Die drei ??? und die bedrohte Ranch
geräuschlos über den sandigen Boden.
Nach ein paar Minuten hielt er inne und lauschte. Er konnte Männer reden hören und schätzte, daß er fast unmittelbar hinter dem Feldlager sein mußte. Vorsichtig kletterte er aus der Rinne heraus und befand sich nun auf einer kleinen, überwachsenen Anhöhe hinter dem Zelt. Vorerst legte er sich flach auf die Erde und horchte. Die Stimmen der Männer waren für Bob nach wie vor nur undeutliches Gemurmel; Worte konnte er nicht verstehen. Er hob sich auf Hände und Knie und lugte über die Spitzen der Bärentraubensträucher. Auf dem Hügel gab es ausreichend Deckung, und Bob fand, er könne noch näher heran, wenn er gut aufpaßte und kein Geräusch machte.
Er spürte, wie ihm die Glieder zitterten, als es abwärts ging, aber er bewegte sich ganz bewußt nur langsam. Zoll für Zoll kroch er weiter, prüfte sorgfältig, wo er die Hände und die Füße aufsetzte, und gab gut acht, damit er keinen Stein ins Rollen und keinen Zweig zum Knacken brachte.
»Diese vertrottelten Alten!« sagte einer der Männer. Die Worte waren jetzt klar verständlich, und Bob hielt in seinem mühsamen Abstieg inne.
»Die Sache macht mir richtig Spaß«, meinte der andere Mann.
»Hochmut kommt vor dem Fall.«
Bob streckte sich hinter einem Salbeistrauch aus und versuchte, nicht zu vernehmlich zu atmen. Er hob den Kopf und spähte nach vorn.
»Gib mal das Ding her«, sagte einer der Männer. Seine Stimme war nun sehr deutlich und laut.
Bob sah, wie der kleinere der beiden Männer die Hand ausstreckte und dem anderen einen Flachmann abnahm. Daraus goß er etwas in seine Blechtasse.
»Das brauchst du doch nicht alles, Bones«, sagte der größere Mann. Er schnappte sich die Flasche und schenkte sich ebenfalls ein. Dann stellte er die Flasche auf den Boden.
Da wurde die Zeltklappe zurückgeschlagen, und Leutnant Ferrante trat in den Sonnenschein heraus. Er sah die beiden Männer ungehalten an.
»Jetzt reicht’s, Al«, sagte er. »Ich dachte doch, du wolltest das Trinken sein lassen, solange wir hier sind. Und du auch, Bones.«
»Was ist schon dabei?« fragte Al. »Es gibt ja nichts zu tun.«
»Wir können hier keine Betrunkenen gebrauchen«, sagte Ferrante. Er hob die Flasche auf und schleuderte sie weit weg ins Gebüsch.
»He, das mußte aber auch nicht sein!« rief Bones.
»Aber ja«, sagte Ferrante. »Wenn nun der Bursche am Tor kehrtmacht und dem ollen Barron berichtet, daß ihr euch volllaufen laßt? Na, wie sähe das aus? Schließlich stellt ihr Armeesoldaten der Vereinigten Staaten vor, klar? Ihr folgt getreu dem Ruf der Pflicht, wenn eure Nation in Gefahr ist.«
»Hab’ ich mir schon immer gewünscht«, sagte Bones. Seine Stimme war schneidend vor Hohn. »Meine Nation retten!«
»Ich weiß, daß es für euch nicht leicht ist –« fing Ferrante an.
»Dafür schon eher für dich«, sagte Bones. »Du bist ja große Klasse! Aber wenn du schon so smart bist, wozu hast du dann diesen Theaterdonner hier am Ende der Welt überhaupt nötig?«
»Aus genau dem gleichen Grund wie ihr auch«, entgegnete Ferrante, »und wir werden die Sache nach meiner Fasson durchziehen oder gar nicht. Jetzt reißt euch am Riemen, oder haut meinetwegen ab nach Saugus und kommt nicht wieder.
Das hier ist ein heikles Manöver. Vermasselt mir nicht die Tour.«
»Warum machen wir uns bloß all die Mühe?« fragte Bones.
»Wir sind doch starke Männer. Warum gehen wir nicht einfach da rein und bringen den alten Barron zum Reden?«
»Starke Männer?« wiederholte Ferrante. »Wir drei und stark genug, um es mit Barrons fünfzig Landarbeitern aufzunehmen?
Und er hat einen ganzen Keller voller Waffen, vergeßt das nicht! Wir bekämen es nicht etwa mit einem Häuflein angstschlotternder Salatpflücker zu tun.«
»Die muß man nur ködern, dann wechseln sie so schnell die Seite, daß man seinen Augen nicht traut«, sagte Bones.
»Irrtum«, erwiderte Ferrante. »Ich habe mich mit ein paar von ihnen unterhalten. Traf sie in der Stadt, rein zufällig natürlich, im Sundown-Café und auf dem Flohmarkt. So wie die versorgt sind, solange Barron auf der Ranch herrscht, könnten sie es gar nicht besser haben. Die wollen sich ihre Idylle nicht nehmen lassen.«
»Du glaubst, die würden für ihn kämpfen?« forschte Bones.
»Wenn einer das bedroht, was sie hier haben, werden sie kämpfen«, erklärte Ferrante. »Mein Weg ist der einzig gangbare, damit wir überhaupt an das Zeug herankommen. Der alte Knabe nimmt uns
Weitere Kostenlose Bücher