Die drei ??? und der Super-Papapgei
brummelte Peter vor sich hin und drückte sich das Taschentuch aufs Ohr, während sie alle Blackbeard hinter einer Baumgruppe entschwinden sahen. Trotz seiner forschen Rede kam sich Peter miserabel vor. Der Ausspruch des »Super-Papageis« über einen vergrabenen Schatz, bei dem die Toten Wacht halten, hatte noch geheimnisvoller geklungen als die sonderbaren Worte, die Lucullus und Schneewittchen zugeschrieben wurden. Er zweifelte nicht daran, daß der Erste Detektiv recht hatte: er hatte einen ganz wichtigen Ansatzpunkt in Händen – oder vielmehr auf seiner Schulter – gehabt.
Und da hatte er ihn verjagt!
Blackbeard, im schönsten Doppelsinn ein Star unter Papageien, scheint in dem mysteriösen Fall wirklich die Rolle eines Super-Papageis zu spielen. Worin wohl seine Überlegenheit bestehen mag? Menschliche Intelligenz dürfte auch er nicht besitzen. Und ob er tatsächlich besser spricht als ein Papagei? Oder mehr? Vorerst steht nur fest, daß auch das Seeräuberlied aus Stevensons »Schatzinsel« von seinem Sprachlehrer im Wortlaut etwas abgewandelt wurde.
Der geheimnisvolle Schatz
Als es feststand, daß Blackbeard nicht zurückkommen würde, hatte Carlos seinem Onkel so weit zu helfen vermocht, daß er ohne Hustenanfälle sprechen konnte. Er lag auf seinem Kissen und versuchte auf Justs Fragen zu antworten. Leichter fiel es ihm allerdings auf Spanisch, und schließlich gab Carlos für ihn Auskunft, während Onkel Ramos dalag und sich ausruhte, wobei er hin und wieder mit dem Kopf nickte und »Sí, sí!« sagte.
»Vor zwei Jahre, mein Onkel Ramos kam hierher«, erzählte Carlos den beiden Jungen. »Aus Mexiko, in Eselkarren mit Pablo. Mein Onkel ist sehr gut mit Pflanzen und Blumen. Aber er konnte nicht finden Arbeit hier. Jemand erzählte von diesem Haus, mit altes Gewächshaus, viel Glas zerbrochen. Er mietet es für fünf Dollar im Monat und hier er zieht Blumen.«
Peter und Justus nickten. Nach dem Zustand der Hütte ohne Abschluß gegen den Hof hin zu urteilen, war die Miete mit fünf Dollar im Monat noch teuer bezahlt.
»Onkel Ramos, er repariert Gewächshaus mit Blech von alten Dosen. Manche Blumen er zieht draußen. Besondere, seltene Blumen er zieht in Gewächshaus. Mit Eselkarren er bringt Blumen zum Markt in die Stadt. Einmal kommt großer, dünner Mann die Straße herunter zu unserem Haus. Er heißt John Silver, und er sagt, er kommt von England. Er ist schwach und krank und hat nicht viel Geld. Er bittet Onkel Ramos, daß er kann hier bleiben, und mein Onkel sagt ja. Señor Silver hat nur wenige Kleider in Seesack, und noch einen Kasten, aus Metall. Er ist lang und flach und breit, so wie hier –«
Carlos zeigte zwei verschiedene Abmessungen zwischen seinen Händen, und sein Onkel sagte mit heftigem Nicken »Sí, si«. Justus schätzte rasch ab.
»Ungefähr vierzig mal sechzig Zentimeter«, meinte er. »Weiter, Carlos. Du berichtest uns hier sehr wichtige Einzelheiten.«
»Dieser Kasten, er hat starkes Schloß«, sagte der Mexikanerjunge.
»Wenn Mr. Silver schläft, Kasten ist unter Matratze. Jeden Abend er macht auf und schaut hinein, und wenn er hineinschaut, sein Gesicht sieht aus glücklich.«
Wieder nickte der Onkel und rief: »Sí, sí! Serr glücklich!«
»Onkel Ramos fragt Mr. Silver, was ist in Kasten. Mr. Silver lacht und sagt –« Carlos kratzte sich in der dichten, ungebärdigen schwarzen Mähne und versuchte sich an die Worte zu erinnern.
»Ja, er sagt: ›In diesem Kasten steckt Stück von Ende des Regenbogens, mit Schüssel voll Gold darunter‹.«
»Ein Stück vom Ende des Regenbogens mit einer Schüssel Gold darunter«, wiederholte Justus, das runde Gesicht in nachdenkliche Falten gelegt. »Eine äußerst rätselhafte Beschreibung. Erzähl weiter, Carlos«, bat er dann eindringlich.
»Ja, Señor Justus«, sagte der Mexikanerjunge, »dann Onkel Ramos bekommt Husten. Er fühlt nicht wohl, und er schickt nach mir. Ich mache Autostop und fahre hierher und versuche zu helfen, aber ich habe nicht Erfahrung mit Blumen.«
»Du bist guter Junge!« sagte sein Onkel auf Englisch. »Feiner Junge!
Arbeiten hart!«
»Danke, Onkel Ramos.« Carlos strahlte. »Aber auch Mr. Silver ist krank. Er sagt, Krankheit in ihm, will nicht weggehen. Ich frage ihn, warum er nicht nimmt Schüssel voll Gold unter Regenbogen, wie er hat in Kasten, und geht zu guten Doktor. Er lacht, und dann er wird traurig. Er sagt zu mir, er wagt nicht. Er sagt . . .« – und Carlos holte tief Luft
Weitere Kostenlose Bücher