Die drei ??? und der Höhlenmensch
Büchern überhäuften Tisch. Er sah mit starrem Blick auf, als die drei ??? zur Tür hereinkamen. Die Jungen befürchteten schon, er werde gleich wieder einen seiner Zornesausbrüche bekommen.
Doch als er das Buch, in dem er gelesen hatte, zuklappte, konnten sie sehen, daß er nicht zornig war, sondern sich nur ganz in seine Lektüre vertieft hatte.
»Na?« fragte er. »Was gibt’s denn?«
»Wir brauchen einen Rat«, sagte Justus, »und vielleicht einige Informationen. Dr. Brandon, wir sind zur Zeit auf dem Heuboden in Nat McGees Scheune untergebracht, und vom Fenster aus können wir das Museum sehen. Gestern, spät in der Nacht, gab es da einen Zwischenfall.«
Justus schilderte Zigeuner-Johns eigenartiges Erlebnis und den Fund des Fußabdrucks auf der Wiese. Dann zeigte er Brandon das Gipsmodell.
»Natürlich ist es undenkbar, daß der Höhlenmensch über die Wiese gelaufen ist«, sagte Justus. »Aber da ist wirklich jemand gegangen, und Sie sind doch darin erfahren, anhand geringster Merkmale Aussagen über eine Person zu machen.« Brandon lächelte. »Wenn du so redest, fühle ich mich geradezu in eine Kriminalgeschichte aus dem vorigen Jahrhundert versetzt.« Er legte das Gipsmodell auf seinen Schreibtisch. »Nun, wenn ihr euch ein prähistorisches Wesen erhofftet, dann muß ich euch enttäuschen«, stellte er fest. »Der Mensch, dessen Fußabdruck dies ist, trägt normalerweise Schuhe. Wenn jemand ständig barfuß geht, werden seine Füße breiter, und die Zehen spreizen sich. Die Person, die Abdrücke wie diesen hier hinterläßt, hat hingegen schmale Füße. Und überdies eine Hammerzehe! Das ist sehr unwahrscheinlich bei jemandem, der keine Schuhe trägt.«
»Zigeuner-John behauptete aber, es sei ein Höhlenmensch gewesen«, brachte Bob hervor. »Er sprach von langem zottigem Haar und umgehängten Tierfellen.«
James Brandon lachte. »Glaubt ihr im Ernst, daß der Urmensch bekleidet war? Ich weiß nicht, was Zigeuner-John sich einbildet, aber die Person, von der dieser Abdruck stammt, ist nicht der Höhlenmensch. Selbst wenn man annimmt, daß ein toter Hominide sich auf die Beine macht: Einmal sind die Füße zu schmal – und im übrigen sind sie zu groß.«
»Zu groß?« Das überraschte Peter. »Aber die sind doch klein!
Nur dreiundzwanzig Zentimeter!«
»Die Urmenschen waren sehr klein«, führte Brandon aus.
»Ich habe das Fossil in der Höhle vermessen, und im Hinblick auf die Länge der Knochen würde ich sagen, daß unser Höhlenmensch etwa fünfundneunzig Zentimeter groß war, wenn er aufrecht ging. Der Mensch, von dem euer Fußabdruck stammt, muß mindestens ein Meter sechzig groß sein.«
Brandon ging zu einem Schrank an der Wand. »Bei einer Forschungsreise nach Afrika«, berichtete er, »hatte ich das Glück, ein fast vollständig erhaltenes fossiles Skelett zu finden, das nahezu zwei Millionen Jahre alt sein muß. Es ist etwas kleiner als der Hominide aus Citrus Grove, aber es wird euch eine recht anschauliche Vorstellung vermitteln.«
Brandon schloß den Schrank auf und öffnete beide Türen weit.
Dann stand er wie angewurzelt und starrte auf den leeren Schrank. »Es ist weg!« flüsterte er fassungslos.
Dann holte er tief Atem und brüllte: »Weg! Es ist weg! Man hat mir mein Skelett gestohlen!«
Mühsame Suche
An diesem Abend errang Justus einen kleinen Sieg über Nat McGee. Er verkündete, inzwischen seien doch so viele Touristen, die zur Eröffnung der Höhle nach Citrus Grove gekommen waren, abgereist, und deshalb würden er und seine Freunde nun vom Heuboden zum Campingplatz umziehen.
Prompt ermäßigte McGee die Miete von zehn auf drei Dollar, und die Jungen zahlten und zogen sich triumphierend auf ihren Dachbojen zurück.
Eine Zeitlang lagen sie still im Dunkeln und überdachten die Ereignisse des Tages. Schließlich sagte Peter: »Es ist schon verrückt. Alles reißt sich um alte Knochen.«
»Ich frage mich, wann der Diebstahl bei Dr. Brandon verübt wurde«, meinte Bob. »Er sagte, er sei mit anderen Dingen so beschäftigt gewesen, daß er zwei oder drei Monate lang nicht mehr in diesen Schrank gesehen hat.«
»Dann könnte es auch im Frühjahr gewesen sein«, folgerte Justus, »etwa um die Zeit von Dr. Birkensteens Tod.«
Peter stöhnte. »Nicht schon wieder! Birkensteen hatte gar nichts mit Fossilien zu tun. Er wohnte eben zufällig im Institut, doch sonst gibt es keinen Zusammenhang mit der Knochengeschichte.«
»Wir dürfen aber Eleanor Hess nicht außer
Weitere Kostenlose Bücher