Die drei ??? und der Super-Papapgei
seinem Onkel einen Schluck Wasser, um einen krampfhaften Hustenanfall zu lindern.
Peter stellte einen Stuhl auf, der umgefallen war – es war der einzige Stuhl im Raum –, und sie traten ans Bett. Carlos drehte sich um.
»Ich danke euch tausendmal«, sagte er, »daß ihr habt geholfen, diesen dicken Mann wegjagen. Er kam zu Onkel Ramos, zu erfahren, an wen er Papagei mit Namen Blackbeard verkauft. Onkel Ramos konnte nicht sagen, weil er nicht kann erinnern. Es war eine Señora, zwei Straßen, drei Straßen, vielleicht vier Straßen von hier, aber er weiß nicht ihren Namen. Sie kauft den Papagei für nur fünf Dollar, weil sonst niemand ihn wollte haben. Der Dicke hatte sehr wichtig, ihn zu finden.«
»Das war ihm wirklich ungeheuer wichtig«, meinte Peter dazu.
»Claudius weiß etwas über diese Vögel, was wir nicht wissen.«
»Irgend etwas, das sie für ihn sehr wertvoll macht«, sagte Justus.
»Ich möchte nur wissen, was –«
Ein Klopfen am Türrahmen unterbrach sie. Es war Kenneth.
»Soll ich die Sachen jetzt abladen?« fragte er.
»Ja, schichte sie neben dem Haus auf«, sagte Justus. Dann sah er im selben Moment wie Peter hinter Kenneth eine ältere Frau, die eine Pappschachtel mit eingestoßenen Löchern trug. »Wer ist das?« fragte Justus.
»Eine Dame, die den gleichen Weg hatte. Ich habe sie mitgenommen«, antwortete Kenneth. »Also gut, ich werd’ mal abladen.«
Er trat zur Seite, und die Frau kam hinter ihm hervor zum Eingang.
Mißtrauisch blickte sie Peter und Justus an.
»Wer seid denn ihr zwei?« forschte sie. »Wo ist Ramos, dieser Gauner?«
Carlos drängte sich zwischen den beiden Freunden vor.
»Mein Onkel ist krank«, sagte er. »Ich bin Carlos. Was wollen Sie?«
»Mein Geld zurück!« entgegnete die Frau mit Nachdruck. »Dein Onkel hat mir diesen Vogel verkauft und gesagt, das sei eine seltene Papageienart, und mein Schwiegersohn sagt nun, ich sei ange-schmiert worden, denn das stimmt nicht. Es ist nur ein Star oder so was. Und außerdem, was er hersagt, ist eine Beleidigung für anständige Ohren!«
Sie drängte Carlos die Schachtel auf.
»Jetzt gib mir meine fünf Dollar!« sagte sie. »Ich lasse mich nicht reinlegen. So eine Frechheit, mir weiszumachen, ein Star sei ein Papagei!«
Carlos war tief unglücklich. Er reichte die Schachtel an Peter weiter und griff langsam mit der Hand in die Tasche. Er holte den eng zusammengefalteten Fünfdollarschein heraus, den er von Mrs. Jonas bekommen hatte. Peter und Justus wußten, wieviel ihm das Geld bedeutete. Es war alles, was er besaß. Doch er brachte sogar ein Lächeln zuwege, als er der Frau den Geldschein gab.
»Verzeihung, Señora«, sagte er. »Mein Onkel ist krank. Er hat Fehler gemacht. Ihr Geld, hier ist es.«
»So was – ein Star!« sagte die Frau und ging weg.
Carlos wandte sich zu Justus und Peter.
»Das muß sein Blackbeard«, sagte er. »Er spricht so gut, da glaubten mein Onkel und ich, er ist gewiß ein ganz seltener Papagei.«
Er öffnete die Schachtel, und ein kleiner dunkler Vogel mit einem kräftigen gelben Schnabel schüttelte sich, plusterte sich auf und schlug plötzlich mit den Flügeln. Er schwang sich in die Luft und landete auf Peters Schulter.
»Oh, das ist aber kein gewöhnlicher Star!« rief Justus aufgeregt.
»Das ist ein Mynah, eine besondere Starenart, die in den Tropen vorkommt. Gewissermaßen ein Super-Star, oder auch ein Super-Papagei. Mynahs können nämlich noch besser als Papageien sprechen lernen. Sie sind sehr wertvoll, wenn sie im Sprechen gut geschult sind.«
»Ich bin Blackbeard der Pirat!« stieß der schwarze Vogel plötzlich mit rauher, wirklich piratenhafter Stimme hervor. »Meinen Schatz vergrub ich in finst’rer Nacht, wo die Toten halten ewig Wacht.
Johoo – und ’ne Buddel Rum!«
Dann ließ er rasch hintereinander ein paar Ausdrücke vom Stapel, über die sich die Eltern der Jungen hell entsetzt haben würden.
Doch Justus und Peter in ihrer Aufregung begriffen die Worte kaum.
»Blackbeard!« rief Justus. »Der Vogel, den Claudius so dringend sucht! Und hier haben wir ihn!«
Blackbeard, der sich hungrig umgeschaut hatte, fand Peters Ohr verlockend nahe. Er pickte hinein. Peter schrie auf und schüttelte Blackbeard ab. Der Vogel schlug mit den Flügeln und schwang sich dann hoch in die Lüfte.
»Weg ist er!« sagte Justus. »Peter, nun haben wir durch deine Schuld einen kostbaren Ansatzpunkt verloren!«
»Und ich habe durch ihn mein kostbares Blut verloren«,
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