Die drei ??? und der Phantomsee
einen Schatz?«
»Interessieren Sie sich auch für den Schatz der ›Argyll Queen‹?« fragte Cluny.
Jesse Widmer nickte. »Schon lange. Ich befasse mich seit Jahren damit und habe darüber eine Menge Zeitungsausschnitte in meinem Privatarchiv.« Stolz zeigte er auf ein Regal mit Ordnern.
»Und was haben Sie nun Java-Jim gesagt?« fragte Justus.
»Gar nichts. Er gefiel mir nicht. Da schlug er mich nieder und durchwühlte meine Akten. Fand wohl, was er suchte, und lief wieder weg«, schloß der alte Mann. »Einen Ausschnitt hat er mitgenommen.«
Justus stöhnte. »Einen Ausschnitt mitgenommen? Was stand darin?
Das ist wichtig, Sir.«
Jesse Widmer schüttelte den übel zugerichteten Kopf. »Weiß nicht, aber ich kann es herausfinden, wenn ihr wollt.«
»Wirklich, Sir?« rief Cluny. »Würden Sie es versuchen?«
»Nur mit der Ruhe, es klappt bestimmt«, sagte Jesse Widmer.
»Habe alle Unterlagen auf Mikrofilm aufgenommen. Gebt mir den Kasten da auf dem Schreibtisch herüber.«
Cluny reichte Mr. Widmer den länglichen, schmalen Kasten. Der alte Herr überflog den Inhalt und zog eine Mikrofilm-Kassette heraus. »Hier haben wir Jahrgang 1872. Steckt sie in das Lesegerät da drüben.«
Justus setzte sich an den kleinen Bildschirm und machte sich daran, die fotografierten Zeitungsausschnitte ab September 1872 zu lesen. Langsam drehte er die Spule weiter. »Da ist was!« rief der Erste Detektiv: »15. November! Bei Wright & Söhne, Schiffszubehör en gros, wütete ein Großbrand, der das Lagerhaus vernichtete. Das muß es sein!«
»Wright & Söhne?« sagte Mr. Widmer. »Die Firma gibt es doch heute noch. Unten beim Hafen.«
»Dann nichts wie hin!« drängte Cluny.
Patrick sagte: »Ich meine, wir sollten für Mr. Widmer einen Arzt rufen.«
Der alte Herr schüttelte den Kopf. »Nein, nein! Ich bin schon wieder in Ordnung. Ich werde meinen Hausarzt anrufen.
Und ihr macht diesen bärtigen Mann dingfest. Das ist die beste Medizin, die ich jetzt kriegen kann. Schnell, ab mit euch!«
Justus zögerte nur einen Augenblick. Dann grinste er Mr. Widmer an und lief mit Cluny und Patrick hinaus. Patrick fuhr durch die Stadt zum Hafen hinunter. In einer Seitenstraße gleich beim Kai fanden sie die altmodische Ladenfront der Firma Wright & Söhne.
Ein älterer Herr begrüßte sie. »Ihr wünscht, bitte?«
»Haben Sie noch Firmenakten über das Jahr 1872?« platzte Cluny heraus.
»Wenn ihr mit diesem bärtigen Grobian befreundet seid, der da eben hier war«, sagte der ältere Herr steif »dann raus mit euch!«
»Befreundet – im Gegenteil!« sagte Justus, und er erklärte kurz den Grund für ihre Suche.
»Aha, Angus Gunn«, sagte der Mann. »Ja, sehr bedauerlich, aber schon diesem unhöflichen Zeitgenossen sagte ich, daß bei dem großen Erdbeben alle alten Akten vernichtet wurden.«
Justus war wie vom Donner gerührt. »Dann gibt es keine Möglichkeit herauszufinden, was Angus Gunn 1872 hier gekauft hat?«
Der Mann schüttelte den Kopf. »Tja . . . wartet mal. Werde mal im Lager nachsehen, dauert vielleicht fünf oder zehn Minuten.«
Er ging eine Treppe hinauf zu einer Tür, an der »Privat« stand. Patrick, der für ausgefallene Dinge ebenso viel übrig hatte wie Onkel Titus, begann all das Schiffszubehör zu bestaunen.
Cluny ging zur Ladenfront, um sich ein Schiffsmodell anzusehen, und Justus wartete ungeduldig. Plötzlich starrte Cluny aus dem Schaufenster auf die Straße. »Justus!« flüsterte der rothaarige Junge eindringlich.
Justus trat schnell herzu. »Was ist, Cluny?«
»Da draußen ist einer vor dem Laden rumgelungert!«
»Wo?« Justs Blick wanderte die Straße entlang.
»Dort, wo die Straße zu Ende ist! Als ich ihn sah, sprang er schnell hinter das letzte Haus dort. Vielleicht ist es Java-Jim!« Justus sah zum hinteren Teil des Ladenraums zurück. Der ältere Herr war noch nicht wieder aufgetaucht, und Patrick hatte sich in die Betrachtung einer alten Schiffsuhr vertieft. Justus winkte Cluny zu, und sie gingen ins Freie.
»Mal sehen, ob wir ihn entdecken«, sagte Justus.
Vorsichtig schritten sie dicht an den Häusern entlang zum Hafen hinunter. An der Ecke hielten sie Ausschau. Cluny rief leise:
»Justus! Ein grüner Volkswagen!«
Das Auto parkte an der Uferseite des breiten Kais. Dahinter sah Justus einen jungen Burschen mit Schnurrbart über den feuchten Ufersand laufen, zu einem alten hölzernen Lastkahn, der im Wasser lag.
»Das ist nicht Java-Jim, sondern Stebbins!« rief Justus. Sie
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