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Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Die drei ??? und die flüsternde Mumie

Titel: Die drei ??? und die flüsternde Mumie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Arthur
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den Briefumschlag von allen Seiten. Er war fliederfarben. Und er roch auch nach Flieder. Dann besah sich Bob den zusammengefalteten Bogen darin: ebenfalls Flieder. Den Briefkopf schmückte eine Vignette mit zwei spielenden Kätzchen.
    »Hmmm«, machte Bob und legte die Hand an die Stirn, als denke er angestrengt nach. »Ja – jetzt sehe ich klar. Der Schreiber dieses Briefes ist eine Dame von – na, sagen wir fünfzig. Sie ist klein und dicklich und färbt sich die Haare, und wahrscheinlich redet sie viel. Ja, und sie ist eine Katzentante. Sie hat ein gutes Herz, nur ist sie manchmal ein wenig schlampig. Normalerweise ist sie ein fröhlicher Mensch, aber als sie diesen Brief schrieb, war sie aus irgendeinem Grund sehr bedrückt.«
    Peter riss die Augen auf. »Toll!«, sagte er. »Das alles willst du aus dem Umschlag und dem Briefbogen schließen, ohne dass du den Brieftext kennst?«
    »Klar.« Bob tat, als sei das überhaupt nichts Besonderes. »Eines habe ich noch vergessen: Sie hat einen Haufen Geld und spendet vermutlich eine ganze Menge für wohltätige Zwecke.«
    Peter untersuchte Umschlag und Brief mit gefurchter Stirn. Doch bald hellte sich sein Gesicht auf.
    »Die Kätzchen auf dem Briefkopf deuten darauf hin, dass sie Katzen mag«, sagte er. »Und dass sie die Briefmarke eingerissen und schief aufgeklebt hat, beweist, dass sie ein bisschen schlampig ist. Der Text beginnt mit Zeilen, die schräg nach oben ansteigen – das kennzeichnet oft eine heitere Natur. Am Schluss des Briefes fallen die Zeilen nach unten ab, und das zeigt, dass sie über irgendetwas erregt und unglücklich war.«
    »Genau«, bestätigte Bob. »Es ist ganz leicht, zu kombinieren, wenn man sich ernsthaft damit befasst.«
    »Und wenn man bei Justus Nachhilfeunterricht kriegt«, fügte Peter hinzu. »Aber eines würde mich noch interessieren: Woher weißt du ihr Alter und ihre Figur, und dass sie viel redet und Geld hat und Gutes tut und sich die Haare färbt? Wer das alles herausfinden könnte, müsste ja Sherlock Holmes sein.«
    »Na ja«, erklärte Bob grinsend, »die Absenderadresse liegt in einem sehr teuren Viertel von Santa Monica. Frauen, die dort wohnen, sind normalerweise reich, und sie widmen sich der Wohltätigkeitsarbeit, weil sie – das sagt meine Mutter – im Haushalt zu wenig zu tun haben und nicht ausgefüllt sind.«
    »Schön.« Peter bohrte weiter. »Aber wie ist das nun mit ihrem Alter und der Figur und dem vielen Reden und dem Haarefärben?«
    »Na, sie benutzt lila Briefpapier mit Fliederduft und dazu grüne Tinte. So was mögen fast nur ältere Damen. Aber ich will dir was verraten: Ich habe eine Tante Paula, die auf dem gleichen Papier schreibt. Sie ist fünfzig und ziemlich klein und redselig, und ihr Haar ist gefärbt, und da dachte ich mir, dass diese –«, er sah auf den Bogen, um die Unterschrift zu entziffern, »diese Mrs Selby wahrscheinlich auch so eine Person ist.«
    Peter lachte. »Das hast du prima gemacht, auch wenn du zuletzt ins Spekulieren geraten bist«, sagte er. »Jetzt wollen wir aber sehen, was sie uns schreibt.« Er überflog den Brief.
    »Sehr geehrte drei Detektive«, begann er vorzulesen. »Meine beste Freundin, Miss Waggoner aus Hollywood, machte mich darauf aufmerksam, dass Sie Dinge ergründen, die der übrigen Welt ein Rätsel bleiben, und dass Sie sehr geschickt darin sind.«
    Bob entwand Peter sanft, aber bestimmt den Brief. Mrs Selby hatte offensichtlich von ihrem ersten Fall gehört, der Sache mit dem Gespensterschloss.
    »Die Akten sind meine Sache«, erinnerte er Peter. Bob trug eine Gipsschiene an einem Bein, er war vor einiger Zeit beim Bergwandern abgestürzt. Da er deshalb bei den waghalsigeren Unternehmungen der drei etwas behindert war, hatte er es übernommen, die Akten zu führen, Recherchen vorzunehmen und zu allen Fällen ein Protokoll anzulegen. »Schriftwechsel«, ergänzte er, »fällt in mein Ressort, zumindest wenn Just nicht da ist. Ich lese vor.«
    Peter gab murrend nach. Bob setzte sich bequem zurecht und las den handgeschriebenen Text zügig herunter. Die Sachlage war ganz einfach. Mrs Selby besaß eine abessinische Katze namens Sphinx, die ihr sehr ans Herz gewachsen war. Nun war Sphinx seit einer Woche verschwunden. Die Polizei konnte die Katze nicht finden, und Mrs Selby hatte auch schon ohne Erfolg in der Lokalzeitung inseriert. Wären die drei Detektive wohl so freundlich, ihr bei der Suche nach dem lieben Hausgenossen behilflich zu sein? Sie wäre ihnen

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