Die drei ??? und der Höhlenmensch
begrüßte er das Mädchen. »Wir ... wir unterhalten uns gerade über die sonderbaren Vorfälle, die sich heute ereigne-ten.«
Eleanor nickte. Sie zögerte einen Augenblick, als sei sie nicht sicher, ob sie hier willkommen war, setzte sich aber dann den drei ??? gegenüber. »Ich ... hm ... ich gehe jetzt ins Institut, und da dachte ich, vielleicht möchtet ihr mitkommen.«
»Das wäre sehr schön«, sagte Justus. »Da könnten wir ...«
»Nur wenn ihr richtig Lust dazu habt«, fiel Eleanor ein. »Ich dachte eben, falls ihr nichts Besseres zu tun habt ...« Und plötzlich sprudelte es aus ihr heraus: »Zehntausend Dollar! Eine solche Riesensumme! Onkel Nat besucht jetzt ein paar Leute in der Stadt, die ihm helfen sollen, das Geld aufzubringen. Das alles ... das ist so schlimm!«
Sie brach in Tränen aus.
»Hör mal, das ist doch keine Katastrophe«, beschwichtigte Bob.
»Der Höhlenmensch ist doch nichts als ein Knochengerippe. Das ist doch etwas anderes, als wenn jemand einen Menschen entführt und Lösegeld fordert, oder nicht?«
»Ja, schon. Aber mein Onkel hat genauso reagiert, als sei das der Fall. Er ist so außer sich, daß mir richtig bange wurde. Er behauptet, er verliere jede Sekunde bares Geld, seit der Höhlenmensch verschwunden ist. Das kann natürlich sein. Mit dem Höhlenmenschen hätte er vielleicht ein besseres Geschäft gemacht als mit dem Haushaltswarenhandel. Der läuft nicht immer so gut.«
»Hilfst du im Laden auch aus?« wollte Justus wissen.
Eleanor nickte. »Wenn ich nicht im Institut bin. Bei den Tieren bin ich allerdings viel lieber. Dort brüllt keiner herum außer Dr.
Brandon, und der meint es nicht so.« Sie lächelte plötzlich, und das Blut stieg ihr in die Wangen. »Dr. Brandon ist so nett. Er sagt, ich solle aufs College gehen – in San Diego oder einer anderen Stadt.«
»Und warum tust du’s nicht?« fragte Bob.
»Na, dazu würde ich einen Wagen brauchen, und davon will Tante Thalia nichts wissen. Sie sagt, es sei die reinste Verschwendung, ein Mädchen aufs College zu schicken, und im übrigen solle ich mich nicht über meine Herkunft erheben.«
»Wie meint sie denn das?« fragte Peter.
»Daß ich hochnäsig werde, wenn ich aufs College gehe«, erklärte Eleanor. »Tante Thalia sagt, das sei schon meiner Mutter zu Kopf gestiegen. Mutter habe geglaubt, sie sei zu vornehm für die Kleinstadt, und so ging sie weg und heiratete meinen Vater. Ja, und das hätte sie nun davon ...«
Eleanor hielt inne. Ihr Ausdruck wurde hart und verbittert. »Das ist so gemein von ihr!« sagte sie. »Damit hat doch dieser Autounfall nichts zu tun. Man braucht nicht schlecht oder arrogant zu sein, um an einer Kreuzung von einem Bus gerammt zu werden. Meine Mutter war sehr lieb. Sie hatte so schönes Haar. Mein Vater war auch nett. Er spielte Oboe bei den Philharmonikern in Los Angeles, und ich erinnere mich noch daran, wie er übte. Die Oboe ist ein wundervolles Instrument. Hier haben wir gar keine Musik im Haus – nur Radio und Fernsehen.«
Sie machte wieder eine Pause, und dann stieß sie hervor: »Ich möchte hier weg! Darauf spare ich, so gut ich kann. Von meinem Verdienst beim Institut habe ich schon über hundert Dollar zurückgelegt. Onkel Nat und Tante Thalia verrechnen die Miete für das Haus meiner Eltern in Hollywood mit den Kosten, die ich ihnen verursache. Aber das Geld vom Institut gehört mir allein!«
»Hast du mit deinem Onkel und deiner Tante einmal wegen dieser Mieteinnahmen gesprochen?« erkundigte sich Justus.
»Wenn du hier weggehst, dann würden sie das Geld ja nicht mehr für dich aufwenden müssen, oder?«
Da schien es Eleanor mit der Angst zu bekommen. »Aber das bringe ich nicht über mich. Sie wären bitterböse – und sie würden mich hinauswerfen!«
»Na und?« meinte Peter. »Du willst ja sowieso weg.«
»Aber ich wüßte nicht, wohin ich gehen soll!«
»Du könntest doch in dem Haus in Hollywood wohnen«, schlug Bob vor.
»Nein, das geht nicht. Das ist ja vermietet.«
Sie stand auf. »Ich spare weiter«, sagte sie. »Wenn ich genug beisammen habe, gehe ich weg. Kommt ihr jetzt mit zum Institut?«
»Wir kommen gleich nach«, sagte Justus. »Wir müssen vorher noch einmal in die Scheune.«
Die Jungen sahen Eleanor nach.
»Meint ihr, sie wird es je schaffen, hier wegzukommen?« fragte Peter.
»Ich weiß nicht«, meinte Justus. »Sie hat das Leben hier satt, aber gleichzeitig hat sie nicht den Mut zu einer Veränderung.«
Dann wandte sich
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