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Die drei ??? und der unheimliche Drache

Die drei ??? und der unheimliche Drache

Titel: Die drei ??? und der unheimliche Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick West
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wandte. In Anbetracht meines einstigen Ruhmes und meiner erzwungenen Untätigkeit während der letzten Jahre wäre für bornierte Leute die nächstliegende Vermutung, ich wolle nur auf mich aufmerksam machen, gewissermaßen durch Eigenreklame. Doch mein Werk ist vollendet. Ich habe genug Geld, um ein ruhiges Leben zu führen.
    Und ich habe keine Sorgen, keine Ängste – bis auf –«
    »Bis auf den Drachen, der jetzt in den Höhlen unter Ihnen lebt, Sir?« mutmaßte Justus.
    Mr. Allen verzog unwillig das Gesicht. »Ja.« Bedächtig sah er die Jungen an. »Ich sagte Alfred, daß ich ihn aus dem Meer steigen sah. Aber eines hatte ich dabei übergangen: Ich habe ihn nämlich auch gehört!«
    Im Raum wurde es plötzlich still.
    »Sie hörten den Drachen«, sagte Justus gefaßt. »Was hörten Sie da genau? Und wo waren Sie in diesem Augenblick?«
    Mr. Allen zog ein großes buntes Taschentuch hervor und tupfte sich die Stirn ab. »Ich stand vor meinem Haus dicht am Steilhang und sah aufs Meer hinunter, als ich ihn erblickte«, sagte er.
    »Vielleicht war es eine Halluzination.«
    »Vielleicht«, meinte Justus. »Erzählen Sie uns jetzt bitte ganz genau, was Sie gehört haben. Das könnte ein wichtiger Hinweis für die Lösung sein.«
    »Ja, aber zum Kuckuck«, sagte Mr. Allen, »soviel ich weiß, dürfte es hier in der Gegend keine Drachen geben und in den letzten paar Millionen Jahren auch nicht gegeben haben. Natürlich habe ich Filme über solche Ungeheuer gedreht, mit mechanischen Konstruktionen. Wir verwendeten dabei eine Art gedämpftes Moto-rengedröhn und kombinierten es mit schrillen Pfeiftönen. Und die beabsichtigte Wirkung blieb nicht aus – es gruselte dem Publikum.
    Was ich aber gestern nacht hörte, war keineswegs etwas Derartiges. Es war eher ein Keuchen oder Krächzen in hoher Tonlage –
    fast so, als hätte das Wesen Atembeschwerden oder Husten.«
    »Wie ist das mit der Höhle unter Ihrem Haus?« erkundigte sich Justus. »Ist sie groß genug, um einem Drachen Platz zu bieten, oder sonst einem Geschöpf, das man seiner Größe nach für einen halten könnte?«
    »Ja«, sagte der alte Mann. »Unter dem Bergrücken hier verläuft ein regelrechtes Höhlensystem. Es ersteckt sich nach Norden und Süden und auch landeinwärts. In früheren Zeiten diente es als Schlupfwinkel für Alkoholschmuggler, und vorher hausten dort Piraten. Vor einigen Jahren gab es einen gewaltigen Erdrutsch, nachdem das Steilufer zu sehr ausgewaschen worden war. Dabei ist der Küstenvorsprung, der Haggity’s Point heißt, fast ganz abgesunken. Aber viele von den Höhlen gibt es heute noch.«
    »Hmm«, murmelte Justus, »aber jetzt haben Sie zum ersten Mal einen Drachen gesehen oder gehört. obwohl Sie schon seit Jahren hier wohnen. Stimmt das?«
    Der alte Mann nickte lächelnd. »Einmal reicht mir. Und ich hätte ihn vielleicht auch gar nicht gesehen, wenn ich nicht gerade nach meinem Hund Rover Ausschau gehalten hätte.«
    »Ich meine. wir sollten uns zunächst mit dem Verschwinden Ihres Hundes befassen, Sir. Bob, du schreibst mit«, sagte Justus.
    Bob, der Fachmann für Recherchen und Archiv, holte Block und Stift hervor.
    Mr. Allen stutzte, dann lächelte er beifällig über die so eifrig demonstrierte Geschäftstüchtigkeit der drei Detektive.
    »In den letzten beiden Monaten war ich im Ausland«, begann er.
    »Auch wenn ich selbst keine Filme mehr mache, interessiert mich dieses Gebiet und seine Entwicklung noch immer ungemein. Ge-wöhnlich bereise ich in jedem Jahr Europa und besuche die Orte mit den wichtigsten Filmfestspielen. Dieses Jahr war es nicht anders. Ich ging zu den Festivals in Rom, Venedig, Paris, London und Budapest und besuchte alte Freunde. Meinen Hund gab ich wie immer bei meinen Auslandsreisen hier in einen Zwinger in Pension. Vor einer Woche kam ich zurück und holte Rover dort wieder ab. Er ist übrigens ein Irischer Setter, ein schönes Tier, und gutartig. Rover springt gern herum. Da ich dabei nicht mithalten kann, lasse ich ihn abends frei. Vorletzte Nacht kam er nicht zu-rück. Obwohl ich ihn schon seit drei Jahren habe, dachte ich, er sei vielleicht aus jüngster Gewohnheit zum Zwinger zurückgelaufen.
    Ich rief dort an, aber er war nicht da. So wartete ich eben auf seine Rückkehr, aber er kam nicht wieder. Ich war gerade draußen und hielt nach ihm Ausschau – und da sah ich – dieses Ding!«
    »Sie gingen aber nicht zum Ufer hinunter?« fragte Justus.
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Nein.

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