Die drei ??? und der unheimliche Drache
öden Strand tief unter ihnen. »Und wie kommen wir da runter?« fragte er.
Peter zeigte auf ein paar morsch aussehende, vom Wetter recht mitgenommene weiße Planken. »Da führen Stufen hinunter, Bob.
Eine Art Hühnerleiter, damit man den Steilhang hinauf-und hinuntersteigen kann.«
Justus deutete den Grat entlang. »Da gibt es noch mehr solcheStiegen. Viele sehe ich allerdings nicht. Na, jedenfalls haben wir einen Überblick gewonnen. Jetzt wollen wir hören, was uns Mr.
Allen berichten kann.«
Er drehte sich um und ging voraus bis zu einem Tor in der Hecke, stieß es auf, und alle schritten hindurch. Am Ende eines gewunde-nen Pfads sahen sie ein Haus aus verblaßten gelben Ziegeln, umgeben von Palmen, Sträuchern und wild wachsenden Blumen.
Der Garten wirkte ein wenig vernachlässigt, ebenso das alte Haus, das fast an der Kante des steil abfallenden, windumbrausten Felshanges balancierte.
Justus hob den Klopfer an der Tür und ließ ihn fallen.
Die Tür öffnete sich, und ein kleiner, stämmiger Mann stand vor ihnen.
Er hatte große braune, bekümmert dreinblickende Augen und buschige Augenbrauen, und ein weißer Haarkranz umgab das sonnengebräunte runzlige Gesicht.
»Kommt herein, ihr drei«, sagte er und streckte den Jungen seine Hand entgegen. »Ich nehme an, ihr seid die Jungen, die mir nach den Worten meines Freundes Alfred Hitchcock vielleicht helfen können. Ihr seid Detektive, nicht?«
»Ja, Sir«, sagte Justus. Flink zog er eine Geschäftskarte der drei
??? hervor. »Bisher haben wir schon mehre Fälle aufge-klärt.«
Der alte Mann betrachtete die Karte in seinen knotigen Fingern.
Darauf stand:
Die drei Detektive
Wir übernehmen jeden Fall
???
Erster Detektiv: Justus Jonas
Zweiter Detektiv: Peter Shaw
Recherchen und Archiv: Bob Andrews
»Die Fragezeichen«, erklärte Justus, »sind unser Symbol, unser Gütezeichen. Sie stehen für nicht beantwortete Fragen, nicht ge-löste Rätsel, nicht enthüllte Geheimnisse. Wir bemühen uns, Lösungen zu finden.«
Der alte Mann nickte, anscheinend zufrieden, und steckte die Karte ein. »Kommt mit in mein Studio, dann werden wir uns unterhalten«, sagte er.
Er führte die Jungen in einen großen, sonnigen Raum. Als sie sich umsahen, verschlug es ihnen beinahe den Atem. Von der Decke bis zum Fußboden hingen die Wände voller Bilder, die sich gegenseitig fast den Platz streitig machten. Außer einer Menge Gemälde gab es schön gerahmte Fotografien bekannter Film-schauspieler und anderer Berühmtheiten.
Der große Schreibtisch war mit Schriftstücken und kleinen Holzschnitzereien bedeckt. Auch in den Bücherregalen standen überall seltsame Kunstgegenstände, groteske indianische und afrikanische Figürchen. Einige davon sahen böse und furchteinflößend aus.
Der alte Mann wies auf drei Stühle für die Jungen und nahm selbst in dem großen geschnitzen Armsessel hinter dem Schreibtisch Platz. »Setzt euch bitte, und dann will ich euch erzählen, warum ich meinen Freund Alfred Hitchcock angerufen habe. Vielleicht hat er euch schon gesagt, daß ich Filmregisseur bin?«
»Ja«, sagte Justus. »Das hat er erwähnt, Sir.«
Der alte Mann lächelte. »Ich sollte wohl besser sagen: ich war.
Seit einigen Jahren habe ich nichts mehr verwirklicht. Ich war schon jahrelang Regisseur, ehe Alfred Hitchcock bekannt wurde.
Und ich war auf meinem Gebiet auch recht berühmt. Wie Alfred sich auf den Hitchcock-Thriller spezialisierte, hatte auch ich mein besonderes Fach. Etwa auf der gleichen Linie, aber doch mit einem kleinen Unterschied. Alfred befaßt sich mit Geheimnissen der realen Welt, die logisch lösbar sind. Doch ich überschritt diese Grenzen.«
»Was meinen Sie damit, Sir?« fragte Justus.
»Es erklärt auch, warum ich mit meinem Anliegen nicht zur Polizei oder sonst einer amtlichen Stelle gehen konnte. Meine Filme waren nämlich bizarr, sie spielten in einer anderen Welt, voller Alpträume und Schrecknisse. Sie handelten von Unge-heuern, Werwölfen, seltsamen und gräßlichen Geschöpfen und von entsetzlichen menschlichen Leidenschaften. Kurz gesagt: Meine Spezialität war der Horrorfilm!«
Justus nickte. »Ja, ich erinnere mich jetzt wieder an Ihren Namen, Sir. Ich habe ihn bei Filmkunstwochen in Museen gesehen.«
»Schön«, sagte der alte Mann. »Wenn ich euch also nun davon berichte, was ich in der Nacht, als mein Hund verschwand, aus dem Wasser auftauchen sah, werdet ihr begreifen, warum ich mich vorerst nicht an die Öffentlichkeit
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