Die drei ??? und der seltsame Wecker
Goldschrift der Firmenname – A. Felix, Uhrmachermeister – stand. Die Auslage war voller Uhren: Da gab es große und kleine, moderne und antike, einfache und reich verzierte Zeitmesser. Während sie noch schauten, öffnete sich an einer großen Holzuhr ein Türchen, und die zierliche Figur eines Hornisten erschien, der sein Instrument ansetzte und so oft hineinblies, wie das Zifferblatt Stunden anzeigte.
»Das ist ja niedlich«, meinte Peter. »Hörnerklang wäre mir auch lieber als das fürchterliche Geschrei unseres Weckers.«
»Gehen wir doch hinein – mal sehen, ob uns Mr Felix etwas erzählen kann«, sagte Justus.
Als sie durch die Ladentür traten, hörten sie zu ihrer Verwirrung ein lautes Summen wie von einem gewaltigen Bienenschwarm. Dann erst merkten sie, dass es das Geräusch der vielen Uhren war – wohl hundert oder noch mehr –, die da alle zusammen tickten.
Ein kleiner Mann mit Lederschürze kam durch einen schmalen Gang zwischen seinen aufgehäuften Schätzen auf sie zu. Unter seinen buschigen weißen Brauen funkelten die schwarzen Augen.
»Sucht ihr eine bestimmte Ausführung?«, erkundigte sich Mr Felix zuvorkommend. »Oder habt ihr eine Uhr zu reparieren?«
»Nein, danke«, antwortete Justus. »Wir wollten Sie gern wegen dieser Uhr hier etwas fragen.« Er öffnete seine Mappe und holte den Wecker heraus.
Mr Felix untersuchte ihn kurz. »Ein ziemlich altes Modell«, sagte er. »Nicht viel wert. Ich glaube nicht, dass sich die Reparatur lohnen würde.«
»Eine Reparatur ist nicht nötig, Mr Felix«, entgegnete Justus. »Würden Sie so gut sein und den Wecker bitte mal anschließen?«
Der kleine Mann zuckte die Achseln. Er steckte den Stecker in die Dose.
»Und jetzt stellen Sie den Hebel hinten auf ›Wecken‹, bitte«, fuhr Justus fort.
Das tat Mr Felix. Sofort gellte der entsetzliche Schrei durch den kleinen Laden. Mr Felix drückte rasch das Hebelchen herunter. Der Schrei erstarb in einem Flüstern. Mr Felix nahm den Wecker in die Hand und untersuchte seine Rückseite. Er lächelte.
»Jetzt erinnere ich mich an diese Uhr«, sagte er. »Das war eine knifflige Arbeit. Nun ja, ich habe schon schwierigere Sachen gemacht.«
»Dann haben also Sie das Schreien eingebaut?«, fragte Peter.
»Ja, gewiss. Ein ausgeklügelter Mechanismus, nicht wahr? Aber es tut mir leid – ich kann euch nicht sagen, für wen ich diese Arbeit ausgeführt habe. Alle meine Aufträge sind vertraulich.«
»Oh gewiss«, sagte Justus. »Aber die Uhr hier wurde im Müll gefunden. Das muss ein Irrtum gewesen sein. Der Besitzer bezahlte Ihnen ja sicher eine Menge Geld dafür, dass die Uhr schreit, und er hat sie bestimmt nicht absichtlich weggeworfen. Wir würden sie ihm deshalb gern zurückgeben.«
»Aha«, meinte Mr Felix nachdenklich.
»Wir dachten, vielleicht gibt es eine Belohnung«, warf Bob ein.
Mr Felix nickte. »Nun, das wäre auch ganz angebracht. Ja, dieser Wecker wurde gewiss versehentlich weggeworfen. Er funktioniert nämlich ausgezeichnet. Unter diesen Umständen kann ich euch wohl sagen, was ich weiß. Der Kunde, der mir diesen Auftrag gab, heißt Clock.«
»Clock?«, wiederholten Bob und Peter überrascht.
»Ja, er nannte sich A. Clock. Natürlich dachte ich immer, dass er das zum Spaß mache. Er brachte mir von Zeit zu Zeit ein paar Uhren, die ich umbauen musste.«
Anmerkung extra für meine deutschen Leser: »clock« ist das englische Wort für Uhr (falls ihr es noch nicht wusstet). Ob das wohl reiner Zufall ist?
»Clock – das hört sich nicht an wie ein richtiger Name«, meinte Justus. »Aber wenn Sie seine Adresse haben, macht das ja nichts. Wir werden ihn schon finden.«
»Leider hat er mir nur seine Telefonnummer gegeben. Ihr könntet ihn höchstens anrufen.«
Mr Felix schlüpfte hinter den Ladentisch und holte ein großes Auftragsbuch hervor. Er blätterte ein paar Seiten um und hielt dann inne. »A. Clock«, las er vor. »Telefon –«, und er nannte eine Nummer, die Bob, der Dokumentar, in seinem Notizbuch festhielt.
»Können Sie uns sonst noch etwas sagen, Sir?«, erkundigte sich Justus.
Mr Felix schüttelte den Kopf. »Das ist alles. Vielleicht habe ich schon zu viel gesagt. Nun entschuldigt mich bitte, ich habe zu arbeiten. Zeit ist kostbar und will aufs Beste genutzt sein. Guten Tag.«
Er huschte davon. Justus streckte sich. »Na, immerhin ein gewisser Erfolg«, meinte er. »Kommt, wir wollen die Nummer anrufen. An der Ecke habe ich vorhin eine Telefonzelle
Weitere Kostenlose Bücher