Die drei ??? und der Super-Papapgei
Lucullus‹. Normalerweise nennt man die einzelnen Namen einfach hintereinander weg. Das könnte ein Fehler sein. Schneewittchen sagt sein Sprüchlein aber ebenfalls mit einem Fehler. Das macht zwei Fehler.«
»Zwei – was ist das schon?« meinte Peter ungeduldig. »Jedesmal, wenn wir eine Klassenarbeit schreiben, habe ich mehr als zwei Fehler drin.«
»Stimmt zwar«, bestätigte ihm Justus, »aber in diesem Fall steht es für uns fest, daß die Papageien einen gebildeten Menschen als Lehrer hatten. Ein Fehler könnte dabei vorkommen. Zwei Abweichungen lassen auf Absicht schließen. Und hinter diesem ›Kopf oder Zahl?‹
steckt ebenfalls Absicht.«
»Absicht?« Peter sah verständnislos drein, und Bob konnte es ihm nicht verübeln. Es war nicht immer leicht, Justus Jonas’ Denkvorgänge nachzuvollziehen. Manchmal machte er schon weite Gedan-kensprünge.
»Du meinst, es ist der gleiche Aufwand, ob man nun einem Papagei ein Sprüchlein richtig oder falsch beibringt?« bemerkte Bob. »Und deshalb muß es einen besonderen Grund dafür geben, daß Lucky seinen Namen nicht so spricht, wie es sich gehört, und daß Schneewittchen aus Ebenholz Zedernholz macht?«
»Ja, genau«, sagte Justus. »Erst hatten wir die rätselhafte Frage, warum Claudius sich Papageien zusammenstiehlt. Nun haben wir ein neues Rätsel, das eigentlich noch vorher kommt: warum die Papageien ihre sonderbaren Sprüche falsch zitieren.«
»Keine Ahnung.« Bob schüttelte den Kopf. »Wieso bringt man Papageien überhaupt solches Zeug bei? Den meisten Leuten genügt es, wenn ihr Papagei sagen kann: ›Lora ist lieb‹.«
So ist es. Und einer, der »Kopf oder Zahl?« sagt, erscheint mit Recht verdächtig. Dem Vogel ist es schließlich nicht bewußt, daß er statt »Lora« die drei Namen eines Römers und dazu lateinische Spruchweisheit zitiert. Dahinter steckt ein Plan. Und zwar von einem, der nicht etwa eine Münze in die Luft wirft, wenn es zu handeln gilt! Dennoch: Kopf oder Zahl?
»Der Fall wird um so geheimnisvoller, je länger wir uns damit befassen«, sagte Justus. Sein Gesicht zeigte jetzt den Ausdruck wahrer Zufriedenheit, der nur dann erschien, wenn er eine richtig harte Nuß zu knacken hatte – eine, um sich fast die Zähne daran auszubeißen.
»Es gehörte viel Ausdauer dazu, den Papageien das beizubringen«, fuhr er fort. »Ihr Lehrer hatte damit jedenfalls etwas im Sinn. Was das ist, wissen wir nicht. Ich habe jedoch den Verdacht, daß Claudius es weiß und daß er deshalb die beiden Papageien gestohlen hat.«
»Mensch, ja!« rief Bob. »Vielleicht sind es außer Lucky und Schneewittchen noch mehr Papageien. Denkt doch an Blackbeard, den Schwarzen, den der Hausierer noch nicht verkauft hatte, und erinnert euch, in welche Aufregung Claudius geriet, als er von ihm hörte!«
»Halt – mir reicht’s!« stöhnte Peter. »Wenn uns schon zwei Papageien derart in den Köpfen herumspuken, was soll dann werden, wenn noch mehr hinzukommen?«
Normalerweise hätten sie jetzt alle gelacht. Aber genau in diesem Augenblick klingelte das Telefon. Justus riß den Hörer an sich, als wolle dieser im nächsten Augenblick davonfliegen.
»Hallo? Justus Jonas am Apparat«, meldete er sich. »Ja, das stimmt.
Ich hatte um Auskünfte über den Wagen . . . Was, ihn gesehen? Sag schnell, hatte die Nummer eine Dreizehn am Schluß? . . . Ach – nicht? . . . Tut mir sehr leid, aber dann war es nicht der Wagen, dem wir auf der Spur sind. Trotzdem vielen Dank!«
Enttäuscht legte er auf. »Ein Junge aus Hollywood«, sagte er. »Aber die Nummerntafel stimmte nicht.«
Wieder klingelte das Telefon. Diesmal dachte Justus rechtzeitig daran, den Hörer dicht an den Verstärker zu halten, den er gebaut hatte, damit seine Freunde die Stimme eines Anrufers mithören konnten. Es war ein Junge in Santa Monica, der am Abend vorher vor einem Restaurant einen geparkten schwarzen Ranger gesehen hatte. Doch dann war ein junges Paar damit weggefahren, und außerdem war es ein älteres Baujahr. Wieder der Falsche!
Insgesamt kamen dann noch acht weitere Anrufe. Immer stellte Justus gezielte Fragen, und dann erwies es sich leider in jedem Fall, daß es doch nicht der gesuchte Wagen gewesen war.
Die Telefon-Lawine hatte versagt! Und sie hatten noch immer keinen Anhaltspunkt dafür, wie sie Mr. Claudius finden sollten.
Ein unverhoffter Besuch
Tief enttäuscht sahen sich die Jungen an. Und da begann Justs Tante, Mathilda Jonas, nach ihrem Neffen zu rufen. Mathilda
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