einem Ruck auf und schrie aus vollem Halse los. Dann lehnte er sich zurück und wartete.
Im nächsten Augenblick waren draußen Schritte zu hören. Die Tür flog auf, und Kenneth, der eine von Mr Jonas’ Helfern auf dem Schrottplatz, schaute herein. Sein Bruder Patrick war mit Onkel Titus und Tante Mathilda in San Diego. Mit weit aufgerissenen Augen starrte Kenneth Justus an.
»Wer hat denn da so geschrien, Just?«, fragte er aufgeregt.
»Das war ich«, sagte Justus. »Du hast mich also gehört?«
»Na, und ob!«, bestätigte Kenneth eifrig. »Hier steht das Fenster offen, und bei mir drüben in unserem Haus auch. Hörte sich an, als hättest du dich auf einen dicken Reißnagel gesetzt oder dir heidenmäßig den großen Zeh angeschlagen oder so was.«
Justus wandte sich zum Fenster um. Es stand weit offen. Auf seinem runden Gesicht malte sich Unmut.
»Warum hast du nun so gebrüllt, Just?«, fragte Kenneth. »Ich sehe keinen Grund dazu.«
»Es ist auch alles in Ordnung – ich hatte nur vergessen, dass das Fenster offen ist«, erklärte Justus.
»Ja, aber warum hast du dann geschrien?« Kenneth ließ nicht locker.
»Ich übte mich im Schreien«, gab Justus Auskunft.
»Fühlst du dich auch ganz wohl, Just?«, fragte Kenneth. »Nicht schwindlig oder so was?«
»Mir geht es prächtig«, sagte Justus. »Du kannst jetzt wieder rübergehen. Heute Abend werde ich nicht mehr schreien, ganz bestimmt nicht.«
»Dann ist es ja gut«, meinte Kenneth. »Du hast mir richtig Angst eingejagt.« Er schloss die Tür hinter sich und ging zu dem benachbarten Häuschen zurück, das er mit seinem Bruder
Weitere Kostenlose Bücher