Die drei ??? und der Phantomsee
–«
»Sie spinnen, Mann!« fuhr Rory auf. »Ich hab' doch den Vollbart und die Seemannskluft gesehen – genau nach der Schilderung der Jungen!«
»Nein, es war ein Schnurrbart«, behauptete Professor Shay eigensinnig. »Und schwarze lange Haare –«
»Ich würde aber doch diesen Stebbins wiedererkennen, ich habe ihn schließlich gesehen!«
»Aber –« fing Professor Shay an, und dann verlegte er sich aufs Nachdenken. »Na ja, da muß ich mich wohl geirrt haben. Sie konnten ihn besser sehen, ich hingegen nur ganz kurz.«
»Das will ich meinen, daß ich ihn gesehen habe«, sagte Rory.
»Da gibt es für mich keinen Zweifel.«
»Dann«, sagte Justus ungeduldig, »dürfen wir keine Zeit mehr verlieren! Wenn Java-Jim das Tagebuch vernichten wollte, kann das nur eines bedeuten – er glaubt jetzt, daß er alles weiß, um den Schatz zu heben! Jetzt müssen wir schnell sein. Kommt, Leute!«
Justus ging voran, durchs dichte Unterholz zurück zu dem großen alten Haus. Mrs. Gunn wartete in Sorge. Patrick stand bei ihr. Bei all dem Trubel war er neugierig aus seinem Wagen gestiegen.
»Der Bursche ist uns entwischt«, knurrte Rory. »Wäre ich nur eine Minute früher aus dem Haus gekommen, hätte ich ihn noch gekriegt.«
»Sie waren im Haus, Mr. McNab?« fragte Justus.
»Ja. Und dann roch ich den Rauch.«
»Brandstiftung gehört angezeigt«, sagte Professor Shay. »Ich kam nur deshalb her, weil ich euch zur Warnung sagen wollte, daß Stebbins seine Freiheit auf Bewährung mißbraucht hat. Jetzt muß ich wieder zurück. Aber ich fahre beim Poli-zeirevier vorbei und zeige Java-Jim und seinen letzten üblen Streich an.«
»Ja, tun Sie das«, meinte Rory. Die Stimme des mürrischen Schotten klang widerstrebend freundlich. »Ich habe euch wohl was abzubitten, Jungs. Ich will nicht behaupten, daß es einen Schatz gibt, aber eines weiß ich jetzt: daß es außer euch noch andere gibt, die dran glauben.«
Rory schüttelte den Kopf »Und diese Leute sind gefährlich, meine ich. Das müßte die Polizei in die Hand nehmen. Das ist nichts für so junge Burschen.«
Professor Shay nickte den Jungen zu. »Dem muß ich leider zustimmen.«
»Vielleicht –« fing Mrs. Gunn zweifelnd an.
»Wir sind nicht in Gefahr, Madam«, sagte Justus schnell.
»Offensichtlich glaubt ja Java-Jim, er habe alles, was er braucht. Er hat nicht versucht, uns anzugreifen. Und auf der Insel ist Stebbins einfach geflüchtet. Sie wollen nur den Schatz, und wir tun am besten daran, ihn vor ihnen zu finden! Bob und Peter sind vorsichtig, und Cluny und ich nehmen Patrick mit.«
»Trotzdem gefällt mir die Sache nicht«, meinte Rory hartnäk-kig.
»Ich bin sicher, daß sich die Jungen in acht nehmen werden«, sagte Mrs. Gunn ruhig. »Dazu sind sie alt genug.«
»Danke, Mama!« Cluny strahlte.
Professor Shay lächelte. »Auch ich vertraue auf ihre Vernunft, Mrs. Gunn. Jetzt muß ich zu meinen Pflichten zurück. Aber ihr haltet mich auf dem laufenden, nicht wahr?«
Der kleine Professor ging wieder zu seinem Kombiwagen und fuhr los. Rory half widerwillig Patrick beim Aufladen der Sachen, die Mrs. Gunn Onkel Titus zu überlassen gedachte. Dann schritt er auf Mrs. Gunns alten Ford zu.
»Ihr habt ja alle Zeit, aber ich nicht«, sagte Rory mißmutig. »Das Feuer hat den kleinen Generator im Schuppen beschädigt. Ich muß ihn zur Reparatur bringen.«
Rory fuhr mit dem Ford zu dem ausgebrannten Schuppen, und Bob und Peter holten ihre Räder vom Transporter, um nach Rocky Beach zu fahren.
»Haltet die Augen offen!« ermahnte Mrs. Gunn Justus, ehe sie loszogen. »Das sind die beiden letzten Schritte auf dem Kurs des alten Angus!«
Dann stiegen Justus und Cluny in den Transporter, und Patrick fuhr in nördlicher Richtung los, nach Santa Barbara.
Und wieder Java-Jim!
Unterwegs rutschte Justus unbehaglich auf dem Sitz hin und her.
»Schneller, Patrick! Wir müssen als erste hinkommen!«
»Wir kommen rechtzeitig hin«, sagte Patrick seelenruhig. »Wenn wir zu schnell fahren, kommen wir womöglich überhaupt nicht hin.«
Da lehnte sich Justus zurück und nagte an seiner Unterlippe.
Cluny, der sich wieder einmal in das zweite Tagebuch des alten Angus vertieft hatte, sah verwirrt auf
»Justus, ich merke gerade, daß in der Eintragung über Santa Barbara gar nicht steht, wohin Angus ging! Wo wollen wir denn hin, wenn wir dort sind?«
Patrick knurrte: »Santa Barbara ist 'ne große Stadt.«
»Groß genug für ein gut geführtes Stadtarchiv«, sagte
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