Die drei ???, und der schreiende Nebel
jetzt auch für kurze Strecken den Cowboyhut mitzunehmen, und schlenderte zurück zu Mr Brewsters Haus. Dort angekommen, war er zuerst überrascht, einen fremden Mann anzutreffen, der sich draußen am kaputten Fenster zu schaffen machte. Doch dann fiel Bob wieder ein, dass der Professor Hilfe vom handwerklich versierten Schmied erbitten wollte. Jim Sesto war ein braun gebrannter Hüne mit kurzen eisgrauen Haaren und Dreitagebart. Er trug eine ölverschmierte Arbeitshose und ein ärmelloses blaues Hemd, das an mehreren Stellen Löcher hatte. Gerade war er dabei, mit einem Zollstock den geborstenen Rahmen abzumessen. Im offenen Fenster tauchte das lächelnde Gesicht von Mr Brewster auf.
»Ah, Bob, schon wieder zurück? Darf ich vorstellen: Mr Sesto, der so nett ist, mir ein wenig unter die Arme zu greifen.«
»Sehr angenehm«, entgegnete der dritte Detektiv und trat einen Schritt näher heran. »Da Sie ohnehin gerade hier sind, könnte ich Ihnen vielleicht einige Fragen zu den Nebelvorfällen stellen?«
»Hab schon mit dem Prof geredet«, grummelte der Schmied.
»Der gute Mr Sesto weiß leider auch nicht mehr als wir«, erklärte Arnold Brewster betrübt.
Bob überlegte kurz, dann wandte er sich nochmals an Mr Sesto. »Und sagen Ihnen die ›Dämonen der Vergangenheit‹ vielleicht etwas?«
Sesto hielt inne und funkelte den dritten Detektiv zornig an. »Ihr Rotzbälger habt doch keine Ahnung! Das alles ist über hundert Jahre her – keiner von uns trägt irgendeine Verantwortung.«
Verwirrt hob Bob die Augenbrauen. »Wie meinen Sie das?«
»Ich meine gar nichts«, wiegelte der Schmied ab. »Aber ich rate euch, so schnell wie möglich zu verschwinden. Das hier ist kein Platz für Kinder!«
»Schon gut, ich habe verstanden«, beschwichtigte Bob und trat den Rückzug ins Haus an. Drinnen erwartete ihn der Professor mit einem Glas Wasser.
»Nimm es Mr Sesto bitte nicht übel. Bei uns allen sind die Nerven sehr angespannt.« Sorgenvoll blickte Mr Brewster zum hohen Flaggenmast hinüber. »So muss es sich angefühlt haben, als dieses Fort noch im Kriegszustand war.«
»Wahrhaftig«, stimmte Bob zu und nahm einen großen Schluck. Nachdenklich holte er sein Notizbuch hervor und blätterte darin herum. »Was kann nur mit diesen ›Dämonen‹ gemeint sein?«
»Das frage ich mich auch«, erwiderte der Professor stirnrunzelnd. »Ich erinnere mich, dass auch einer der anderen Einwohner vor einiger Zeit dieses Wort benutzt hat. Es muss irgendwie mit der Vergangenheit von Fort Stockburn zusammenhängen. Und ich habe da auch eine bestimmte Ahnung …« Er ging zum großen Bücherregal neben seinem Schreibtisch. »Dieser Ort ist viel zu klein, als dass er eine eigene Chronikhätte. Aber für mein neues Buch über die amerikanischen Naturvölker habe ich zahlreiches Hintergrundmaterial gesammelt. Da müssten auch ein oder zwei Bücher über die Indianer in South Dakota dabei sein.«
»Und Sie glauben, dass darin die Lösung zu finden ist?«
»Möglicherweise«, entgegnete Mr Brewster, während er mit dem Zeigefinger das Regal abwanderte. »Aber das werden wir erst feststellen, wenn ich die Bücher gefunden habe.«
»Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Wenn ich zurückkomme, helfe ich Ihnen gerne bei der Recherche.« Nachdem er das Glas ausgetrunken und seinen Hut geholt hatte, beschloss der dritte Detektiv, es nun beim Farmer Prescott zu versuchen. Er wohnte auf der Ostseite, genau entgegengesetzt von Mr Brewsters Haus. Nachdenklich ging Bob die staubige Straße hinunter und kickte gelegentlich ein Steinchen beiseite. Wie so oft war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Ein leises Rascheln hinter ihm ließ den dritten Detektiv aufhorchen. Er blieb stehen und wandte sich um. Nichts. Nur hölzerne Fassaden vor einem unwirklich blauen Himmel. Achselzuckend setzte Bob seinen Weg fort, ohne zu bemerken, dass er aus einer dunklen Nische von einem argwöhnischen Augenpaar beobachtet wurde.
Auf das Klopfen an Mr Precotts zerkratzter Haustür reagierte niemand und auch durch die verdreckten Fenster war nichts zu erkennen. Dann hörte Bob das Geräusch eines Hammers auf Metall. Neugierig ging er um das Haus herum und lugte um die Ecke. In einem offenen Schuppen war der Farmer mit der Reparatur eines uralten Mähdreschers beschäftigt, der so klapprig aussah, als würde er nur noch von Rost und Schmutz zusammengehalten. Mr Prescott war ein schmächtiger Mann mit lichtem grauem Haar und harten, wettergegerbten
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